aus Kradblatt 2/16
von Sebastian Meier

Restauration einer Suzuki GS 500 E

Suzuki GS500E AusgangsbasisAls die Motorradsaison 2014 anfing schaute ich meinem Vater hinterher der sich mit seinen Freunden am Wochenende traf und auf Tour ging. Ich hatte meine 125er Enduro gegen einen Opel Corsa eingetauscht. Nun juckte es aber in meinen Fingern wenn ich meinen Vater auf seinem Moped sah. Also machte ich mich auf die Suche nach einem Motorrad, was mein Budget gerade noch so zuließ – als Schüler ist es ja bekanntlich nicht so umfangreich – und wurde im Internet fündig. So fiel die Wahl auf die Suzuki.

Ich machte mich mit meinem Vater auf den Weg um sie zu begutachten. Eine kurze Probefahrt und der Deal war gemacht. Nun mit Moped, konnte ich mich der Tour zum Fischereihafen-Rennen nach Bremerhaven anschließen. Auf dieser Tour zeigte sich die eine und andere Macke, die bei der Suzi zu beheben war.

Suzuki GS500E ZerlegenÜber die Saison 2014 hinweg folgten einige Bastelstunden und Recherchen im Internet, aber das Ergebnis überzeugte mich nicht.
Damit der Motor wieder ohne Pro­bleme lief, war eine Fachwerkstatt gefragt die die Ventile einstellte und den Vergaser mit Ultraschall reinigte. Da bei der Suzi die Ventile mittels Unterlegscheiben eingestellt werden, blieb mir nichts anderes übrig.

Nach einigen Überlegungen machte mein Vater den Vorschlag einer Totalrestauration. Also gingen wir zum Saison­ende 2014 daran und zerlegten die Suzi bis auf die letzte Schraube. Dabei gingen wir (meinten wir zumindest) sehr sorgsam vor. Bei jedem Teil, das wir abbauten wurden die dazugehörigen Schrauben in eine Plastiktüte gesteckt und mit dem Teil per Kabelbinder verbunden. So füllten sich die Kisten.
RiesenpuzzelWie es so ist, ging auch hier nicht alles glatt. Zwei Bolzen vom Auspuff ließen sich nicht lösen und rissen ab. Also wurde die Auftragsliste für die Werkstatt länger. Nach einem ereignisreichen Tag war es vollbracht. Vor mir lagen der Rahmen, der Motor und eine Unmenge an Klein- und Anbauteilen.

Im Frühjahr 2015 brachte ich den Rahmen zum Sandstrahlen und Lackieren, die Federbeine der Vorderradgabel bekamen neue Simmerringe und neues Öl und der Motor erhielt bei Queen Parts in Neumünster die Ventile eingestellt. Auch die abgerissenen Bolzen wurden hier ausgebohrt und neue Gewinde geschnitten.
Nach und nach sammelte ich die einzelnen Teile wieder ein und konnte mir überlegen, welche Farbe zu dem neu lackierten Rahmen passen würde.

Haengen statt hebenJetzt konnte ich meine Gutscheine, die ich zum Geburtstag und Weihnachten erhalten hatte bei Louis eintauschen. Meine Einkaufsliste war etwas länger. Nun ging es an die eigentliche Arbeit der Restauration. Der Rahmen kam vom Lackieren zurück und der Startschuss war gegeben. Zuerst wurden der Tank und die Verkleidungsteile dunkelblau metallic lackiert und die Sitzbank bekam einen neuen Bezug. Nicht zu vergessen der Motor: Dieser wurde mattschwarz lackiert. Nachdem die Finger dann vom ganzen Schleifen schon weh taten, ging es direkt weiter mit dem Putzen der ganzen Kleinteile. Doch dann zeigte sich ein großer Fehler: Der frisch lackierte Rahmen brauchte neue Lenkkopflager. Also musste der Rahmen gut eingepackt werden und wieder ging es zur Werkstatt.

Schrauben, die ihre besten Tage hinter sich und schon sehr gelitten hatten wurden durch neue ersetzt. Hier noch mein Dank an Jenny von Queen Parts. Sie hat alles möglich gemacht, damit die Saison für mich rechtzeitig beginnen konnte.

Suzuki GS500E fertigNun fingen wir endlich damit an, den Rahmen Stück für Stück zusammenzubauen. Sehr geholfen hat mir dabei das Schrauber Handbuch, dem ich wertvolle Infos entnehmen konnte. Parallel dazu verloren die Felgen ihr doch sehr gewöhnungsbedürftiges Weiß. Diese wurden mittels Sprühfolie schwarz. Als I-Tüpfelchen sollten dann rote Streifen an den Felgenrand angebracht werden. Nervlich war dies allerdings ein Fehler, denn die Sprühfolie löste sich immer wieder beim Anbringen der Streifen. Dann lief aber alles glatt bis zum Einstellen der Vergaser. Durch das ständige auf- und zudrehen des Benzinhahnes ging eine Dichtung kaputt. Leider bemerkten wir dies erst am nächsten Morgen. Infolge dessen lief das Benzin über den lackierten Motor und hinterließ seine Spuren.

Nachdem dann aber ein neuer Benzinhahn verbaut wurde und der Lackschaden am Motor behoben war, war es endlich vollbracht. Nach ca. 40 Stunden Arbeit und einigen Rückschlägen erstrahlte die Suzi im neuen Look!