aus bma 08/07
von Marcus Lacroix
Fahrfotos: die Setzerin
„I’m the trouble starter, punking instigator. I’m the fear addicted, danger illustrated. I’m a firestarter, twisted firestarter…”
Wie? bma-Leser im fortgeschrittenen Alter können diese Zeilen nicht sofort zuordnen? Kleine Nachhilfe: The Prodigy. Es klingelt immer noch nichts? Na denn wird vermutlich auch die Technik und Optik des Gilera Fuoco 500 i.e. bei diesen wohl eher mäßig ankommen. Was natürlich sehr bedauerlich wäre, denn beides rockt ganz erstaunlich gut! Und zündeln lässt es sich mit dem Fuoco (ital. für Feuer) ganz hervorragend.
Aufmerksamen Lesern wird das Fahrzeug im Prinzip nicht ganz unbekannt sein, denn erst in der Mai-Ausgabe stellten wir den Piaggio MP3 vor, einen Motorroller, der – leicht modifiziert – mit dem normalen PKW-Führerschein gefahren werden darf. Ganz unabhängig von der unsäglichen 125er Regelung, an der man gar nicht genug rummotzen kann.
Der MP3 mit seinen 125ccm und 15 PS war fahrleistungsmäßig für den stadtnahen Bereich durchaus angemessen motorisiert, Heringe konnte man aber nur ganz kleine vom Teller ziehen. 250ccm und 400ccm Versionen schob Piaggio nach.
Nun gehört aber auch Gilera zum Piaggio Konzern und Gilera steht seit jeher für mehr Sportlichkeit, Innovationsfreude und Spaß. Man bediente sich also kurzerhand im Teileregal der Konzernmutter, griff sich die Technik des MP3 und schneiderte dem eher konservativ auftretenden Pendelroller ein neues Kleid. Und während der Piaggio MP3-Fahrer daheim wohl eher Pop-Mainstream hört, dröhnt beim Gilera Fuoco-Fahrer eben The Prodigy im Gehörgang.
Ein Hubraum von 500ccm und gesunde 40 Pferdestärken sind Werte, die sich hören lassen können. In der Liga der großen Roller ist man damit gut dabei. Der hubraumgleiche Yamaha T-Max ist zwar ein paar km/h schneller, hat aber auch 4,4 PS mehr und 26 kg weniger im Datenblatt stehen. Der Fuoco bringt es leer immerhin auf 244 Kilogramm. Klingt fett, ist es auf dem Papier auch, stört in der Praxis aber keineswegs. Der 500er Einzylinder-Viertakter schiebt ihn erstaunlich zügig voran. Bemerkenswert ist dabei die Laufruhe auch bei höheren Drehzahlen. Kein fieses Gekribbel, keine zappelnden Spiegel. Lediglich bei Standgas an der Ampel spürt man deutlich, das ein einzylindriges Herz im Fuoco schlägt. Wie gut der Motor schiebt, zeigt dabei am ehesten der Blick auf den Tacho. Speziell beim zügigen Ampelstart innerorts ist man schnell zu schnell. 110 km/h als Reisegeschwindigkeit sind kein Problem und wenn man es mal eilig hat, krabbelt die Tachonadel im üppig ausgestatteten Cockpit auch über die 150er Markierung hinaus.
Kurvenspaß bereitet der Fuoco genauso wie der Piaggio MP3. Ordentlich Gripp an der Front, tadelloses Fahrverhalten und ausreichend Komfort. Bei Vollbremsungen hält der Fuoco sauber die Spur, selbst wenn das blockierende Hinterrad hin- und herschwänzelt. Was wir nicht ausprobieren konnten, laut Vertragshändler Natuschke & Lange, die uns den Fuoco zur Verfügung stellten, aber ausgezeichnet funktioniert: Driften auf nasser Straße. Der Kreisverkehr vor dem N&L-Laden in Delmenhorst lädt geradezu dazu ein.
Kritik gibt es an der Sitzbank, die für unseren Geschmack zu weich gepolstert ist und die größeren Fahrern nicht die Chance gibt nach hinten zu rutschen. Ein Sattler des Vertrauens schafft hier ggf. Abhilfe. Modifiziert werden muss auch der Hauptständer, der viel zu früh aufsetzt. Horst Lange will sich des Themas annehmen.
Das es den Gilera Fuoco nicht zu Baumarktpreisen gibt ist klar. 7.600 Euro (UVP) darf man über den Tresen schieben. Dafür kann man sich aber den Motorradführerschein sparen und hat ein exklusives Gefährt im Stall, das mehr Aufmerksamkeit bringt als der x-te Streetfighterumbau. Der Umbaukit für’s Fahren mit Klasse B (3) kommt übrigens nicht direkt von Gilera/Piaggio und muss extra bestellt und montiert werden.
Eine letzte Bitte an Fuoco und MP3 Käufer: Die Dinger sind speziell in den großen Versionen kein Spielzeug und bieten motorradmäßige Fahrleistungen. Bucht in Eurem eigenen Interesse ein Fahrsicherheitstraining beim ADAC (oder anderswo) bevor Ihr den Straßenverkehr unsicher macht! Den eigentlich nötigen Motorradführerschein gibt es schließlich auch nicht in der Apotheke!
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Kommentare
2 Kommentare zu “Gilera Fuoco 500 i.e.”
Blinkrelais
Mein blinkrelais ist kaputt und es kostet in der Regel bei einem normalen Zweirad zwischen 70-100€ nur nicht beim fuoco da kostet das Teil 500€ mit alt raus und neu rein 750€ schönen dank gilera keine gute Werbung .
Hallo
ich habe einen Fuoco 500ie und bin sehr zufrieden.Ich finde das er zuviel Benzin braucht.Auch das mit dem Sitz ,der ist zu weich und man hat zu wenig platz.Ich finde für den Rücksitz die Fussablage ist zu8 wenig platz. Bis 25 kmh stotert er ein wenig.Kan das bei einer einstellung behoben werden.Ich bitte um einen rückruf.
Tel.06834 697271
Besten Dank
Cina Ruedi