VHoldR Action Videokamera
Fotos sind ja ganz nett, aber gerne würde man den Kumpels die tolle Kurvenstrecke im Urlaub, die letzten Heldentaten vom Renntraining, die Crosseinlage im Sandkasten oder die neue Hausstrecke in bewegten Bildern zeigen.

 

aus bma 01/09
von Marcus Lacroix

VHoldR Action Videokamera
Lieferumfang

VHoldR Action Videokamera

Provisorische Montage auf einem Blechstreifen

VHoldR Action Videokamera

Computerkram im bma? Warum nicht, wir sind ja auch nur Spielkinder.

Das Ausgangsszenario kennen sicher viele Leser: Fotos sind ja ganz nett, aber gerne würde man den Kumpels die tolle Kurvenstrecke im Urlaub, die letzten Heldentaten vom Renntraining, die Crosseinlage im Sandkasten oder die neue Hausstrecke in bewegten Bildern zeigen. Zwar kann man sich die Videokamera oder den digitalen Fotoapperat ans Bike schrauben, so richtig wohl fühlt man sich mit dem empfindlichen Equipment aber meist nicht.

Hier kommt die VholdR des amerikanischen Herstellers Twenty20 in’s Spiel. Was wie ein StarTrek-Accessoire aussieht, ist eine echte Videokamera, die allerdings auf das absolut Notwendigste reduziert ist. 95 x 53 x 34 Millimeter klein, inkl. Halter 140 Gramm leicht, kein Monitor, kein Sucher, kein Zoom, ein Taster zum Ein/ Ausschalten, ein Laserpointer zum Ausrichten und ein Schiebeschalter für Start/Stop – das war’s. Stabiles Fiberglas-/Alugehäuse, geschützt vor Spritzwasser, Staub und Dreck. 640×480 Pixel bei 30 Bildern/Sekunde. Auspacken, einschalten, losfilmen – so stellt es sich der Hersteller vor.

In der Praxis geht man da verhaltener ran. Im Lieferumfang findet man eine Kurzanleitung (englisch, aber leicht verständlich), ein kurzes USB-Kabel, einen Universalhalter, einen Akku sowie eine handelsübliche 1GB Micro-SD-Card, wie man sie aus dem Handy kennt. Letztere beiden verschwinden hinten in der Kamera, ermöglichen eine Betriebsdauer von zwei Stunden und 50 Minuten Aufnahmezeit. Optional kann man auch eine 2-GB Karte (=100 Minuten) einstecken. Auf der SD-Card befindet sich Software für Windows-PC. Apple Macintosh mit OS X (wie wir sie nutzen) erkennt die Kamera direkt als Laufwerk. Für’s Archivieren und „sharen” – sprich Teilen – der eigenen Videos mit anderen läuft auf beiden Systemen das Programm „VholdR Desktop”, welches man für den Mac aber (noch) aus dem Netz runterladen muss, da es gerade neu erschienen ist. VHoldR Desktop bietet direkte Anbindung an die VHoldR-Community. Witzig ist die Geotagging-Funktion, mit der man den Standort der Aufnahme in Google-Maps festlegen kann. Wer seine Filme schneiden und mit Effekten u.ä. versehen möchte, nutzt am Mac aber besser iMovie. Das avi-Format der VHoldR wandelt man zum Bearbeiten ggf. mit ffmpegX in .mov-Dateien um. Unter Windows nimmt man z.B. den Movie Maker.

Die Qual der Wahl hat man bei der Montage der VholdR am Motorrad. Verlockend ist die Möglichkeit, Aufnahmen a la MotoGP zu schießen. Federnde Räder, kuppelnde Finger, schleifende Knie – alles geht. Selbst am Helm lässt sich die Kamera problemlos befestigen. Wir klebten sie einfach auf ein Blech und schraubten das an den Motor. Da ja kein Sucher vorhanden ist, richtet man die Kamera mit Hilfe der Laserdioden aus. Vertikal am Halter, horizontal wird einfach das Objektiv gedreht (+/- ca. 90 Grad). Am Taster einschalten, nach dem Booten – das mit 20 Sekunden etwas zu lange dauert – den Aufnahme-Schiebeschalter, der auch mit dicken Handschuhen super zu bedienen ist, nach vorne und schon nimmt die VholdR auf. Stoppt man die Aufnahme und startet erneut, wird auf dem Chip eine neue Datei erstellt. Ein Piepton signalisiert Aufnahme-Starts und -Stopps.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die VHoldR hat ein Blickfeld von 90 Grad und eine hohe Lichtempfindlichkeit. Motorvibrationen störten die Kamera nicht. Beste Bilder gibt es natürlich bei sonnigem Wetter doch auch an den grauen Dezember-Testtagen waren ein paar gute Szenen drin.
Weniger überzeugen kann die Tonqualität des winzigen Mikrofons. Je nach Montageort empfiehlt es sich, die Öffnung mit Schaumstoff oder Klebeband zu dämpfen, da die Windgeräusche sonst zu laut sind. Und das keine Objektiv-Schutzkappe oder ein Transportbeutel zum Lieferumfang gehören, ist auch unverständlich.
Wer (semi-)professionell DVD’s erstellen will, kauft sich natürlich anderes Equipment, mit 640×480 Pixel Auflösung bietet die VHoldR aber immer noch mehr Qualität, als für youtube & Co. nötig sind. Unsere im Vergleich verwendete Canon Digital Ixus 70 produziert eine ähnliche Bildqualität, ist für den Aktion-Einsatz aber viel zu filigran.

in weiterer interessanter Einsatzzweck für die VHoldR sind Schulungen. Egal ob On- oder Offroad, Fahrfehler lassen sich super analysieren, wenn ein erfahrener Fahrer hinterher fährt und einen filmt.
Im Netz findet man viele Aufnahmen, so das man sich ein Bild von den Möglichkeiten der Kamera machen kann (z.B. auf youtube.de und vholdr.com). Auch auf unserer Website ist eine Beispieldatei zu sehen.
Die VholdR wird von Blickvang vertrieben und kostet im Set 339 Euro. Nicht gerade wenig, Spielzeug für große Kinder hat aber eben seinen Preis. Außerdem kann man die Kamera ja auch für alle anderen In- und Outdooraktivitäten verwenden oder sie mit Freunden teilen.
Mehr Infos unter www.blickvang.de oder im Fachhandel. Diverses Zubehör, Ersatzakku, Ladegerät, verschiedene Halterungen sind dort auch verfügbar.

Hier seht Ihr einen kurzen Zusammenschnitt der ersten Versuche auf Youtube:

Die Motorradaufnahmen sind ohne Ton, die Kamera wie oben zu sehen am Motorblock befestigt. Der Blickwinkel ist nicht ideal gewählt (zu viel Rad). Weitere Versuche unternehmen wir noch. Das Wetter war leider nur mäßig, Dezember, Null Grad, wenig bis keine Sonne.
Bei den Auto-Aufnahmen habe ich die Kamera einfach am langen Arm aus dem Fenster gehalten, daher die starken Vibrationen auf der schlechten Wegstrecke. Dort fing es auch an zu dämmern. Als Sound hört man nur extreme Windgeräusche – ich hätte das Mikro dämpfen müssen. Die Nachtaufnahme zeigt die B75 in Bremen
Und die Aufnahmen im Schnee entstanden morgens bei dürftigem Licht. Alles in allem noch nicht ideal, aber immerhin ein Anfang. Die schlechte Youtube-Qualität liegt am runterrechnen der Dateigröße. Eine kurze unkomprimierte Sequenz könnt Ihr <hier> runterladen (avi-Format, 11,3 MB gezippt, Sound ungedämpft).