Die Hauptuntersuchung (HU) ist eine gesetzlich vorgeschriebene Prüfung, die in regelmäßigen Abständen durchgeführt wird, um die Verkehrstauglichkeit eines Fahrzeugs sicherzustellen. Diese Regelung gilt nicht nur für Autos, sondern auch für Motorräder. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Aspekte der Hauptuntersuchung für Motorräder, den Ablauf, die Kosten, was bei einer Überschreitung der HU-Frist passiert und vieles mehr.

Was ist die Hauptuntersuchung (HU)?
Die Hauptuntersuchung für Motorräder dient dazu, die Verkehrstauglichkeit und Sicherheit eines Fahrzeugs zu überprüfen. Dabei wird nicht nur der technische Zustand des Motorrads, sondern auch seine Umweltverträglichkeitdurch eine Abgasuntersuchung (AU) überprüft. Für Motorräder ist die HU ebenso unverzichtbar wie für Autos, da sie sicherstellt, dass das Fahrzeug keine Gefährdung für die Verkehrsteilnehmer darstellt.
Die HU für Motorräder wird von staatlich anerkannten Prüfstellen durchgeführt, z. B. dem TÜV, der DEKRA oder anderen autorisierten Organisationen. Bei der Untersuchung wird überprüft, ob das Motorrad den geltenden Sicherheits- und Umweltstandards entspricht.
Wann muss die HU für Motorräder durchgeführt werden?
Für Motorräder gilt, dass die HU erstmals nach drei Jahren nach der Zulassung und dann alle zwei Jahre durchgeführt werden muss. Bei Motorrädern mit weniger als 125 cm³ Hubraum kann in einigen Fällen eine Ausnahme bestehen, aber grundsätzlich sind die Vorgaben dieselben wie bei Autos.
Es gibt jedoch keine Möglichkeit, die regelmäßige HU zu umgehen, da sie gesetzlich vorgeschrieben ist, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu gewährleisten.
Ablauf der HU für Motorräder
Die Hauptuntersuchung für Motorräder folgt einem festen Ablauf, bei dem der Prüfer alle sicherheitsrelevanten Komponenten des Motorrads überprüft. Der Ablauf sieht typischerweise wie folgt aus:
- Vorbereitung: Zunächst wird das Motorrad auf eine Hebebühne gefahren, um eine gründliche Inspektion durchführen zu können.
- Externe Prüfung: Der Prüfer kontrolliert die Lichter, Reflektoren und Bauart des Motorrads. Hier wird geprüft, ob alle Beleuchtungseinrichtungen korrekt funktionieren und ob das Motorrad den Vorschriften entspricht (z. B. bei Scheinwerfern und Blinkern).
- Reifen und Bremsen: Es wird überprüft, ob die Reifen ausreichend Profil haben und keine Risse oder Schäden aufweisen. Auch die Bremsen werden gründlich getestet, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktionieren.
- Fahrwerk und Lenkung: Die Fahrwerksaufhängung und Lenkung des Motorrads werden auf eventuelle Mängel überprüft. Hier wird nach Verschleißerscheinungen oder Schäden gesucht.
- Abgasuntersuchung (AU): Da auch Motorräder zur Abgasuntersuchung (AU) verpflichtet sind, wird auch die Abgasanlage überprüft, um sicherzustellen, dass sie den Umweltvorgaben entspricht.
- Rahmen und Antrieb: Der Rahmen des Motorrads wird auf Risse und Verformungen geprüft, die den sicheren Betrieb beeinträchtigen könnten. Auch der Antriebsstrang, also Kette, Zahnrad und Kupplung, wird überprüft.
- Probefahrt: Einige Prüfer führen eine Probefahrt durch, um das Fahrverhalten des Motorrads zu überprüfen. Dabei wird besonders auf das Verhalten der Bremsen und des Lenkmechanismus geachtet.
Am Ende der HU gibt der Prüfer entweder grünes Licht oder beanstandet Mängel, die behoben werden müssen. Wenn das Motorrad alle Tests besteht, erhält der Fahrzeughalter eine Plakette, die bestätigt, dass das Motorrad verkehrstauglich ist.
Kosten der HU für Motorräder
Die Kosten für die Hauptuntersuchung von Motorrädern können variieren, je nach Prüfstation und Umfang der Untersuchung. In der Regel liegen die Preise für die HU bei Motorrädern zwischen 25 und 80 Euro. Zusätzlich können noch Gebühren für die Abgasuntersuchung (AU) anfallen, wenn diese separat berechnet wird.
Die Kosten für die HU können sich erhöhen, wenn bei der Untersuchung Mängel festgestellt werden, die nachträglich behoben werden müssen. In diesem Fall müssen die Reparaturen durchgeführt und das Motorrad nachgebessert werden, bevor es erneut zur HU zugelassen wird.
Ein wichtiger Punkt ist, dass die HU-Gebühren in Deutschland gesetzlich festgelegt sind, jedoch von Bundesland zu Bundesland leicht variieren können.
Was passiert bei einer Überschreitung der HU-Frist?
Wenn die Hauptuntersuchung für ein Motorrad überschritten wird, können rechtliche Konsequenzen folgen. In Deutschland gibt es eine Frist von zwei Monaten, in denen das Fahrzeug nach Ablauf der HU noch gefahren werden darf. Nach Ablauf dieser Frist müssen Bußgelder und Strafen erwartet werden.
- Bußgeld: Wenn das Motorrad nach Ablauf der HU-Frist noch auf öffentlichen Straßen gefahren wird, wird ein Bußgeld von 15 Euro fällig. Wird das Motorrad dann weiterhin ohne gültige HU-Plakette gefahren, steigt das Bußgeld auf 25 Euro.
- Fahrverbot: Wird das Motorrad ohne gültige HU-Plakette von der Polizei kontrolliert, kann das Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen werden, was bedeutet, dass der Besitzer das Motorrad zur nächsten Prüfstation bringen muss, um die HU nachzuholen.
Was tun, wenn das Motorrad bei der HU durchfällt?
Wenn das Motorrad die Hauptuntersuchung nicht besteht, wird ein Mängelbericht ausgestellt, der alle festgestellten Mängel auflistet. Der Fahrzeughalter hat dann zwei Monate Zeit, um die Mängel zu beheben und das Motorrad erneut vorzuführen.
Es gibt zwei Szenarien, die eintreten können:
- Mängel, die direkt behoben werden können: Kleinere Reparaturen wie das Ersetzen von Glühbirnen oder das Nachfüllen von Flüssigkeiten können oft sofort erledigt werden, sodass das Motorrad noch am selben Tag die Plakette erhält.
- Schwerwiegende Mängel: Bei schwerwiegenden Mängeln wie einem defekten Bremssystem oder Rahmenbeschädigungen muss das Motorrad in einer Werkstatt repariert werden. Erst nach der Reparatur kann das Motorrad erneut zur HU vorgestellt werden.
Fazit
Die Hauptuntersuchung für Motorräder ist ein entscheidender Bestandteil der Fahrzeugwartung und Sicherheit. Sie sorgt dafür, dass das Motorrad den Sicherheits- und Umweltstandards entspricht und somit keine Gefahr für den Verkehr darstellt. Es ist wichtig, die HU-Frist nicht zu überschreiten und bei einer negativen HU regelmäßig die festgestellten Mängel zu beheben. Nur so kann die Sicherheit auf den Straßen gewährleistet und Strafen vermieden werden.
Motorradfahrer sollten die Hauptuntersuchung als eine Chance sehen, die Sicherheit ihres Fahrzeugs zu überprüfen und sicherzustellen, dass es für die Saison fit ist. Indem sie regelmäßig zur HU fahren, tragen sie nicht nur zu ihrer eigenen Sicherheit bei, sondern auch zur Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.
Kommentare
3 Kommentare zu “Hauptuntersuchung (HU) für Motorräder: Ablauf, Kosten und alles, was Sie wissen sollten”
Im Internet gibt es bei den Prüforganisationen, den Automobilclubs usw. Checklisten, mit denen man das Motorrad vorab selber überprüfen kann, um sich vorzubereiten und einfache Fehler vermeiden kann.
Häufig ist bei Motorrädern Zubehör bzw. andere Teile, wie Auspuffanlage, Hebel, Fußrastenanlage, Scheibe usw. verbaut.
Weisen diese ein ECE-Prüfzeichen auf, muss der Prüfer ggf. nachweisen, dass das Anbauteil nicht für dieses Motorrad zugelassen ist.
Haben die Teile eine ABE mit einer sog. KBA-Nummer, müssen diese in die Fahrzeugpapieren eingetragen sein oder man muss als Halter bzw. Fahrer mit Hilfe der zugehörigen Papiere nachweisen, dass das Anbauteil für dieses Motorrad zugelassen ist.
Gibt es für die Teile nur ein Teilegutachten, so müssen diese per Einzelabnahme überprüft werden und in die Fahrzeugpapieren eingetragen werden bzw. das Prüfzeugnis mitgeführt werden.
Aus folgenden Gründen halte ich den Artikel für zum Teil nicht korrekt bzw. präzise (siehe auch meinen ersten Kommentar):
„1. Vorbereitung: Zunächst wird das Motorrad auf eine Hebebühne gefahren, um eine gründliche Inspektion durchführen zu können.“
-> Das habe ich in 30 Jahren noch nie bei der HU erlebt, egal welche Organisation und ob Prüfstation oder Werkstatt.
„3. …Auch die Bremsen werden gründlich getestet, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktionieren.“
-> Die Prüfung der Bremswirkung erfolgt im Fahrversuch
Abgasuntersuchung (AUK) Hier erfolgt eine Abgasmessung.
„In Deutschland gibt es eine Frist von zwei Monaten, in denen das Fahrzeug nach Ablauf der HU noch gefahren werden darf.“
-> Diese Aussage ist falsch:
Der Termin für die Hauptuntersuchung (HU) darf grundsätzlich nicht überzogen werden. Das ist in §29 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung geregelt (StVZO). Wer den Termin verstreichen lässt, begeht eine Ordnungswidrigkeit.
Bis 55€ spricht man von einem Verwarnungsgeld, ab 60€ (dann gibt es auch Punkt(e)).
HU überzogen (um zwei bis vier Monate) 15 Euro
HU überzogen (um vier bis acht Monate) 25 Euro
HU überzogen (um mehr als acht Monate) 60 Euro, ein Punkt in Flensburg
WICHTIG und nicht erwähnt:
Wird die HU um mehr als 2 Monate überzogen, führen die Prüfer angeblich eine sogenannte vertiefte HU durch. Dabei wird das Fahrzeug angeblich genauer geprüft – entsprechend fallen 20 Prozent höhere Gebühren an!
Auch neu zugelassene Motorräder müssen nach zwei Jahren zur HU, nicht wie bei PKWs nach drei Jahren.