Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und die Sonne lässt sich zum ersten Mal im Jahr wieder für längere Zeit blicken: Der Frühling ist da – und mit ihm auch der Start in die neue Motorradsaison. Für viele Biker kann sich jetzt endlich wieder in den Sitz geschwungen, ordentlich in die Kurven gelegt und die Freiheit auf zwei Rädern genossen werden. Doch bevor einfach Gas gegeben wird, heißt es wie jedes Jahr: Das Bike und die Ausrüstung durchchecken, die Motorradversicherung überprüfen, Kennzeichen kontrollieren – und dann kann’s endlich losgehen.

Freiheit auf dem Motorrad erleben
Freiheit auf dem Motorrad erleben (Bildquelle: Gerhard Siebert / unsplash.com)

Motorradsaison: Wann geht’s eigentlich genau los?

Ganz offiziell gibt es kein fixes Startdatum – aber in der Praxis beginnt die Motorradsaison in Deutschland für viele im März oder April, abhängig vom Saisonkennzeichen. Wer sein Bike z. B. auf „03-10“ zugelassen hat, darf ab dem 1. März wieder fahren und muss es erst Ende Oktober wieder verstauen. Außerhalb dieses Zeitraums zu fahren bringt Bußgelder mit sich. Und, viel wichtiger, das Motorrad ist nicht versichert – bedeutet: Finger weg vom Bike, auch wenn das Wetter an manchen Tagen noch so verlockend sein mag.

Wer ein Jahreskennzeichen hat, ist natürlich deutlich flexibler. Aber der Start der Motorradsaison, sowie vor allem des sonnigen Frühlingswetters, ist trotzdem ein passender Anlass, die Maschine fit zu machen und sich selbst langsam wieder ans Fahren zu gewöhnen. Das dürfte während der kalten Wintermonate recht kurz gekommen sein.

Versicherung: Ohne Schutz kein Fahren

Bevor sich aufs Bike geschwungen werden kann, sollte gecheckt werden, ob mit der Motorradversicherung nach wie vor alles stimmt und diese noch aktiv ist – vor allem, wenn man ein neues Fahrzeug gekauft oder den Versicherer gewechselt hat.

Für Motorräder ist nämlich eine Haftpflichtversicherung gesetzlich vorgeschrieben und Voraussetzung für das amtliche Kennzeichen. Und ohne dieses ist das Touren verständlicherweise nicht möglich. Zusätzlich zu der Haftpflicht kann eine Teilkaskoversicherung abgeschlossen werden, diese greift meist bei Diebstahl, Wildunfällen oder auch Glasbruch. Mit einer Vollkasko sind hingegen auch selbst verschuldete Schäden am eigenen Motorrad abgedeckt, je nach Versicherer können die Leistungen und Tarife unterschiedlich ausfallen, weshalb sich vorab gut informiert werden sollte.

Bevor man wieder beide Hände an den Griffen hat, sollte man zuerst mögliche Versicherungsfragen klären. (Bildquelle: Gijs Coolen / unsplash.com)
Bevor man wieder beide Hände an den Griffen hat, sollte man zuerst mögliche Versicherungsfragen klären. (Bildquelle: Gijs Coolen / unsplash.com)

Mit der Wahl eines Saisonkennzeichens kann man nicht nur den Zeitraum des erlaubten Fahrens frei wählen, sondern auch der Versicherungsschutz richtet sich nach eben jenem Zeitraum. Bedeutet im Klartext: Man zahlt nur für die Monate, in denen auch gefahren werden darf. Das spart Geld und wird von den meisten Motorradbegeisterten auch so genutzt.

Saisonkennzeichen: Einmal anmelden, jährlich fahren

Wenn das Motorrad nicht das ganze Jahr über genutzt werden soll, kann man sich beim Anmelden für ein Saisonkennzeichen entscheiden – mindestens zwei zusammenhängende Monate im Jahr müssen es mindestens sein, bis zu elf Monate ist maximal erlaubt. Meist entscheiden sich Biker für einen Zeitraum von März/April bis Ende Oktober, dies ergibt aufgrund der Jahreszeiten und dem damit verbundenen Wetter auch Sinn. So ungern man es vielleicht wahrhaben möchte: Das deutsche Klima erlaubt einfach kein ganzjähriges Motorradfahren, sind die Winter doch oft noch zu kalt, zu dunkel – und vor allem zu rutschig. Möchte man doch zu dieser Jahreszeit fahren, so gilt besondere Vorsicht.

Bei den üblichen Saisonzeiten mit Saisonkennzeichen sind die Ziffern auf dem Nummernschild entscheidend. „03-10“ bedeutet beispielsweise:

  • Versichert und zugelassen von März bis Oktober.
  • Kein TÜV oder Steuer außerhalb dieser Zeit. Aber auch: kein Versicherungsschutz, wenn das Motorrad außerhalb dieses Zeitraums bewegt wird.

Wer lieber unabhängig bleibt, kann sich für ein Jahreskennzeichen entscheiden – dies ist aber in Sachen Kosten und Nutzen nicht immer sinnvoll, weil das Motorrad im Regelfall im Winter steht.

Technik-Check: Ist das Motorrad startklar?

Hat das Motorrad den Winter über in der Garage verbracht? Dann ist mit Beginn der ersten warmen Sonnenstrahlen die perfekte Zeit für einen gründlichen Frühjahrs-Check. Das kann man entweder selbst machen (sofern etwas Erfahrung vorhanden ist) oder bei der Werkstatt des Vertrauens erledigen lassen. In jedem Fall sind folgende Punkte zu beachten.

  • Batterie laden oder tauschen – die häufigste Panne beim Saisonstart.
  • Reifen überprüfen – Profiltiefe, Risse, Alter und Luftdruck.
  • Bremsen checken – Beläge, Flüssigkeit, Hebelweg.
  • Kette spannen & schmieren – oder ggf. Riemen / Kardanantrieb kontrollieren.
  • Ölstand und Kühlflüssigkeit checken – bei längeren Standzeiten kann ein Wechsel notwendig sein.
  • Beleuchtung & Elektrik – alle Lichter, Blinker, Hupe, Tacho durchgehen.
  • Schrauben & Anbauteile prüfen – sitzt alles fest und an Ort und Stelle?
Nach der Winterpause kann man sein Motorrad entweder in einer Werkstatt fit für den Saisonstart machen lassen oder mit ausreichend technischem Know-how selber Hand anlegen. (Bildquelle: Andrea Piacquadio / pexels.com)
Nach der Winterpause kann man sein Motorrad entweder in einer Werkstatt fit für den Saisonstart machen lassen oder mit ausreichend technischem Know-how selber Hand anlegen. (Bildquelle: Andrea Piacquadio / pexels.com)

Sanfter Wiedereinstieg: Das Fahrgefühl zurückbekommen

Nach einigen Monaten Pause sollte man zum Saisonstart auch sich selbst ein kleines „Warm-Up“ gönnen und es die ersten Touren eher langsam angehen lassen – nicht gleich zu Anfang schon in die Serpentinen stürzen oder den Trip in die Dolomiten buchen. Wer über längere Zeit nicht gefahren ist, braucht ein paar Kilometer, um wieder ein Gefühl für Maschine, Straße und Verkehr zu bekommen.

Volle Innenstädte bieten nie den großen Fahrspaß und werden dementsprechend sowieso meist von Bikern gemieden, aber besonders zum Saisonstart sollte man einen Bogen um diese machen und erst einmal über ruhige Landstraßen cruisen, um wieder „eins“ mit seiner Maschine zu werden. Und auch andere Verkehrsteilnehmer müssen sich wieder an vermehrt Motorräder auf den Straßen gewöhnen, sind Autofahrer den ganzen Winter über doch eher wenigen Bikern begegnet. Nach langsamem und sicherem Einstieg kann so schnell wieder aufgedreht werden.

Sicherheitsausrüstung: Mit strengem Blick

Nicht nur das Motorrad braucht einen Check – auch die Ausrüstung muss fit sein, um im Fall der Fälle das Schlimmste verhindern zu können. Auf Helm und Co. muss immer Verlass sein, besonders jedoch beim Wiedereinstieg ist das Risiko vor allem bei unerfahrenen Fahrern nicht zu unterschätzen. Wer seine Ausrüstung möglichst früh genau unter die Lupe nimmt, ist beim Saisonstart schon bestens vorbereitet.

  • Helm: Wann war der letzte Tausch? Nach 5 bis 7 Jahren (je nach Hersteller) wird es Zeit für einen neuen Helm – sofern er noch keinen Sturz abgefangen hat, in diesem Fall sollte der Helm sofort gewechselt werden.
  • Protektorenjacke & Hose: Sitzt alles noch gut und auch die Reißverschlüsse machen keine Probleme? Auch auf Verschleiß und Abreibungen sollte geachtet werden, ab einem gewissen Grad ist der Tausch gegen neue Ausrüstung zu empfehlen.
  • Handschuhe & Stiefel: Beides muss sicher sitzen und darf keinen unsicheren Halt oder Grip verursachen. Ebenso sollten die Handschuhe und Stiefel dem Wetter entsprechend passen, bedeutet immer wetterfest sein und besonders im Frühling und Herbst ist auch auf die Wärme zu achten – kalte Hände können fatale Folgen haben.

Sollte sowohl das Motorrad selbst als auch die Sicherheitsausrüstung durchgecheckt und für Fit-für-die-Piste befunden worden sein, so kann es mit Saisonstart endlich wieder losgehen. Also: Motor an, Visier runter und die Freiheit auf zwei Rädern genießen!