Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 1/25 von Marcus Lacroix

Das KTM-Debakel bestimmt auch den Jahresstart

KTM? Ich hatte die 200er und die 390er Duke, die haben mir viel Freude bereitet
KTM? Ich hatte die 200er und die 390er Duke, die haben mir viel Freude bereitet

Erinnert ihr euch noch an die US-amerikanische Immobilienblase im Jahr 2007/2008, die letztendlich eine globale Finanzkrise auslöste. Für „Too Big to Fail“ – auf deutsch: „Zu groß zum Scheitern“ – hielten sich da einige Marktteilnehmer, speziell im Bankensektor. Und aufgrund angeblicher Systemrelevanz durften viele Steuerzahler dann die Fehler einiger Manager ausbaden. Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren, das schafft alles, aber kein Vertrauen.

Warum diese Einleitung im Januar-Editorial, in dem es doch normalerweise um die Erinnerung an Servicetermine, das rechtzeitige Buchen von Fahrsicherheitstrainings und den Spaß an Motorradmessen geht? 

Ich denke, es dürften sogar die Leser mitbekommen haben, die nicht so oft online abhängen: KTM im österreichischen Mattighofen hat Insolvenz angemeldet und hofft, durch eine Umstrukturierung aus der Nummer rauszukommen. Auf Seite 14 in Ausgabe 1/25 bzw. <hier> gehen wir noch etwas weiter auf das Thema ein, bei dem sich im Dezember fast täglich Situationsänderungen und Kollateralschäden offenbarten. Es kann sich also inzwischen noch mehr getan haben. Too big to fail? Für KTM bleibt es ein spannender Jahresauftakt, den sich so sicher niemand gewünscht hat. 

Die Frage des Scheiterns stellte sich auch bei der INTERMOT in Köln, die von einer einstigen Leitmesse auf eine überschaubare Veranstaltung geschrumpft ist. Ganze zwei Hallen blieben bei der Neuausrichtung der nun jährlich stattfindenden Winter-Messe übrig. Laut meinem Kollegen Guido vom bmm hatte das Event „eher den Charakter einer Regionalmesse“. Ich selbst musste meinen Besuch leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen. 

Immerhin 90.000 Besucher und 300 Marken fanden lt. Veranstalter den Weg nach Köln. Bei der Besucher-Resonanz im Web gab es pro & contra, da kann man aber durchaus drauf aufbauen. Mit der EICMA in Mailand muss sich Köln zukünftig wohl nicht mal mehr im Ansatz messen, was durchaus eine Erleichterung sein kann. 600.000 Besucher und 770 Aussteller waren es 2024 übrigens in Italien, das Thema Motorrad lebt definitiv! 

Kleinere Brötchen zu backen und etwas mehr Bescheidenheit dürfte auch KTM – bzw. dem Management – zukünftig gut stehen, nicht nur im Umgang mit Händlern und Kunden. Dass KTM am Ende ist, glaube ich pers. nämlich nicht, zum Scheitern ist aber niemand zu groß – das haben nicht nur die Ägypter und die Römer schon erleben dürfen. 

Apropos Messen: Die Custombike Show in Bad Salzuflen hat sich offenbar gut geschlagen. 21.000 Besucher für eine reine Custom-Show zeugen jedenfalls vom dauerhaften Interesse der Szene. Im Herbst 2025 feiert die Custombike-Show ihr 20-jähriges Jubiläum, der Trend läuft.

Mit Messen starten wir auch ins Frühjahr: 11./12. Januar: Saisonerwachen in Brake, 24. – 26. Januar: HMT in Hamburg, 31. Januar – 2. Februar: Bremen Classic Motorshow, 15./16. Februar: Motorrad Show Oldenburg und am 1./2. März: die Motorrad Tage in Wiesmoor. Und dann wird es auch schon bald wieder wärmer und es braucht Wochen bis zu einem Werkstatttermin – vergesst das nicht …

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein frohes, gesundes, gesegnetes, kilometerreiches und unfallfreies neues Jahr!