Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 2/25 von Holger Janke, www.bikershelpline.de

Gedanken zum MoGo Hamburg

Pastor Holger Janke als Instruktor auf dem Nürburgring
Pastor Holger Janke als Instruktor auf dem Nürburgring

Der MOGO war ein „Motorradgottesdienst“ in Hamburg, der Anfang der 1980er klein begonnen hatte, dann auf einzigartige 40.000 Besucher:innen anwuchs, um dann wieder klein zu enden. Am 30.11.2024 wurde der bundesweit bekannte MOGO in Hamburg nach vierzig Jahren eingestellt.

Entstanden ist dieser Gottesdienst durch den Polizeiseelsorger Hinze, der in den wilden Achtzigern eine Brücke zwischen der Polizei und den „Rockern“ auf Zweirädern in der Hansestadt bauen wollte. Ein Projekt des Kennenlernens und des Miteinanders! Es hat gut funktioniert. Als Ende der 1990er Jahre Pastor Hinze sein Amt an Pastor Faehling übergab, hatte der MOGO 10.000 Stammkund:innen und ein Konvoi von Biker:innen fuhr quer durch Hamburg, um für ein gutes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer:innen zu demonstrieren.

Der neue Pastor gründete mit Ehrenamtlichen einen Verein zur Organisation der kirchlichen Großveranstaltung und die fast 400 Helfer:innen bildeten eine eigene MOGO-Gemeinde. Ein professionelles Büro wurde eingerichtet und das Seelsorge-Projekt Bikers Helpline ging zu der Zeit in Planung: die Blütezeit des MOGO. Anfang des Milleniums kamen 40.000 Biker:innen aus ganz Europa nach Hamburg; die weiteste Anfahrt hatte ein Bikerpastor aus Südafrika. Unterstützt wurde auch das Projekt einer Bikerbibel als christliche Begleitung für unterwegs. Die Städtepartnerschaft mit St. Petersburg blühte und jährlich besuchten uns russische Christ:innen mit den Motorrädern oder wir trafen uns zur gemeinsamen Tour in Russland. Ein sehr großes Netzwerk war entstanden und die Brücke des Kennenlernens und Miteinanders reichte weiter als ehemals gedacht.

2014 hörte Pastor Faehling auf und ein jüngerer, qualifizierter und erfahrener Nachfolger stand am Start. Leider hat die Kirchenleitung diese Besetzung seinerzeit verhindert und allen Beteiligten wurde damals klar, dass der MOGO nicht in der Amtskirche gewollt war. Danach beginnen die Wirren: Die Angestellten im Büro werden entlassen, Hunderte von Helfer:innen verlassen enttäuscht „ihren“ MOGO und auch die Seelsorge-Einrichtung Bikers Helpline macht sich selbständig. 

Nach mehreren Vakanzvertretungen wurde Pastor Lemke von der Amtskirche zur Verwaltung des MOGO eingesetzt. Eingeweihte sprachen vom „Nachlassverwalter“, der nun allein im Büro saß und einen neuen Stamm von Helfer:innen sammelte. Derweil nahmen Jahr für Jahr die Besucherzahlen und die Sponsoren rapide ab. Der NDR berichtete am Ende in den Medien von „einigen Hundert“ Besucher:innen. Somit war es nicht überraschend als Pastor Lemke den MOGO verließ. Der letzte MOGO 2024 wurde von einem unbekannten Pastor aus Lübeck begleitet. Das Engagement der Ehrenamtlichen lief abermals ins Leere. Nun ist der MOGO Hamburg tot.

Da der MOGO einzigartig, aber nicht der einzige Motorradgottesdienst war, können alle christlichen Biker:innen hoffen, auch 2025 segensreiche Mogos erleben zu können. Überall im Land gibt es Motorrad begeisterte Christinnen und Christen, die vor Ort zu tollen, authentischen Treffen einladen. Da Motorradfahren in der Großstadt eh nicht soviel Spaß macht, winkt nun ein beseelter Ausflug ins Grüne, um sich auch in Zukunft inspirieren zu lassen durch nette, engagierte Menschen – und hoffentlich gleichzeitig durch den Frieden stiftenden Geist Gottes. Es leben die Mogos!

PS: Das Foto entstand bei einem Training auf dem Nürburgring.
Die Geschichte findet ihr <hier>