aus bma 8/13
von Peter Haustein

Yamaha Fazer8Heute Abend habe ich ein wenig Zeit meinen Bericht zu beginnen. Ich mag nicht mehr absteigen. Das hatte ich seit meiner Jugend nicht mehr. 

Die 8er Yamaha FZ lässt sich viel leichter durch die Kurven scheuchen als die FZ6. Obwohl noch in der Einfahrzeit merkt man sehr deutlich eine höhere Kraft aus unteren Drehzahlen die mich nach vorne bringt. „Bruder Leicht­fuß” macht mehr Spaß zu fahren als alles was ich bisher hatte. Vor allem das Fahrwerk: absolut stabil geradeaus, sicher und ruhig. Die FZ6 – die hatte ich vorher – wurde ab 170 km/h unruhig bei Wind von vorne. Wenn die FZ8 70 PS hätte, hätte ich sie auch genommen. Die 106 PS werde ich sicher nur selten brauchen, sie sind nicht so wichtig. Der Unterschied zur FZ6 ist einfach: 180 ccm mehr bedeuten auch mehr Druck aus dem Keller wobei die 600er über ein hervorragendes Triebwerk verfügt. Man kann die Gänge über 12000 U/min drehen und man glaubt zu hören, dass der Motor bald explodiert. 

Die Fazer8 ist aus der FZ1 gemacht, wie man deutlich sehen kann. Die große Schwester bin ich auch mal 50 km zur Probe gefahren. Im Bummeltempo gefällt mir die 8er deutlich besser, wobei jenseits der 8000 U/Min Marke die 1000er losgeht wie eine Mondrakete, so dass man sich gerade noch festhalten kann. Sowas brauche ich jedoch nicht. Ich denke wir (mein Irrsinn und ich) haben alles richtig gemacht und haben uns mit 49 Jahren für die 800er endschieden. 

Yamaha Fazer8Die neue Fazer8 ist ein geniales Motorrad. Hervorragend verarbeitet bis ins Detail. Das einzige was noch nicht 100% klappt ist der Kaltstart. Sie verschluckt sich ein wenig, aber das werden die Schrauber bei der 1000er Inspektion schon richten. Wenn ich abends das Töff in unsere Garage stelle, drehe ich mich stets noch mal zurück um noch einen Blick darauf zu werfen. So soll es sein. 

Die Schaltung ist wie bei Yamaha gewohnt hart und ruppig aber nicht so bockig wie bei der FZ6. Die Sitzposition ist für mich perfekt was auch ein Kaufgrund war. Die Federung ist eher komfortabel bis weich. Für mich alleine ist das 100% ausreichend. Wenn ich allerdings flotter mit meinem 18 jährigen Sohn unterwegs bin, merkt man dass die Federung hinten bei schlechter Fahrbahn an ihre Grenzen kommt. Für den Sozius Betrieb ist dieses Motorrad ohnehin eher ungeeignet. Da gibt es sicher bessere Kräder. Instrumente sind tip-top wie bei Yamaha gewohnt. Die 1000 km Inspektion wurde für 156 Euro erledigt.

Anfang Juni war die Maschine eingefahren (1600 km). Sie hat einen Verbrauch von 4,8 Litern auf 100 km bei gemütlicher Fahrt, bei zügigem Tempo 5,5 Liter. 

Yamaha Fazer8 OriginalauspuffNeulich bin ich kurz mal 230 km/h gefahren. Alles war stabil und sie wollte noch schneller marschieren, aber der Pilot hatte den Köttel in der Hose. Abends mal schnell eine kleine Tour gedreht. Bin in die Abendsonne am Rhein entlang gefahren. Der Vier-Zylinder schnurrt bei 3000 U/Min und 70 km/h. Die Straße wird frei, der Verkehr ist weg, ich dreh’ das Gas auf und die Fazer8 marschiert ruckelfrei los, dass es eine Freude ist zuzuhören. Japaner können Vier-Zylinder Motoren bauen. Mit dem neuen kurzen Heck ist die Fazer ein echter Hingucker. Echt schick und sportlich. Für einen alten Sack in der Midlife-Crisis genau richtig. 

Im Winter steht die Maschine auf dem Hauptständer eingeölt mit Ballistol und eingehüllt im Winterschlaf. Alle zwei Wochen schließe ich das Batterie Erhaltungsgerät an. 

Am 15. März aus dem Schlaf erwacht, habe ich einen Shark DSX-5 Zubehör-Auspuff angebaut. Er ist ein wenig laut, klingt aber herrlich nach „Motorrad”. Ich bin gleich trotz Kälte ca. 10 km gefahren. Klingt gewaltig, tief brummig. Die Leistung ist gefühlt gleich. Da mir jedoch der Sound auf Dauer zu laut ist, habe ich mir einen speziellen, leisen DB Eater bei der Firma Fechter bestellt. Dieser funktioniert jedoch nicht. Ist zwar leise, der Motor bringt aber keine Leistung mehr. Nach einer DB Messung der Polizei Mettmann haben sich 102 dB herausgestellt. Es dürfen laut Fahrzeugschein jedoch nur 91 sein. Also alles zurückgebaut und zurück gebracht. Mein Geld habe ich anstandslos zurückbekommen. Letzte Woche habe ich die Jahresinspektion machen lassen. Hat wie immer top geklappt. 215 Euro musste ich bezahlen. 

Zu erwähnen wäre noch, dass sich ein Aufpolstern der Sitzbank wirklich lohnen würde, weil nach zwei Stunden mein Fahrspaß durch Po-Schmerzen schwindet.