aus Kradblatt 11/22 von Torsten Thimm

Kommunikationsanlagen – nicht nur in der Gruppe eine praktische Sache

Wer braucht eigentlich so eine Helmkommunikation? Eine Frage, die sich sicherlich der eine oder andere stellt, der alleine mit seinem Motorrad durch die Gegend fährt, um zu entspannen und Ruhe zu finden. Für ihn wäre es sicherlich in manchen Situationen auch eine gute Sache, Navigation mit Ansage  bringt z. B. mehr Sicherheit, wirklich interessant wird es aber für Leute, die wie wir zu zweit oder gar in einer Gruppe unterwegs sind. Man kann sich kurzerhand absprechen, kann vor Gefahrenstellen warnen oder einfach nur leise im Hintergrund der Musik lauschen. 

Mit dem brandneuen PACKTALK EDGE legt der Hersteller Cardo gegenüber seinen älteren Systemen nun noch eine Schippe drauf und verteidigt damit den Anspruch, das weltweit beste System am Start zu haben. 

Mit Features wie der „Dynamic Mesh Communication“ (DMC 2.0) und einem hochmodernen Bluetooth 5.2-Chip, der brandneuen innovativen „Air Mount“-Halterung, den überarbeiteten JBL-Premium-Lautsprechern und kabellosen Software-Updates setzt das Gerät erneut diverse Standards am Markt.

Wir waren bei unseren Tests, nach der jahrelangen Nutzung des Cardo PACKTALK BOLD-Systems, wirklich überrascht wie schnell das EDGE einsatzfähig ist. Die Verbindung untereinander war sofort aufgebaut und auch die älteren BOLD waren ruckzuck in die Meshgruppe (bis zu 15 Teilnehmern sind möglich) integriert. Der Trick bei der Aufnahme älterer Modelle ist, dass eines der neuen EDGE-Geräte das Mastergerät der Meshgruppe sein muss. 

Die hohe Klangqualität der JBL-Lautsprecher war uns ja bereits bekannt. Neu hingegen war die Tatsache, dass sich alles am EDGE haptisch feiner bedienen lässt als beim PACKTALK BOLD. Die Rasterungen am Drehrad sind deutlich spürbarer und auch die Druckknöpfe wirken wertiger. 

Im Bereich der Technik wurde zusätzlich die Intercomqualität und das Management der DMC-Gruppen verbessert. Dies bedeutet plump ausgedrückt: Wer einmal in einer Gruppe verbunden ist, bleibt auch drin, auch wenn er kurzzeitig Lust verspürt eine andere Strecke zu fahren und den Kontakt zur Gruppe verliert. Durch das Onboarding wird er bei der nächsten Kontaktmöglichkeit erneut automatisch verbunden, ohne auch nur eine Taste drücken zu müssen. Die Reichweite beträgt wie beim BOLD weiterhin bis zu 1,6 km. 

Beim Bedienkomfort überzeugt unter anderem die neue magnetische Air-Mount-Halterung des EDGE. Sie zieht das System praktisch wie von Geisterhand in die Halterung am Helm, wo es dann bombenfest fixiert ist. Zur Abnahme drückt man an der vorderen Kante leicht an der Halterung und schiebt das Bedienteil etwas nach vorne, schon hat man es wieder in der Hand. 

Auch die schon sehr gute Sprachsteuerung wurde noch einmal verbessert. Hände am Lenker und dem System sagen, was es tun soll, ist damit nun noch einfacher. Zumal Siri und Google als Assistenten zusätzlich mit den bekannten Befehlen im Hintergrund für uns arbeiten. 

Die Elektronik wird beim Cardo PACKTALK EDGE durch ein wasser- und staubdichtes (nicht nur spritzwasserfestes) stylisches Gehäuse geschützt. Die Akkulaufzeit in unseren Fahrtests und über mehrere Tage betrug im Schnitt 11–13 Stunden (je nach Nutzung, mit Navi-Ansage, Musik und Com to Com) und entsprach damit den Herstellerangaben von 13 Stunden recht genau. War der Akku am Abend nach der Tour leer, wurde er fix über die integrierte USB-C-Buchse wieder aufgeladen. Das einzige Kabel, das das EDGE braucht, denn ggf. nötige Software-Updates holt es sich jetzt online über die Cardo Connect App via Smartphone ab.

Für die musikalisch geprägten Fahrer unter uns (ich gehöre dazu) hat Cardo sich auch dem Soundprozessor noch einmal gewidmet. In Verbindung mit den verbesserten 40 mm JBL-Lautsprechern sorgen nun drei Klangprofile (Musik, Sprache und High-Volume) für satten Sound unter der Helmschale. Und natürlich lassen sich, wie schon beim BOLD, auch andere Systeme und Navis via Bluetooth und einer „Bridge“ mit dem PACKTALK EDGE verbinden.

Fazit: Das neue Cardo PACKTALK EDGE verfügt über ein rundum komplettes sowie einzigartiges Performancepaket, das mit einer Top-Qualität überzeugt. Cardo gewährt daher auch satte 3 Jahre Garantie auf das EDGE. Für uns ist es zudem eine echte Empfehlung gegenüber anderen Modellen, da es schmal baut und dadurch nicht so stark aufträgt, es wasserdicht ist und mit seinen ausgezeichneten Features überzeugt.  Das neue System kostet 389,95 Euro im Einzel- und faire 699,95 Euro im ‚‚DUO‘‘ Zweierpack.

Zusatzinfo: Das Cardo PACKTALK EDGE passt nicht in jeden Helm! So konnten wir es z. B. nicht in einem Nolan N70-2 X (siehe Kradblatt 10/22) montieren, man hätte an der Styropor-Kalotte schnitzen müssen und keine der beiden Mikrofon-Option ließ sich fixieren. Da ein Helm ggf. auch recht weit zerlegt werden muss, lasst den Einbau am besten im Fachhandel vornehmen. Das spart Zeit und Nerven.