aus Kradblatt 4/18
von Hans, Martin, Guido, Walter, Klaus + Günter aus dem hohen Norden

Die „Eifel-Maare-Tour“

Eifelsee - Eifel-Maare-Tour Wir „sechs“ (Hans, Martin, Guido, Walter, Klaus + Günter) sind eine Gruppe Motorradfahrer aus dem hohen Norden, die Deutschland gerne näher kennenlernen möchten. Im letzten Jahr war die Eifel dran. Genauer gesagt die Vulkan-Eifel mit ihren wunderschönen Maaren und Seen und das Ahrtal mit seinen spektakulären steilen Weinbergslagen.

Man nennt die Maare auch die „Nassen Augen der Eifel“. Maare sind trichterförmige Mulden vulkanischen Ursprungs. Man unterscheidet zwischen Maarseen und Trockenmaaren. Die „nassen Augen“ sind die Maarseen. Die Trockenmaare sind „nur“ die Augen der Eifel. Es gibt in der Eifel ca. 75 Maare, davon 9-mal die nasse Variante. Das jüngste Maar ist ca. 11.000 Jahre alt.

Wir buchten die Maare-Tour beim kleinen Spezial-Anbieter „AHR*EIFEL*TOUREN.

Für die Anfahrt nahmen wir uns viel Zeit. Bei schönstem Frühlingswetter ging es über Landstraßen und nur da wo es nötig war, fuhren wir über die Autobahn. Am späten Nachmittag erreichten wir unser Ziel Altenahr. Alten­ahr ist ein kleiner Ort im romantischen Ahrtal. Das Ahrtal ist bekannt für seine exzellenten Weine. Meist werden rote Rebsorten auf den steilen Weinbergterrassen angebaut. Die Weinbauern sollten bei diesen Hängen absolut schwindelfrei sein.

Tourguide - Eifel-Maare-Tour Nachdem wir in der Pension eingecheckt und die Motorräder in der Garage geparkt waren, haben wir erst mal auf Einladung unseres Gastgebers einen Ahr-Spätburgunder (manche auch Bier) auf der Terrasse der Pension eingenommen. Dabei haben wir auch den Ablauf der nächsten Tage unserer Maare-Tour besprochen.

Nach dem reichhaltigen Frühstück starteten wir am nächsten Morgen zu unserer ersten Tagestour. Unserem Tour-Guide folgend fuhren wir durch die Weinlagen des Ahrtal. In den Weinbergen gibt es eine einzigartige Besonderheit des Ahrtal, die Dokumentationsstätte Regierungsbunker. Ein Relikt aus dem kalten Krieg. Diese ca. 17 km lange Bunkeranlage sollte im Ernstfall als Ausweichsitz der Bundesregierung dienen. Die Anlage wurde nach dem Ende des kalten Krieges bis auf einen kleinen Teil vom Bund zurückgebaut. Dieser Teil kann im Rahmen einer 90-minütigen Führung besichtigt werden.

Eingang der Dokumentationsstätte Regierungsbunker Auf die Nachfrage unseres Tour-­Guides, ob das Tempo so o.k. sei, gingen alle Daumen nach oben. Er hatte einen flotten, sicheren und vorausschauenden Fahrstil. Auf den Geraden fuhr er nie übertrieben schnell, denn wir wollten ja etwas von der Landschaft sehen.

Weiter fuhren wir über kleine Weinbergsträßchen nach Ahrweiler. Ein mittelalterliches Kleinod. Mit Stadtmauer um die historische Altstadt und vier Stadttoren. Weiter ging es vom Ahrtal auf die Höhen der Eifel. Das reinste Kurvenparadies. Über Kempenich fuhren wir nach Engeln, dem Endpunkt der Brohltalbahn, einer nostalgischen Schmalspurbahn. Hier machten wir eine kleine Rast in einem vulkanischen Geogarten. Es war Zeit für das Lunchpaket.

Von Engeln ging es über Weibern, die Orte heißen wirklich so, vorbei am Riedener See zum Laacher See. Der Laacher See ist mit einer Fläche von 3,3 qkm der größte See in Rheinland-Pfalz. Die tiefste Stelle misst 51 Meter. Der See ist eine Caldera, also ein Einsturzkratersee vulkanischen Ursprungs. Der Laacher See ist ein noch aktiver Vulkan. Der letzte Ausbruch war vor ca. 12.500 Jahren. Für einen Vulkanologen ist das nur ein Wimpernschlag. Deshalb nennt man den Laacher See auch einen schlafenden Vulkan.

Am Seeufer liegt idyllisch die bekannte Benediktiner-­Abtei Maria Laach aus dem 11. Jahrhundert. Ein wunderschöner Ort für eine Mittagspause. Wir besichtigten die absolut sehenswerte romanische 6-türmige Basilika der Abtei. Zur Abtei gehören eine stattliche Anzahl von 12 Klosterbetrieben, die nicht mehr nur von Mönchen betrieben werden. Vom Buchverlag über eine Gärtnerei und Schreinerei bis zum 4-Sterne-Hotel, ist alles vertreten. Je nach Saison sind bis zu 220 Angestellte im Einsatz. So, genug der Kultur. Für die nächste Zeit waren wieder Kurven angesagt.

Pause im mittelalterlichen Monreal - Eifel-Maare-Tour

Vom Laacher See fuhren wir über kleine und kleinste Eifelsträßchen, wahrlich ein Eldorado für Motorradfahrer. Nachdem die Reifen schön rund waren stoppten wir in Monreal bei Mayen. Dieses mittelalterliche Städtchen mit seinen beiden Burgen diente schon oft als Filmkulisse. Beispielsweise für die Serien „Der Bulle und das Landei“ und „Mord mit Aussicht“. Wir parkten unsere Motorräder am Ortsrand und erkundeten den Ort per pedes. Da sieht man mehr. Die alten Fachwerkhäuser drängen sich dicht an dicht. Oben auf dem Berg die Löwenburg und die Phi­lipps­burg. Unten läuft der Elzbach mitten durch den Ort. Eine wirklich beeindruckende Kulisse.

Von Monreal ging es entlang der Elz bis nach Ulmen. In Ulmen befindet sich das Ulmener Maar. Es ist das jüngste Maar der Eifel, ca. 11.000 Jahre alt, ca. 5,5 ha groß, ca. 35 Meter tief und das Wasser schimmert in der Sonne wunderschön blau. Da es unter Naturschutz steht, ist es leider nur vom Wanderparkplatz oberhalb zu besichtigen.

Weiter ging es vorbei am Booser Doppelmaar in Richtung Nürburgring, dem Mekka der Motorradfahrer in der Eifel. Auch hier kannte unser Guide alle möglichen Straßen, um uns möglichst viel von der imposanten Rennstrecke und dem Drumherum zu zeigen. Ebenso fuhren wir einige Zuschauerplätze an der legendären Nordschleife an. Dort kann man, wenn „Publikumsverkehr“ ist, den vielen Möchtegern-Rossis und -Vettels zugucken.

Kloster Marienthal in den Weinbergen Vom „Ring“ ging es wieder heimwärts nach Altenahr. Nach ca. 240 sehr kurzweiligen Kilometern waren wir wieder in unserer Pension. Auf der Terrasse genossen alle zusammen noch das ein oder andere „After-Tour-Bier“. Für den Abend bekamen wir vom Tourguide einige sehr gute Tipps für das leibliche Wohl.

Am nächsten Tag ruhten unsere Motorräder etwas länger. Auf dem Programm stand erst die sehr interessante Weinbergführung durch die beiden Weinlagen in Altenahr sowie die Besichtigung der „Burgruine Are“ hoch über dem Ort. Unser Gastgeber konnte mit viel Wissen über den Weinbau und die Geschichte des Ahrtals glänzen. Diese ca. 4,5 km lange Wandertour dauerte bis zum Mittag. Der Nachmittag war zur freien Verfügung. Wir fuhren mit den Motorrädern nach Ahrweiler. Hier nahmen wir an einer Führung durch den oben schon erwähnten Regierungsbunker teil. Diese Anlage ist wirklich sehenswert und imposant. Danach erkundeten wir die historische Altstadt von Ahrweiler. Am späten Nachmittag ging es dann wieder durch das Ahrtal nach Altenahr.

Altenahr mit der Burg Are, der Ruine einer HöhenburgAbends hatten unsere Gastgeber den Grillabend am Blockhaus vorbereitet. Das Blockhaus steht auf einer kleinen Anhöhe im Ort, ist aber sehr gut zu Fuß zu erreichen. Ferner hatte man hat einen sehr schönen Blick in die umliegende Bergwelt. Wir wurden mit Grillköstlichkeiten und Salaten verwöhnt. Bei angenehmen Temperaturen, Bier und dem guten Ahr-Wein wurde es ein sehr kurzweiliger Abend. Der Service sowie der „Nach dem Essen-Absacker“ waren einmalig.

Am nächsten Tag starteten wir nach dem Frühstück die zweite Motorradtour. Auf dem Programm standen heute jede Menge „Nasse Augen“ der Eifel. Zuerst ging es über kleine und kleinste Sträßchen in Richtung Daun. Unterwegs, an einem schönen Aussichtspunkt hoch über dem Ahrtal, machten wir eine Rast, um unser Lunchpaket zu genießen. Weiter ging es zur den drei Dauner Maaren. Am Aussichtspunkt „Zwei Maare Blick“ genossen wir den Blick auf das Schalkenmehrener Maar und das Weinfelder Maar, auch Toten Maar genannt. Toten Maar deshalb, weil hier im Mittelalter das Dorf Weinfeld wegen der grassierenden Pest aufgegeben wurde. Es ist nur noch eine Kapelle am Seeufer erhalten. Die sogenannte Pestkapelle wird heute noch für Begräbnisse genutzt.

Schalkenmehrener-Maar Nun ging es zum dritten Dauner Maar, dem Gemündener Maar. Ein tief im Talkessel liegendes Maar. Oberhalb des Maarsees machten wir in einer idyllisch gelegenen Gaststätte eine längere Mittagspause.

Nach der Pause fuhren wir auf wenig befahrenen Eifelstraßen in Richtung Manderscheid. Von Manderscheid fuhren wir eine schöne Schleife vorbei am Meerfelder Maar. Hier herrschen gute Bedingungen für Gleitschirmflieger. Mit ein wenig Glück kann man sie beim Start vom oberen Maar-Rand sehen. Wieder in Manderscheid hielt unser Tourguide an einem Parkplatz am Ortsausgang an. Hier aufpassen wenn man die Motorräder abstellt, der Parkplatz ist sehr steil. Der Stopp lohnt sich aber. Der Blick ins Tal zu den beiden damals verfeindeten Manderscheider Burgen Oberburg und Niederburg ist einmalig schön.

Am Geogarten Weiter führte uns die Straße nach Gillenfeld, unterwegs passierten wir noch das Holzmaar. Etwas außerhalb von Gillenfeld liegt das Pulvermaar, das mit 38,5 ha größte und mit 73 Metern tiefste Eifelmaar. Dieses Maar ist etwas touristischer. Am Ostufer befinden sich ein Campingplatz und ein Freibad mit Außengastronomie direkt am Seeufer. Allein die Anfahrt zum Schwimmbad ist sehenswert. Hier machten wir eine Pause. Es gab Eis, Kaffee und Kuchen oder ein erfrischendes Getränk, jeder wie er wollte. Man konnte sich kaum von der Idylle dieser Location losreißen aber wir „mussten“ ja noch Motorrad fahren.

Über Daun fuhren wir auf verkehrsarmen Straßen nach Kelberg und weiter nach Adenau an der Nordschleife des Nürburgrings. Im Stadtgebiet von Adenau gibt es auch noch einige interessante Zuschauerplätze. In Adenau wird „Nürburgring gelebt“. Selbst die Bordsteine in der Stadt sind wie die Randsteine der Rennstrecke in rot-weiß gehalten.

Nach ca. 250 km Tageskilometern sind wir wieder in Altenahr angekommen. Klar, jetzt erst mal auf die schöne Terrasse um das verdiente ein oder andere „Nach der Tour-Bier“ zu trinken.

Abends beim Essen ließen wir die viel zu schnell vergangenen Tour-Tage noch einmal Revue passieren. Es war ein absolut kurzweiliger und sehr schöner Motorrad-Kurzurlaub in einer der spektakulärsten Gegenden Deutschlands. Wir können den zwar kleinen aber dafür familiären Touranbieter AHR*EIFEL*TOUREN nur wärmstens empfehlen und werden bestimmt noch einmal eine Tour dort buchen.

Anmerk. d. Red.:
Mehr Infos zu dieser und weiteren Touren gibt’s unter Telefon 02643-901894 oder Online unter www.ahreifeltouren.de sowie bei Facebook.