Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 4/23 von Marcus Lacroix

Saisonstart, mit allen Konsequenzen …

Royal Enfield Super Meteor
Auf gehts, raus auf die Straße …

Für alle Saisonkennzeichenfahrer, die mit 03/ das Motorrad-Jahr beginnen wollten, fiel der Start etwas holprig aus. Schnee musste nun wirklich nicht sein, aber immerhin gab es Mitte März ein paar schöne Tage. 

Eure Motorräder waren hoffentlich startklar, denn Werkstatttermine sind zum Saisonstart bekanntlich rar. Wohl dem, der seine Maschine beim Vertragshändler vor Ort gekauft hat statt das Schnäppchen aus dem anderen Ende der Republik. Bei der nach wie vor angespannten Personallage kann ich jeden Händler verstehen, dem (s)ein Kunde, der lokal bei ihm vor Ort gekauft hat wichtiger ist, als der Markenfan, der nur auf den Vertragshändlerstatus setzt. Anfang April kommen jetzt noch die 04/ Bruchstrichfahrer dazu und dann wird es auch hoffentlich dauerhaft warm. Endlich wieder entspannt Motorrad fahren! Hurra!

Wobei wir einem Umstand nicht vergessen sollten, der auch im März schon wieder für negative Schlagzeilen sorgte: die ersten von uns fahren sich leider wieder platt – jedes Jahr das gleiche. Was so salopp formuliert leicht von den Lippen geht ändert sich spätestens dann, wenn man jemanden persönlich kennt oder mit Einzelschicksalen konfrontiert wird. In den Kommentarspalten der mehr oder weniger sozialen Medien gibt es dann wieder Genesungswünsche oder im schlimmsten Fall das bekannte RIP – Ruhe in Frieden. Oder die Bilder mit dem Gruß an die „Gefallenen der Straße“. Ich pers. halte mich da zurück, es fühlt sich für mich einfach nicht ehrlich an – aber da geht jeder anders mit um.

Auf Seite 28 in der aktuellen Ausgabe 4/23 (bzw. online <hier>) findet ihr einen Artikel, bei dem ich mir echt nicht sicher war, ob wir ihn bringen sollen oder nicht. Robert erzählt dort seine Geschichte, von seinem Unfall und den Folgen. Und er erzählt drastisch, darum findet ihr dort auch eine Warnung. Aber seine Geschichte strotzt auf der anderen Seite so vor Stärke, Lebenswillen und Freude, die muss einfach erzählt werden. Und sie soll uns auf zweierlei Weise dienlich sein: zum einen als Warnung, stets aufmerksam zu sein und IMMER, wirklich IMMER, mit den Fehlern anderer zu rechnen. Zum anderen ist sie ein Ansporn und Mutmacher für alle, die ihren Traum leben wollen. Gegen alle Hindernisse und Bedenken anderer.

Mit dem Saisonstart gibt es auch wieder eine ganze Reihe Motorradfahrer-Gottesdienste. Dort trifft man viele Gleichgesinnte und kann sich einen Segen abholen – Segen hat noch niemandem geschadet, ersetzt aber nicht das Mitdenken. 

Ich pers. habe beim Motorradfahren in dem Zusammenhang oft folgenden Gedanken – gerade dann, wenn die Pferde mit mir durchzugehen drohen. Denn Hand aufs Herz, wer von uns noch nie über Gebühr am Kabel gezogen hat, werfe die erste Kurbelwelle. Schutzengel machen evtl. ja auch mal Pause und mir kommt da aus der Bibel oft der Spruch „Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!“, in den Sinn (Satan will Jesus triggern, die ganze Story gibts in Lukas 4.12). Und dann nehme ich das Gas zurück, oder ich überhole nicht, oder ich lasse anderen den Vortritt usw. 

So hätte ich Mitte März einen BMW Z4 vor einer schönen Linkskurve aufschnupfen können, tat es aber nicht. Und siehe da, ein PKW, dessen Fahrer sich bei seinem Überholmanöver verschätzt hatte, kam uns entgegen und wir musste beide scharf runterbremsen. Alles ging gut, Dankgebet inklusive. Normaler Alltag halt …

Lange Rede kurzer Sinn: haltet den Ball flach – nicht nur zum Saisonstart. Und für Knallgas geht auf die Renne!