aus Kradblatt 9/18
von Stefanie Eckhoff

Scholly’s ltd. Edition No. 3 – David gegen Goliath

Scholly’s ltd. Edition No. 3

Für ein paar tolle Fotos begegneten sich die Victory Hot Rod Vegas, aus dem Hause Scholly’s Motorrad GmbH und ein Monster von Caterpillar: Der K988 mit einem Arbeitsgewicht von ca. 53 Tonnen, einer Leistung von ca. 590 PS und einem Bruttodrehmoment von 1600 Nm. Aber mal von Anfang an erzählt …

Ende 2016 entwickelte Dennis Rattinger die Idee für einen Victory Hot Rod Vegas Umbau. Dennis ist Verkäufer bei Scholly’s Motorrad GmbH und Spezialist, wenn es um Custom Umbauten geht. Von der Idee bis zur Umsetzung – er designt die „Scholly’s limited Edition“ Modelle.

Victory Vegas Hot Rod Cockpit Dennis hatte schon länger den Gedanken im Kopf eine Victory Vegas zu „verfeinern“. Dann kam der Schock, die Victory Vegas wurde aus dem Programm genommen. Von der Angst getrieben keine Vegas mehr zu bekommen, wendete sich Dennis an die Geschäftsleitung um seinen Umbau-Wunsch vorzutragen. Nach 10 Minuten hatte er das Ok – los geht’s.

Ruck zuck wurde eine der letzten Victory Vegas bestellt. „Die cleane Optik und diese unglaublich gutaussehenden großen Custom-Wheels, welche serienmäßig an diesem Fahrzeug verbaut sind, wollten doch unbedingt noch mehr zur Schau gestellt werden. 

„Am nächsten Morgen wachte ich auf und hatte einen Namen im Kopf „Hot Rod Vegas“, berichtet Dennis. „Der Name war schlicht und schön, wie das Motorrad selbst. Etwas flacher, breiter und aggressiver musste die Victory Vegas aber noch rüberkommen.“

Bei einem serienmäßig schon so schicken Modell kann man meistens nur noch Kleinigkeiten verfeinern.

Victory Vegas Hot Rod SpoilerEinfach etwas kaufen und anschrauben kam für Dennis nicht in Frage, da musste schon etwas angefertigt werden. Ein paar Klicks und Telefonate später, der erste Erfolg. Die Firma „Jack Lomaxx“ stellte Dennis seinen einzigen gefertigten Satz Gabelhülsen zur Verfügung. Die waren noch nicht ganz fertig, aber das war für Dennis kein Problem. „Schnell angepasst und beschichtet. 

Für das „Hinterteil“ der Victory Vegas wurde ein Heckfender-Rohling bestellt. Mit der heutigen LED-Technik sollte es kein Problem sein eine vernünftige Rücklicht/Blinker Kombination zu integrieren.

Dann kam die Hiobsbotschaft: „Polaris stellt den Vertrieb der Marke Victory ein“, eine Nachricht mit der keiner gerechnet hatte. „Wir waren alle wie vor den Kopf geschlagen und das Umbauprojekt wurde vorerst auf Eis gelegt“, berichtet Dennis.

Es vergingen 6–8 Wochen, vielleicht auch etwas mehr, gefühlt eine Ewigkeit. Nach einigen Gesprächen war für das Team Scholly’s klar, dass die Firma den „Victory­anern“ weiter signalisieren möchte, dass hier die Flagge hochgehalten wird. Somit konnte das Projekt „Victory Hot Rod Vegas – Scholly’s limited Edition No. 3“ zu Ende gebracht werden. 

Victory Vegas Hot Rod Heck Dennis schildert die nächsten Arbeitsschritte: „Ein flacher Z-Lenker in 1 ¼ Zoll, mit passenden Risern musste jetzt her. Wie die Gabel unten, musste das Upper End auch extra fett rüberkommen. Der Lenker bekam noch ein paar Lenkerendenspiegel mit integrierten Blinkern. Für das Heck war der Gedanke, auch dort möglichst alles zu integrieren. Möglichst unauffällig, eine schlichte Linie.

Die hintere Felge noch verbreitern? Der Serienreifen in 180er Breite lässt sich super fahren. Einen 4-stelligen Betrag auszugeben, für ein paar Zentimeter mehr Breite, die sich vielleicht noch schlechter fahren lassen? Dieser Plan wurde wegen „Unvernunft“ einfach gestrichen. Ich mag schöne Umbauten, die sich auch noch schön fahren lassen.

Da kommen wir natürlich auch gleich zum Sound. Der Auspuff sollte auch optisch zum Fahrzeug passen. Also haben wir uns für einen BSL Firestarter in schwarz entschieden. Optisch ein „Hingucker“ und ohne Einsätze auch ein toller Sound. Aber irgendwie sah der Motor in der Mitte noch so nackt aus. Nach einem Telefonat mit unserem Freund Ronald Kintrup von Dark Parts aus Bremen, war am nächsten Tag ein Bugspoiler da. Der Anbau ging schnell. Aber irgendwie war das noch nicht so, wie es sein sollte, noch nicht individuell genug für unseren Umbau. Kurzentschlossen wurden zwei große Löcher in den Bugspoiler geschnitten und mit Gittern hinterlegt. Fette Optik und trotzdem filigran. Genauso wie die „Käseecken“, die ursprünglich von der Victory Octan stammen.

Victory Vegas Hot Rod Front Jetzt war die Victory Vegas optisch zwar fertig, aber noch nicht „Hot Rod genug“. Wörtlich übersetzt bedeutet „Hot Rod“ heißes Pleuel. Mehr Drehmoment und mehr Leistung in allen Bereichen? Bei dem Motor doch kein Problem! Stage 2 Nockenwellen aus dem Hause Polaris, K&N Luftfilter und ein Power­comander kamen zum Einsatz. Alles wurde montiert und aufeinander abgestimmt. Im gesamten Drehzahlbereich sorgte dies für 10 % mehr Leistung. Wir sind mit dem Druck von gut 100 PS und lockeren 150 Nm Drehmoment sehr zufrieden. Klar würde sicherlich noch mehr gehen, aber wir wollen die Haltbarkeit nicht aus dem Auge verlieren. Nach der ersten Probefahrt musste man mir das Motorrad mit Gewalt wegnehmen, das Grinsen ging vom linken bis zum rechten Ohr“.

Nun musste das richtige Motiv für ein tolles Foto her. Ein „brutales Motorrad“ braucht einen „brutalen Hintergrund. Dennis hatte sofort die richtige Idee: „Ich fahre doch jeden Tag an diesen riesigen Baumaschinen vorbei. Catterpillar/Zeppelin Baumaschinen GmbH, ein amerikanischer Hersteller …“

Diverse Telefonate später hatte Dennis den richtigen Mann am Telefon. Bernfried Bücking war sofort begeistert von der Idee für die tollen Fotos nach dem Motto „David gegen Goliath“.

Zufällig hatte die Firma Zeppelin Baumaschinen GmbH gerade dieses Ungetüm von Caterpillar auslieferfertig auf dem Hof stehen. Vier Stunden nach dem entscheidenden Telefonat war Dennis mit der Victory „Hot Rod Vegas“ und dem Fotografen Adrian Sonnenburg auf dem Hof vor diesem Riesen-Geschoss von Radlader.

„Nun sind wir wieder am Anfang der Geschichte, in der diese kraftvollen Bilder entstanden sind. Und so geil wie es aussieht, war es auch! Vielen Dank an die Firma Zeppelin Baumaschinen GmbH aus Achim und auch an alle anderen Mitwirkenden. Unter anderem: Dark Parts aus Bremen, Jack Lomaxx, Polaris, unserem Beschichter, der Lackiererei Car Color aus Achim und dem Fotografen Adrian Sonnenburg von ADSOON.“ berichtet Dennis voller Stolz.

Ganz besonders möchte Dennis sich bei Kuddel bedanken, der sich diverse Abende mit ihm in der Werkstatt aufgehalten hat.

„Scholly’s limited Edition No. 3“ ein ganz besonderer Umbau. Es hat nicht lange gedauert und dieser schöne Umbau hat seinen neuen Besitzer gefunden. Wir wünschen ihm viel Freude mit diesem besonderen Motorrad.

Mehr Infos gibt es bei Scholly’s Motorrad GmbH, Bahnhofstraße 6 in 27308 Kirchlinteln. Telefon 04236-687, www.scholly.de.