Der Diebstahl des eigenen Motorrads ist für Besitzer ein regelrechter Schock. Schließlich steckt in den Bikes nicht nur eine Menge Geld. Es sind auch Emotionen und Erinnerungen mit dem Zweirad verknüpft. Im Idealfall beugen Biker frühzeitig vor und machen Langfingern das Leben möglichst schwer. Wir fassen zentrale Möglichkeiten für einen effektiven Diebstahlschutz zusammen.
Zeit ist der entscheidende Faktor
Beim Diebstahl von Motorrädern ist ein Faktor konkret mit dem Einbruchdiebstahl in Immobilien vergleichbar: Zeit. Je mehr Zeit Kriminelle benötigen, um sich Zugang zu einem Gebäude beziehungsweise einer Wohnung zu schaffen, desto unwahrscheinlich wird der Einbruch. Schließlich steigt mit jeder zusätzlichen Minute das Risiko erwischt zu werden. Bei einem Motorraddiebstahl ist das nicht anders: Je besser der Diebstahlschutz und je länger es deshalb dauern würde, ein Bike abzutransportieren, desto größer die Chance, dass die kriminelle Aktion abgebrochen oder erst gar nicht gestartet wird.
Der Mix macht’s: Mehrere Schutzvorrichtungen kombinieren!
Es ist deshalb ratsam, Motorräder so zu sichern, dass Kriminelle möglichst viel Aufwand betreiben müssen, um den fremden Besitz zu entwenden. Weil Diebe nicht vor grobem Vorgehen oder aufwändigen Methoden zurückschrecken und sowohl Bolzenschneider nutzen als auch Transporter für den schnellen Abtransport, genügt die einfache Diebstahlsicherung mit Wegfahrsperre, Lenkradschloss oder Motorradschloss nicht. Ein Mix aus mehreren Vorkehrungen erschwert Dieben das Entwenden deutlich, wodurch wiederum die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sie von ihrer geplanten Tat absehen. Auf der unabhängigen Ratgeberseite kriminalberatung.de rundum Sicherheitstechnik und Einbruchschutz wird im Rahmen einer Beratung zum Motorrad-Diebstahlschutz eine wirkungsvolle Kombination mit einem GPS-System und einer sensorbasierten Warnanlage empfohlen. Während ein GPS-Signal die Standortbestimmung erlaubt, falls das Motorrad bereits gestohlen wurde und ein entsprechender Hinweis auf dem Bike potenzielle Straftäter abschrecken kann, macht einige Diebstahlwarnanlage (DWA) sowohl optisch als auch akustisch auf den Diebstahlversuch aufmerksam. Derartige Lösungen stellen zusätzlich zu Schlössern und Wegfahrsperren ein solides Sicherungssystem dar.
Generell ist eine Kombination aus mechanischem und elektronischem Diebstahlschutz sinnvoll.
Grip-Lock System als praktische Ergänzung
Eine weitere Option für optimierten Diebstahlschutz sind Grip-Lock Handhebelschlösser zur Feststellung der Bremse. Die Schlösser werden mit wenigen Handgriffen am Lenker beziehungsweise am Bremshebel montiert und fixieren die Bremse während der Abwesenheit der Halter. Das Grip-Lock System macht das Wegschieben der Bikes unmöglich. Aufgrund der handlichen Größe dieses Sicherungssystems kann es bei jeder Tour problemlos im Helmfach oder Rucksack mitgeführt werden.
Kettenschlösser mit hoher Schutzklasse
Damit weder Bolzenschneider noch Flex eine Chance haben, braucht es robuste Sets mit Ketten und Schloss. Ausgewählte Produkte mit Schlosszylindern inklusive Schutz vor Zylindermanipulation und strapazierfähigen Stahlketten mit textilem Überzeug (gegen Kratzer an Felgen) sind ein Muss.
Kettenschlösser werden Schutzklassen (Protection Level) zugeordnet – je höher die Klasse desto besser der Diebstahlschutz. Darüber hinaus sollten Motorradbesitzer zu Schlössern greifen, die vom Verband Schadenversicherer (VdS) geprüft wurden. „Mit dem VdS-Gütesiegel versehene Schlösser wurden in den VdS-Laboratorien umfangreichen und strengen Tests unterzogen“, erklärt die polizeiliche Kriminalprävention unter polizei-beratung.de zum Thema Zweirad-Diebstahl und beschreibt die Zertifizierung als Gütesiegel für Zuverlässigkeit und Qualität.
Bremsscheibenschlösser – am besten mit Alarmton
Hinzu kommen handliche Bremsscheibenschlösser, die an der Bremsscheibe montiert werden und das Wegfahren verhindern. Allerdings sollten es Schlösser mit akustischem Signal sein, wie sie beispielsweise von Abus erhältlich sind. Die stören nicht nur Diebe, weil sie lautstark Alarm schlagen, sobald an Motorrädern verdächtig hantiert wird, sondern auch den Besitzer an das Schloss erinnern. Die Alarmtöne liegen in einem für das menschliche Gehör äußerst unangenehmen Dezibel-Bereich, der Personen in der Umgebung unmittelbar auf die Situation aufmerksam macht.
Bodenanker zur lokalen Fixierung
Überall dort, wo das Motorrad regelmäßig abgestellt wird und zusätzlich gesichert werden soll, kann sich die Anschaffung eines Bodenankers lohnen. Diese Anker werden fest mit dem Untergrund verbunden und mit einer Abdeckung versehen. Mit einem Schloss-Kette-Set einer hohen Schutzklasse lässt sich das Zweirad am Anker befestigen und vor Diebstahl schützen. Ideal beispielsweise für Stellplätze in öffentlich zugänglichen Tiefgaragen, Carports oder Ähnlichem. Derartige Anker lassen sich alternativ an Wänden montieren.
Tipp zur Versicherung
- Diejenigen, die ihr Motorrad gegen Diebstahl versichern lassen möchten, benötigen eine gute Kaskoversicherung.
- Wird das Bike geklaut, ersetzt der Versicherer allerdings häufig nur den Wiederbeschaffungswert.
- Der Neu- beziehungsweise Kaufpreis wird, falls überhaupt, meist nur in einem fixen Zeitraum versichert.
- Deshalb gilt: Angebote kritisch prüfen und vergleichen!
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Bilderquelle Pixabay: networkerz, Scottslm, Didgeman
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