X Lite X 1003 geschlossen NCom BedienteilKlapphelme erfreuen sich bei Motorradfahrern hoher Beliebtheit. Sie sind praktisch, komfortabel (nicht nur beim Tanken) und für den Tourenalltag gut ausgestattet. Wir stellen den X-Lite X-1003 vor …

aus Kradblatt 4/16
von: Marcus Lacroix

Ausprobiert: X-Lite Klapphelm X-1003 mit N-Com

X Lite X 1003 Kinnteil hochKlapphelme hat inzwischen ja fast jeder Hersteller im Sortiment und auch wenn immer wieder mal Witze über warnwestentragende Klapphelmträger gemacht werden: die Teile sind einfach praktisch. Meinen ersten Klapphelm kaufte ich Ende der 1980er Jahre und konnte seitdem diverse Modelle ausprobieren. Seit Januar 2015 haben wir in der Redaktion einen X-Lite X-1003 inkl. NCom Kommunikationssystem im Einsatz.

Der Helm bietet einen sehr guten Tragekomfort, wie man ihn auch von anderen X-Lite Helmen kennt. Angenehme, herausnehmbare Innenausstattung, gute Belüftung und guter Sitz – wobei der Sitz natürlich kopfbedingt ist.

Die Helmschale wird in drei Größen gefertigt, als XXS-Träger sieht man also nicht aus wie Lord Helmchen aus Space­balls. Bis XXXL reicht das Größenspektrum. Unser Testhelm in M1 wiegt ohne Kommunikationssystem gemessene 1579 Gramm, mit NCom 105 Gramm mehr. Gefertigt ist die Helmschale aus einem Faserverbund (teurer, aber langlebig).

X Lite X 1003 geschlossen NCom BedienteilDas NCom-System ist nahtlos in die Helmschale integriert und macht einen guten Job. Wir haben es in der Vergangenheit ja schon vorgestellt. Ich nutze es um Navi-Ansagen vom iPhone aufs Ohr zu bekommen und um Telefongespräche anzunehmen, wenn man mal nicht im Büro ist. Für echten, bassigen Musikgenuss gibt es bessere Lösungen (Autofahren z. B.)

Auffällig beim X-1003 ist die Kinnteilbedienung über zwei Entriegelungsknöpfe, die mit Daumen und Zeigefinger bedient werden. Versehentliches Öffnen bei einem Sturz soll so vermieden werden. In der Praxis funktioniert es nach kurzer Gewöhnung gut, testweise gecrasht haben wir den Helm aber nicht.

Die Sonnenblende ist über einen Schieber links am Helm sehr gut zu bedienen, das bewährte, beschlagfreie Pinlock-­Innenvisier ist serienmäßig dabei – wobei die Beschlagneigung bei knapp über Null Grad auch ohne Pinlock eher gering ist.

X Lite X 1003 BedienelementeInteressante Features sind die Verriegelung des Kinnteils in geöffneter Stellung und der Kippschalter links am Visier, mit dem ein Lüftungsspalt permanent offen bleibt. Der X-1003 ist auch als Jethelm zugelassen, ein Herunterklappen beim Bremsen wird durch Arretierung wirkungsvoll verhindert. Auch freilegbare „Kanäle“ für Brillenbügel sind eine gute Sache. So drückt die Schale nicht aufs Gestell.

Im Prinzip also ein empfehlenswerter Helm für den Alltag. Als M-Träger sollte man aber unbedingt darauf achten, dass es den Helm in den Varianten M1 und M2 gibt. Sie haben ein unterschiedliches Platzangebot im Kinnbereich. Montiert man im M1 nachträglich das NCom mit dem Schwanenhals-Micro, hat man je nach Kopfform ggf. unerwünschten Kontakt zum Mund. Das gefällt nicht jedem. Und die Sonnenblende ist zwar angenehm weit runtergezogen, schwungvoll betätigt „ditscht“ sie aber leicht mal auf den Nasenrücken (auch ohne „Mike-Krüger-Supernase“) bzw. bei Brillenträgern je nach Brillenmodell auf die Fassung.

X Lite X 1003 BetaetigungIm Alltagsgebrauch löste sich gleich zu Beginn eine der kleinen Blenden am Kinnteil. X-Lite (Nolan-Group) tauschte den Helm schnell aus, ein Tropfen Sekundenkleber, von dem das Teil in der Produktion wohl zu wenig abbekommen hatte, hätte es aber auch getan.

Etwas durchwachsen ist das Geräuschverhalten, das recht stark von Maschine und Kopfhaltung abhängig ist. Das kennt man zwar auch von anderen Helmen, fiel mir beim X-1003 aber verstärkt auf. Auf dem Nacktrad ist alles gut, mit Verkleidungsscheibe wurde es aber je nach Höheneinstellung z. T. sehr laut. Eine Probefahrt vor dem Kauf ist also unbedingt zu empfehlen.

Der UVP liegt je nach Dekor zwischen 499 Euro und 549,99 Euro und damit bei Klapphelmen im oberen Mittelfeld. Eine gute Beratung im Fachhandel hilft wie immer weitere Fragen zu klären.

Das Kommunikationssystem BX4 in unserem Testhelm gibt es nicht mehr neu von Nolan, Nachfolger ist das BX5 zum UVP von 269,99 Euro. Die Intergration in den Helm ist auch beim BX5 sehr gut.
Als Alternative für alle, die ein weniger unfangreiches System benötigen, hat die Nolangroup das BX1 im Sortiment, das es für 169,99 Euro gibt.

Infos gibt es auch unter www.nolangroup.de.