Sicherlich hat jedes Bauteil eines Motorrads einen Zweck. Doch unweigerlich sind es die Reifen, die die größte Last und Verantwortung tragen. Sie sind für die Sicherheit des Fahrers mit verantwortlich. Da ist es schon verwunderlich, dass es durchaus passionierte Fahrer gibt, die den Reifen nur eine untergeordnete Wichtigkeit zukommen lassen. Doch auch, wer die Kaufentscheidung gut durchdenkt, der sollte die folgenden drei Fehler möglichst umgehen. 

Motorradreifen
Der Reifen muss zum eigenen Motorrad, aber auch zur Nutzungsart passen. Bildquelle: @ Harley-Davidson / Unsplash.com

Fehler Nummer 1: Angebote nicht vergleichen 

Es ist überhaupt nicht notwendig, für gute Motorradreifen mehr Geld auszugeben, als unbedingt notwendig. In der regionalen Umgebung haben Motorradfahrer oft nur eine eingeschränkte Auswahl, sodass sich nur schwer ein guter Überblick verschaffen lässt. Hier kommt tatsächlich wieder das Internet ins Spiel: 

Ratgeberseiten – in Fachmagazinen werden online gerne Reifen und Reifentypen vorstellt. Da auf ein Motorrad häufig unterschiedliche Reifenmodelle passen, lassen sich hier schon wieder neue Möglichkeiten herausfinden. 

Preisvergleiche – wer sich für ein Reifenmodell entscheidet, der führt nun einen Preisvergleich durch. Das geht online sehr schnell und führt Interessenten direkt zu den günstigen Shops. Aber Vorsicht: Die günstigsten Reifen können teuer sein. Bei sperrigen Gütern spielen die Transportkosten eine tragende Rolle. Sind die Reifen 50,00 Euro günstiger als bei der Konkurrenz, doch veranschlagt die Spedition 70,00 Euro, während die Konkurrenz kostenfrei oder günstig transportiert, so ist der Sieger im Preisvergleich der Verlierer. 

Grundsätzlich sollte online aber immer auf die Qualität geachtet werden. Namhafte Reifen müssen sich gleich die besten sein. Wer günstige, doch eher unbekanntere Reifen findet, der kann wieder bei den Testmagazinen oder auf den Motorradportalen nach Erfahrungen oder Testurteilen schauen. 

Fehler Nummer 2: Den eigenen Bedarf nicht klären

Reifen sind nicht gleich Reifen. Doch nicht allein die Maschine entscheidet über den Reifentyp, auch das eigene Verhalten ist entscheidend: 

Geländereifen – gehen die Ausfahrten überwiegend oder in Teilen durch unbefestigtes Terrain? Nun sind Diagonalreifen wichtig, denn nur sie bieten den notwendigen Grip. 

Radialreifen – sie sind für höhere Geschwindigkeiten gedacht, haben dafür jedoch weniger Grip auf unbefestigten Wegen. 

Jahreszeit – reine Sommerfahrer benötigen oft keine Ganzjahresreifen oder Winterreifen. Eine klare Regel gibt es hier jedoch nicht, denn die Anmeldung des Motorrads entscheidet mit. Wer mit dem Saisonkennzeichen in heikle Monate kommt und durchaus schon im zeitigen Frühjahr oder noch zum Herbstende fahren möchte, der könnte mit Ganzjahresreifen sicherer unterwegs sein. Allerdings ist der Wohnort mitentscheidend. In den bergigen Regionen Deutschlands sind Alljahresreifen im Frühjahr schlichtweg oft notwendig, während sie in den wärmeren Ebenen unnötig sind. 

Zugleich spielt die gefahrene Strecke eine Rolle. Vielfahrer benötigen ohnehin häufiger neue Reifen, doch kann eine gute Qualität den Abrieb und somit den Verschleiß verringern. 

Fehler Nummer 3: Reifenkauf zu lange aufschieben 

Hand aufs Herz: Fahrrad-, Auto- und Motorradreifen haben eine Gemeinsamkeit. Meist werden sie nur am Rande beachtet und das dann auch nur so weit, dass geprüft werden kann, ob der Reifen genug Luft hat. Motorradfahrer sind zudem stark von der Witterung abhängig, sodass es geschehen kann, dass die eine oder andere Saison schlichtweg ins Wasser fällt. 

Leider haben Reifen jeglicher Art nur eine eingeschränkte Haltbarkeit. Wem das nicht bewusst ist, der erneuert die Reifen gerne zu spät. Aber worauf kommt es an? 

Profiltiefe – sie ist das A und O und wird beim TÜV, aber auch bei Polizeikontrollen kontrolliert. Es gilt weiterhin die Merkhilfe, dass der Goldrand des Eurostücks nicht sichtbar sein darf, wenn man die Münze in das Profil steckt. In Werten  sieht die Mindestanforderung folgendermaßen aus: 1,6 Millimeter sind das absolute Minimum, gelten jedoch schon als riskant. Nur sagt das Profil an sich nicht allein etwas über die Güte des Reifens aus. 

Schäden – sind die seitlichen Reifenbacken zerkratzt oder beschädigt? Wie sieht die Felge aus? Beim Überfahren von Steinen oder Kanten kann die Felge beschädigt werden. Das Problem hierbei ist, dass weitergefahren werden kann und sich Schäden nicht sogleich äußern. Doch Grate scheuern in der Folge am Reifengummi, was wiederum zum geplatzten Reifen führen kann. 

Risse – das Gummi der Reifen kann mit der Zeit porös werden. Zeichnen sich auf den seitlichen Flächen Risse oder spinnennetzartige Linien ab, so gilt: Der Reifen muss erneuert werden. Die Mischung kann so porös sein, dass der Reifen bei Belastung platzt. 

Lauffläche – trotz eines guten Profils kann die Lauffläche eines Reifens geschädigt werden. Es geschieht schnell: Man fährt noch kurz zum Baumarkt oder zum Möbelhaus und sieht nicht, dass dort ein Nagel auf dem Boden liegt. Der Reifen muss keine Luft verlieren, geschädigt ist er trotzdem. 

Allgemein wird dazu geraten, dass Motorradreifen spätestens nach zehn Jahren erneuert werden müssen. Gerade bei Ganzjahresrädern, bei denen Sommer- und Winterreifen genutzt werden, gelten die Regeln für Kfz-Reifen. Aber auch beim Kauf sollte auf das Alter der Räder geachtet werden. Die DOT-Nummer auf dem Reifen verrät, in welcher Kalenderwoche in welchem Jahr die Reifen gefertigt wurden. Wer stets auf das Reifenalter beim Kauf achtet, der hat länger etwas von den neuen Gummis. 

Sicherheit geht vor

Auch wenn der Reifenkauf lästig und teuer ist, so sollten die Motorradreifen als ein wichtiges Sicherheitsmerkmal gewertet werden. Ein schlecht gewarteter oder überalterter Reifen kann zu schweren Unfällen führen. Man muss sich nur ausmalen, was geschieht, wenn ein solcher Reifen auf der Autobahn oder in einer rasanten Kurve platzt. 

Motorradreifen
Wer alle Aspekte beachtet, kann sich auf gute und langlebige Motorradreifen freuen. Bildquelle: @ Mazouzi Abdelladim / Unsplash.com

Fazit – Qualität geht über Preis 

Es müssen nicht immer Markenreifen sein. Oft genug schneiden die No-Name-Reifen sehr gut in den Tests ab, sodass sie auch empfohlen werden können. Wer Preisvergleiche nutzt, der hat gute Chancen, günstige Modelle zu finden. Viel wichtiger als der Preis ist allerdings die Passgenauigkeit des Reifens zu den Vorstellungen des Fahrers. Ein letztes Indiz ist, den Reifenkauf lieber eine Saison zu früh als eine Saison zu spät anzugehen. Überalterte Reifen sind ein Unfallrisiko, außerdem haben Motorradfahrer außerhalb der Saison oft die Möglichkeit, Reifen günstiger zu erhalten.