Vorwort der Kradblatt-Ausgabe 9/24 von Marcus Lacroix

Motorrad-Parkplätze Lühe-Anleger und Torfhaus

Pause bei der Motorradtour: Fischbrötchen am Lühe-Anleger
Pause bei der Motorradtour: Fischbrötchen am Lühe-Anleger

Fischbrötchen am Lühe-Anleger? Da war doch was im Editorial 6/23. Ähnliches Bild, Bismarck statt Backfisch, mit der Überschrift „Bye, bye Fischbrötchen? 

Korrekt! Aufmerksame KRADblatt-Leserinnen und -Leser werden sich erinnern, im Sommer 2023 kochte die Bikerseele hoch. An dem beliebten Bikertreff an der Elbe, etwas südlich von Stade, sollten Parkplatzgebühren auch für Motorradfahrer erhoben werden – bzw. die Zahlung derselben sollte kontrolliert werden, gebührenpflichtig ist der Parkplatz nämlich schon seit 1999, auch für Motorradfahrende!
Den 2023er Text findet ihr <hier>.

Motorradfahrer, als kurzzeitparkende Fischbrötchenesser, drohten daraufhin speziell in Onlinemedien mit dem Boykott des Treffpunktes. Die Betreiber der Gastronomiestände fanden das natürlich nicht witzig. 

Wir hatten in der Juni-Ausgabe ein Interview mit Frau Dehmel von der Samtgemeinde Lühe, das ihr bei uns auf kradblatt.de nachlesen könnt und im Juli 2023 gab es einen Nachtrag, dass an einer Lösung der Parkplatzfrage nach der Sommerpause gearbeitet werden sollte und die Ahndung bis dahin ausgesetzt sei. Danach war Funkstille – man hörte nichts mehr vom Lühe-Anleger.

Ein Jahr später habe ich vor Ort an einem sonnigen Sonntag mal rumgefragt. Von den Motorradfahrern waren einige der Meinung, der Parkplatz würde natürlich nichts kosten – hätte er ja noch nie. Beim Hinweis auf die Sachlage kam die klare Ansage, man würde bei Durchsetzung den Platz nicht mehr anfahren, es gäbe auch andere schöne Stellen an der Elbe. Andere konnten sich an die Diskussion erinnern, parkten aber trotzdem wie bisher ohne Ticket. Drei Mann hatten Parktickets gelöst und ich dachte erst, die wollten mich veräppeln. Aber nein, die fanden es gerecht und hatten kein Problem mit dem (jeweils) einen Euro. „Gib dem Kaiser, was des Kaisers ist“ musste ich dabei denken. Parkplatzkontrollen hatte keiner bisher erlebt und auch die Gastronomie bestätigte: läuft alles wie gehabt.

War es also nur ein Sturm im Wasserglas? Haben wir (und die Gemeinde Grünendeich) das Thema einfach ausgesessen? Das ist manchmal sicherlich nicht der schlechteste Ansatz. Einfach mal locker bleiben und gucken, wie sich alles entwickelt.

Schnappatmung löste bei so manchem Biker kürzlich auch die Entscheidung der Gemeinde Goslar aus, für den Bikertreff vor der Bavaria Alm am Torfhaus Parkgebühren kassieren zu wollen. Auf Anfrage bekamen wir kurz vor Druckschluss von Herrn Dr. Hermann Martens vom Nationalpark-Besucherzentrum TorfHaus dann aber eine Entwarnung:

„Nach unserem Kenntnisstand hat sich die Situation mittlerweile geändert. Es gibt wieder eine (jetzt etwas kleinere) Fläche, auf die Motorräder fahren können sowie einen Durchlass, auf dem man auch auf die eigentlich für PKW vorgesehene Fläche fahren kann. Insofern sollte sich die Lage wieder entspannt haben.“

Auf der einen Seite kann man ja verstehen, dass Gemeinden angesichts knapper Kassen versuchen, das Bestmögliche aus ihren Liegenschaften herauszuholen. Auf der anderen Seite sind Motorrad- und Radfahrer i.d.R. Kurzzeitparker, die nur mal eben für ein Eis, Kaffee & Kuchen oder einen Snack an der örtlichen Gastronomie halten. Noch dazu nur an schönen Tagen außerhalb der (Ski-)Saison. Der Aufwand, Kurzzeitparker zu kontrollieren, wiegt den Image- und Umsatzverlust vermutlich nicht auf. Anders sähe es natürlich aus, wenn Gemeinden Motorradfahrer generell vergraulen möchten …


PS: Nach Redaktionsschluss kam auch noch eine Rückmeldung von Herrn Dörge vom Amt 3 – Bau- und Ordnungsamt der zuständigen Stadt Clausthal-Zellerfeld:

„… bisher war mir auch nicht bewusst, dass das Parken auf Torfhaus auf der Fläche direkt vor der Bavaria Alm für Motorräder nun auch kostenpflichtig ist.
Da dieser Bereich aber auf dem Grundstück der Torfhaus Verwaltungs GmbH (Weinberg 65, 31134 Hildesheim) liegt,  sollten Sie Ihre Fragen bitte direkt dorthin stellen.“

Wir werden die Situation weiter beobachten …