aus bma 04/03

von Franziska Gerdes

CrossroadsDie Wochenendfahrt unserer „Crossroads”-Gruppe aus Westerstede brachte uns in die Holsteinische Schweiz nach Plön. Um 14 Uhr starteten wir vom Treffpunkt in Barßel. Vom Chopper bis zum Tourer und von Osnabrück bis nach Ostholstein reichte die Spannbreite in unserer bunten Truppe.
Die Strecke führte über die Weserfähre in Bremen-Farge auf direktem Wege zur Elbefähre nach Wischhafen/Glückstadt. An der Elbe angekommen, zeigte sich Petrus endlich gnädig und spendierte den Rest der Fahrt viel Sonne. In Glückstadt trafen Christian und ich auf die Gruppe und übernahmen als Schleswig-Holsteiner und ortskundige Fahrer die Führung nach Plön. Wir hatten die Strecke vorher ausgearbeitet, waren also gut vorbereitet. Zumindest was die Tour angeht. Auf der Suche nach der Jugendherberge sind wir allerdings zunächst auf einem Treffen der „Crusaiders” direkt am See bei der Ev. Jugendbildungsstätte gelandet. Von den Bikern dort wurde uns geholfen und wir fanden schließlich unser Domizil.

 

Am Samstag starteten wir zu unserer Seenrundfahrt. Während Christian den Job des Lumpensammlers übernahm, spielte ich den Leitwolf. Es war gar nicht so einfach, 18 Biker über mehrere Ampelkreuzungen in Plön zu lotsen und alle „Schäfchen” zusammen zu halten. Hinter Bosau, südlich vom Großen Plöner See, wurde dann die erste Pause für die Raucher unter uns eingelegt. Von der Bushaltestelle hatte man einen schönen Blick auf den Großen Plöner See.
Im sehr gemütlichen Gruppentempo ging es über wunderschön geschwungene kleine Straßen durch die leicht hügelige Landschaft. Fasziniert von der mächtigen Baumallee am Stocksee fuhren wir die Strecke weiter durch viel Wald und über kleine Dörfer. Weiter ging es am Stocksee vorbei bis kurz vor Bad Segeberg. Hinter Göls dann die zweite und letzte Raucher- bzw. Fotopause vor dem Mittagessen. Die Begeisterung von der bildhübschen Strecke war jedem anzusehen.
Über Berlin (!) und Eutin führte unser Weg nun direkt zur Mittagspause nach Malente. Unser tiefes Durchatmen beim Passieren eines Erdbeerfeldes unterstrich das Erlebnis, durch die Holsteinische Schweiz zu biken.
BoxenstoppDas „Bootshaus am Dieksee” in Malente hatten wir vorher schon wegen des reichlichen Platzangebots und der optimalen Lage erkundet und entsprechend reserviert. Wir wurden dort hervorragend bewirtet.
Noch während des Essens trommelte ein mächtiger Platzregen auf unseren Pavillon. Arge Zweifel auf eine trockene Weiterfahrt kamen auf. Doch nachdem alle Mägen gefüllt und der Kaffee getrunken waren, ließ die hervorkommende Sonne alle Zweifel verblassen, und einer Weiterfahrt stand nichts mehr entgegen.
Über die dampfenden Straßen und zwischen nass duftenden Bäumen führte unsere Route weiter über Krummsee nach Sieversdorf. Kurz nutzten wir die B 430 nach Lütjenburg, um dann Richtung Todendorf nach Giekau abzubiegen. Die bewaldeten Strecken wichen dörflichen, über geschwungene Wiesen führenden Traumstraßen. Die Kurven ließen ein lockeres „Swingen” zwischen herrlich hochbewachsenen Feldern zu. In manchen verschlafenen Dörfern schien die Zeit still zu stehen, Erinnerungen an „Ferien auf dem Bauernhof” wurden wach. Idyllisch breiteten sich die Flussläufe, kleine Seen und reetgedeckte gemütliche Häuser vor uns aus.
Die dritte Fotopause war der Aussichtspunkt am Selenter See, kurz vor Wittenberger-Passau. Beim Gruppenfoto auf dem Steg mit dem traumhaften Hintergrund zückten alle ihre Fotoapparate. Die Kaffeepause legten wir in einem kleinen Café in Preetz ein. Die anschließende Besichtigung der Kirche wurde untermalt von einer Orgelspielerin.
Weiter ging es über Kühren nach Depenau. Eine imposante, riesige Scheune zog unsere Blicke auf sich. Eine Allee mit traumhaften großgewachsenen Bäumen säumte die hügelige Dorfstraße nach Stolpe. Wunderschön war auch die Durchfahrt eines Waldstückes vor Stocksee. Die Sonnenstrahlen zwischen den Baumwipfeln brachten das Grün zum leuchten und ließen das Motorradfahrerherz höherschlagen. Über Dersau und Ascheberg ging es zum Ausgangspunkt zurück.
Nach 173 Kilometern, fünf Pausen und unvergesslichen Eindrücken von den holsteinischen Seen landeten wir um 18.30 Uhr wieder in der Jugendherberge. Unsere Eindrücke ließen wir am Abend bei einem Glas Wein in der Plöner Innenstadt Revue passieren.