aus bma 11/12
von Patric Birnbreier

Motorrad WinterlagerBevor das Motorrad für die nächsten vier Monate in der dunklen und kalten Garage verschwindet, sind einige Handgriffe zu erledigen, damit es beim ersten warmen Sonnestrahl der neuen Saison kein böses, oder gar gar kein Erwachen gibt. Gleichzeitig soll das Motorrad aber auch spontan startbereit bleiben. Schließlich kann man sich auf die Einhaltung der kalendarischen Jahreszeiten hierzulande nicht wirklich verlassen. 

Der erste Weg auf der Winter-Check-Tour führt zur Tankstelle. Um Korrosionsbildung im Inneren des Metalltanks zu verhindern, sollte das Benzinbehältnis bis zum Anschlag gefüllt werden. Wer auf Nummer Sicher gehen will, dass das Benzin durch unerwartet lange Standzeiten nicht verdirbt, kann an jeder gut sortierten Tankstelle einen Kraftstoffstabilisator erwerben und einen Schluck hinzufügen. So kann sich die Mixtur auf dem Rückweg von der Tankstelle zur Garage im ganzen Kraftstoffsystem ausbreiten und Verkleben und Verharzen der empfindlichen Einspritz- oder Vergaserdüsen entgegenwirken. 

Kraftstoff StabilisatorWenn man sich schon mal in der Nähe eines Hochdruckreinigers befindet, sollte das Motorrad gründlich gesäubert werden, bevor man es in den Winterschlaf schickt. Ein vorsorglich mitgebrachter Motorradreiniger verstärkt die Wirkung der Wäsche. Einmal mit der Hochdruckdusche über das Bike streichen, Reiniger aufsprühen, einwirken lassen und dann gründlich mit einem Sicherheitsabstand von einem halben Meter zwischen Düse und Motorrad absprühen. Schließlich wollen wir weder die Vergaser fluten, noch das Fett aus den Radlagern dampfen. Leute, die ihr Motorrad richtig lieb haben, oder bauliche Gegebenheiten wie offene Luftfilter vorfinden, greifen besser zu Gartenschlauch und Schwamm und zelebrieren eine geradezu rituelle Waschung. Zum Schluss ist noch der Luftdruck in den Reifen zu prüfen und auf leicht überhöhte Werte aufzupumpen. Das verhindert einen Parkplatten und Schäden an den teuren Reifen. 

Batterie JoggerWer sein Bike auch nach der Winterpause in dem gleichen technischen und optischen Zustand vorfinden will, wie vorher, sollte die komplette Maschine, aber nicht unbedingt die Reifen, mit WD-40, S-100 Korrosionsschutz, dem Scott­oiler FS 365 oder einem anderen Konservierungsmittel bis in die letzte Rille einsprühen. Das hält Feuchtigkeit, Rost und Spinnen fern. Nach der Pause reicht dann das Abwischen mit einem sauberen Tuch, um ein erstklassig glänzendes Motorrad zu präsentieren.

Während sich der Biker über den Winter natürlich mit Jogging fit hält, hält ein anderer Jogger die Batterie fit. Wer Strom in der Garage hat, besorgt sich ein Batteriefrischhaltegerät, welches es schon um 15 Euro im Fachhandel gibt, und klemmt dieses an. Stromlose bauen den Akku aus und nehmen ihn, sofern die Mitbewohner nichts dagegen haben, mit in die Wohnung, den Keller oder die Gartenlaube und hängen ihn dort ans Ladegerät. Auf jeden Fall muss die Batterie irgendwie bei Ladung gehalten werden. Alternativ empfiehlt sich der Einbau eines Gel-Flies-Akkus. Diese halten auch ohne Pflege den Winter locker durch und liefern nach der kalten Jahreszeit genug Startstrom, um sorgenfrei und spontan in die neue Saison zu starten. Wer nicht über eine Garage verfügt, sollte sein Motorrad keinesfalls im Regen stehen lassen, sondern eine Motorradplane verwenden. Am besten in diffusionsoffener Ausführung, damit sich darunter kein korrosionsförderndes Kondenswasser bildet. 

Wem das Ganze zu viel Getüdel ist, der wendet sich am besten an einen der Winterlager-Anbieter. Vom Stellplatz bis zum Komplett-Service inkl. Reinigung wird hier alles angeboten.