Liebling, ich habe den Häuptling geschrumpft!
aus Kradblatt 11/24 von Roman Jupitz
Vor acht Jahren betrat ich einen Motorradladen in Hamburg und verliebte mich sofort in eine prachtvolle Indian Chief Vintage. Der damalige Verkäufer, war genauso begeistert von der Maschine wie ich. Er führte mich durch alle Besonderheiten und überzeugte mich letztlich davon, dass diese Maschine genau das Richtige für mich war. So wurde ich der erste Besitzer dieser Indian Chief Vintage in Hamburg.
Die Jahre vergingen, und „mein Verkäufer“ verließ den Motorradladen, um eine ganz neue berufliche Richtung einzuschlagen. Wir blieben jedoch in Kontakt und tauschten uns regelmäßig über unsere Leidenschaft für Motorräder aus. Irgendwann beschloss ich, dass es an der Zeit war, mich von meiner Indian Chief Vintage zu trennen. Natürlich erzählte ich ihm von meinem Plan.
Als er davon erfuhr, reagierte er sofort. Er erinnerte sich an die vielen Gespräche und die Begeisterung, die wir beide für diese Maschine teilten. Er konnte es nicht fassen, dass diese besondere Indian Chief Vintage, die er einst verkauft hatte, nun wieder verfügbar war. Nach einem kurzen Gespräch war klar: Er wollte diese Maschine für sich haben – ganz privat.
Der Verkauf lief glatt, und es war ein besonderes Gefühl zu wissen, dass die Chief Vintage in guten Händen war. Der einstige Verkäufer, war nun der stolze Besitzer der Maschine, die ihn nie ganz losgelassen hatte. Er machte sich aus dem Sauerland auf den Weg nach Hamburg, um die Indian Chief Vintage abzuholen. Wir waren so begeistert, dass er diese Maschine zurückbekam, dass wir ihm sogar unseren Trailer mitgaben.
Nun fährt mein Verkäufer als Käufer auf der Indian Chief Vintage durch das schöne Sauerland, dieses Mal als glücklicher Privatmann. Unsere Geschichte zeigt, dass die Leidenschaft für Motorräder Menschen verbindet und manchmal auf wundersame Weise Wege zurück zu uns findet.
Epilog: Eigentlich wollte ich als 76-jähriger Motorradfahrer mit Ende der schweren Chief aufhören, denn nach dem Traummotorrad gab es für mich keine andere Maschine. Doch meine Frau wollte nicht, dass ich die Motorradklamotten an den Nagel hänge – sie hat eine Royal Enfield in der Farbgebung der Chief im Internet gesehen und wollte sie (für mich) haben, damit ich nicht ständig so herumjammere.
Jetzt haben wir unsere kleine „Indien“, also eine Royal Enfield 350 Meteor in der Lackierung Aurora Green bekommen. Wir haben über zwei Monate auf sie warten müssen, weil es sie in dieser – unserer Indian ähnlichen Lackierung – hier in Deutschland nicht gab. Unser Vertragshändler Helge Hoffmann aus Seevetal hat sie über Umwege für uns organisiert.
Die kleine Indien fährt schon zackiger und ist in allem etwas härter, sie bringt aber echt Spaß und wenn ich hier an der Elbe stehe, bleiben die Leute auch stehen – wenn auch nicht so viele und nicht so lange …
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Kommentare
Ein Kommentar zu “Von der Indian Chief zur Enfield Meteor 350”
Ich kann den Roman gut verstehen: so eine dicke Indian ist schon ein Traumbike!
Aber: aufhören? Nein!
Das downgrading ist da genau der richtige Weg (beschreite ich selbst – von der 1600er schritt weise kleiner werdend).
…und da bieten sich diese Enfields geradezu an!
Im Enfield-Forum finden sich nicht wenige, die im „fortgeschrittenen Alter“ genau so etwas kaufen und fahren.
Ich selbst bin bei der 411er Himalayan – und wenn das nicht mehr gehen sollte, kommt halt so eine leichtere 350er in Frage (oder die vorgestellte Triumph 400).
Sind es nur die „fortgeschrittenen Semester“ die auf den klassischen Look der Enfields stehen -oder auch Jüngere?