Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 11/22 von Marcus Lacroix

Habt ihr auch Probleme mit dem Benzin?

Verstopfte Vergaser-Düsen
Da hilft nur ein Ultraschallbad

Eine Frage, die zum Saisonende immer wieder auftaucht, ist die zur Einlagerung der Maschine über den Winter. Und dabei speziell die Frage nach dem Umgang mit dem Treibstoff. So schrieb uns kürzlich unser Leser Sebastian Z. per E-Mail: 

Früher hat man ja an der Maschine noch alles selber gemacht, da hießen die guten Stücke aber auch noch R 25/3 oder R26, MZ oder SR 500. Jetzt gebe ich meine guten Stücke – die technisch zugegebenermaßen deutlich aufwendiger sind als die früheren Eintöpfe – zur Inspektion/Wartung im Frühjahr immer bei meiner Händlerwerkstatt ab. Und jedes Mal ist eine Ultraschall-Vergaserreinigung dabei.

Früher hatte ich nie solche Vergaserprobleme. Der Vergaser wurde mit Benzin gereinigt und die Düsen, wenn nötig, vorsichtig mit Pinsel und Hartholzzahnstocher bearbeitet. Nun steht die Zeit der Einmottung für den Winter vor der Tür und da frage ich mich ob es eine Handlungsmöglichkeit gibt, den Vergaser zu schonen:

1. Soll man den Sprithahn auflassen? Dann verdunstet doch der ganze Sprit nach und nach im Vergaser und es könnte sich was absetzten?

2. Sprithahn zu, doch wohl besser?

3. Und zusätzlich den Motor laufen lassen, bis der Vergaser leer ist?

4. Hat sich die Zusammensetztung des Benzins tatsächlich – wie immer behauptet – so verändert/verschlechtert, dass bei jeder Fahrt schon im Vergaser was hängenbleibt (verharzt)?

5. Ist das super teure Super Plus/
V-max und wie sie alle heißen tatsächlich besser für den Vergaser oder hat es nicht lediglich eine höhere Oktanzahl? Wie bringe ich den Hobel vergasermäßig am besten über den Winter? Oder führt kein Weg an der Ultraschallreinigung vorbei?“

Mit dem Thema hatten wir uns im November 2015 schon mal beschäftigt. Den Artikel findet ihr <hier>. Marco Meyburg (MM Performance, Weyhe) berichtete aus seiner Werkstattpraxis und Jörg van Senden führte ein Interview mit Detlef Brandenburg von Aral. Ihr könnt euch auch die komplette Ausgabe als pdf in unserem Online-Archiv gratis runterladen.

Sebastians Fragen kurz zusammengefasst: Benzinhahn zu, Tank füllen (nicht übervoll, etwas Luft lassen für den Volumenausgleich bei Temperaturänderung), Vergaser möglichst über die Ablassschraube entleeren, damit das Benzin rückstandslos abfließt. Verdunstungsrückstände verharzen sonst gerne den Vergaser (siehe Bilder von Marco). 

Und zu Punkt 4 von Sebastians Fragen: Benzin ist nicht schlechter als früher – es ist anders. Es ist an die heutigen Anforderungen angepasst. Das setzt beim Betrieb älterer Fahrzeuge natürlich ein entsprechendes Um- bzw. Mitdenken voraus. Die Empfehlung, bei selten bewegten (Vergaser)Motorrädern und bei echten Oldies das richtig teure Benzin zu tanken, besteht weiterhin. So enthält z.B. Aral Ultimate 102 kein Ethanol, Shell V-Power Racing nur max. 0,7 %. Ethanol ist hygroskopisch, zieht also Wasser an, was wiederum die Korrosion fördert. Geschlossene Einspritzsysteme haben damit kein Problem, den Tank füllt man aber auch bei diesen, um Rostbildung zu vermeiden.

Wie handhabt ihr die Wintereinlagerung? Kommentiert diesen Artikel gerne auf unserer Website oder auf Facebook.