aus bma 6/13, von Himmelsnavioniker Holger

Wenn Zumo den Geist aufgibt lockt mal wieder TomTom

Mein wenige Wochen altes Garmin Zumo 660 LM (Spötter sagen, LM stünde für „Leck Mich“) gab am Abend vor der Heidetour, die ich mit BaseCamp geplant und vor meinen zwölf Mannen anzuführen gedacht hatte, plötzlich den Geist auf. Nach mehreren Überspielversuchen der Route (mal kam sie an und mal auch nicht) und dem finalen Abstöpseln des Zumo vom USB-Stecker, dem notwendigen Schließen der Akku-Abdeckung, erschien dann nur noch kurz der GARMIN-Schriftzug und dann schaltete sich die Kiste aus. Beim Neustart kam immer wieder dieses selbige Bild, das in mir eine Strophe eines alten Passionsliedes erwachen ließ: „Duld ich schon hier Spott und Hohn…“

In den Internet-Navi-Foren wurde ich auch nicht viel schlauer, außer, dass es sich wohl um einen Absturz des Betriebssystems des Zumo handeln müsse. Abenteuerliche Anleitungen (von einem Garmin –Mitarbeiter der Serviceabteilung!) waren dort zu finden, mit französischer Software, die selbst ich als sprachkundiger Freizeit-Franzmann nicht zu durchschauen lernte – weder sprachlich noch was die möglichen Funktionen betraf. Mit dieser Software sollte man angeblich auf das Gerät zugreifen können, auch wenn es vom USB nicht entdeckt würde! Ging aber nicht. Dafür graute nicht nur mir, sondern auch der Morgen. Also blieb nur der letzte Rat des Garmin-Mitarbeiters, der sich selbst in seiner Freizeit augenscheinlich auch noch mit Navis in den Foren beschäftigt: „Dann müsst Ihr es zu uns einschicken.“

Genau. Gesagt, aber noch nicht getan, denn einfach einpacken und wegschicken geht auch nicht! Man braucht eine „RMA-Nummer“! Und um die zu bekommen, könnte man auch – den Aufwand betreffend – gleich den Fragebogen für die Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft ausfüllen. Also alles nicht so einfach. Und schon gar nicht kundenfreundlich. Am Ende konnte ich den Vorgang aber erfolgreich beenden. Dann passierte eine Weile gar nichts. Funkstille bei den Mails. Keinerlei Bestätigung. „Ist ja auch Wochenende”, redete ich mir ein.
Dann kam der RMA-Schein! Gerät in seine hübsche Hülle gepackt, alles gut gepolstert in einen Karton, RMA-Zettel gut sichtbar hinzugefügt und ab als Paket zu Garmin. Aber bitte nur mit dem auszudruckenden Schein, sonst wird’s nicht angenommen! Und frankiert natürlich! Alles mehrfach und fett gedruckt.

Hätte ich noch den anderen Zettel gelesen, worauf sonst bei der Rücksendung noch alles zu achten sei, dann hätte ich mein Mopped wieder halb zerlegen müssen, um wirklich alles Zubehör wie Halterung und Kabel mit einzupacken. Hab ich aber nicht gelesen…

Jetzt kommt der positive Teil dieser Meldung: Drei Tage später hatte ich – angekündigt durch drei Mails –  ein schweres Paket im Haus: ein ganz neues, originalverpacktes Garmin 660 LM!

Dabei ein Schreiben: „Softwarefehler, nicht zu beheben. Sie bekommen ein Ersatzgerät.” Und gleich dabei noch eine Ersatz-RMA-Nummer, falls dieses Gerät auch nicht funktionieren sollte. Und der Service geht sogar noch weiter, um den Kunden nicht komplett in den EDV-Wahnsinn zu treiben: Bei „MyGarmin“ war schon das alte Gerät gelöscht und das neue eingetragen, ebenso die Karten (angeblich) freigeschaltet. Nicht ganz, aber war dann doch für einen alten Garmin-Hasen in 15 Minuten erledigt (Neulingen hätten vermutlich die Haare zu Berge gestanden). Dann mit dem alten „Map-Updater“ noch mal alles klar gemacht und nun spielt mein Garmin wieder, wie er soll! Aber bis heute erscheint beim Start die Meldung: „Ihre Karten sind nicht freigeschaltet!“ Bei „Garmin Express“ ist aber alles in Ordnung.

Jetzt habe ich Kabel, Bike-Befestigung usw. alles doppelt. Kann also das Gerät an zwei Moppeds verwenden. Soll das möglicherweise ein Fingerzeig sein?!

Es scheint, als hätte Garmin gespürt, dass ich drauf und dran war, mir das neue TomTom zu kaufen! Ich hatte schon alle Software auf dem PC, mir auch das „Tyre“-Programm fürs PC-Routing als „Professional-Editon“ für 20 Euro geleistet. Jetzt aber bleibe ich erst mal – bis zum nächsten Software-Crash – beim Garmin. Das alles in der Hoffnung, dass „LM“ sich eines Tages sogar noch zum „Lieblings-Meilenzeiger“ mausern könnte, jedenfalls für EDV-Tüftler. Alle anderen wählen besser ein TomTom, vor allem das neue mit dem gleichgroßen Display und dem stand-alone-feature der „Kurvenreichen Strecke“, mit nur einer Software, die auch noch einfach zu bedienen ist.

Übrigens: Weil ich bei der Heidetour nun so ganz Garmin-frei führen musste, ergab sich für mich die erstaunliche Möglichkeit, mein iPad im Tankrucksack als Navi einzusetzen. Die Geschichte lest ihr <hier>.