aus Kradblatt 5/15 von Lars Godejohann

Suzuki 400 Burgman – letzte Generation

Suzuki 400 BurgmanEin alternder Sack, der auf die Rente zugeht, dem steht auch was bequemes zu. Ich habe 2 Jahre parallel Chopper und Roller gefahren. Zum Schluss blieb das Bike fast nur stehen. Deshalb entschloss ich mich das Bike und den kleineren Roller zu verkaufen und einen großen Tourenroller zu erwerben. Jetzt nach einem Jahr habe ich meine Entscheidung nicht bereut – denn diese „Kindergoldwings“ sind fantastisch zu fahrende Zweiräder mir viel Stauraum. Pragmatismus ist das Stichwort.

Beim Kauf spielten Gewicht/ Zubehör/ Sitzposition/ Standardrollertechnik eine Rolle. Kurz: Trotz seines Alters wurde es der Suzuki Burgman 400 in der letzten Generation. Man sitzt nicht auf dem Burgman sondern in dem Burgman. Auf keinem anderen Roller fühlte ich mich derart integriert. Des Weiteren spielte auch die Ersatzteilversorgung sowie das erhältliche Zubehör eine Rolle. Und hier ist der Burgman nun mal an vorderster Front.

Suzuki 400 Burgman linksDas Fahrwerk und die Bremsen sind spitze – kein Wunder, es sind Anleihen vom 650er vorhanden. Der Motor ist sehr ausgereift und drehfreudig. Wer möchte kann mit Hilfe des Zubehörmarktes das Übersetzungsverhältnis ändern – egal ob nach oben oder unten. Ich finde die serienmäßige Abstimmung sehr gut. Bei knapp 120 km/h dreht der Burgi 7000 U/m. Die Höchstgeschwindigkeit ist zum genussvollem Rollern ebenfalls ausreichend. 160 km/h nach Tacho sind immer drin – inklusive Sozius und hoher Scheibe.

Die Wendigkeit begeistert mich stets aufs Neue. Ein 650er Burgman – bei all seinen Qualitäten – fährt sich dagegen wie ein Lastwagen. 70 kg weniger Gewicht sind eben spürbar. Die Bremse hat ABS und ist getrennt ausgeführt. Ich persönlich hätte mir ein Inte­gralsystem gewünscht. Die Sitzposition ist sofamäßig. Lange Germanen können bei entfernter Lendenstütze die Beine fast ganz ausstrecken. Das Cockpit ist sehr übersichtlich und pragmatisch – kein Mäusekino wie bei einigen Taiwanern/Chinesen.

Aber es gibt auch einige Schattenseiten, die man mit etwas Geschick selbst beseitigen kann.

Suzuki 400 Burgman FrontFangen wir vorne an: Der Kotflügel ist – wie bei vielen anderen Bikes auch – zu kurz. Hier gibt es eine Verlängerung. Großen Murks hat man beim Umbau der Beleuchtung, von 2 leuchtenden Scheinwerfern auf jeweils einen leuchtenden Scheinwerfer, gebaut. Ein Scheinwerfer hat eine H7 Glühbirne, der andere eine H4, diese dient nur als Fernlicht! Mit einer Kabelbrücke lässt sich aber das H4 Licht mit anklemmen. Auch die Glühbirnen sind von billiger Standardqualität – die habe ich gleich gegen was besseres gewechselt. Die Hupe ist eine Quäke und einem Burgman unwürdig. Leider musste ich feststellen, dass die lackierten Plastikteile bei Kälte ab +5 Grad bruchempfindlich sind. Die Kupplung kann schon mal rupfen wenn sie verdreckt ist – da hilft nur gelegentliches reinigen. Das kam in 12000 km einmal vor. Auch die Fußablagen könnten breiter sein.
Als Zubehör montierte ich eine hohe Scheibe, Heizgriffe, Schutzblechverlängerung, Fahrerrückenlehne, Seitenkoffer, Topcase, eine vernünftige Hupe und breite Alu-Trittbretter. So gerüstet kann ich prima das ganze Jahr fahren – von Schnee und Eis abgesehen.

Suzuki verlangt für den Burgman 400 in der Basisversion ca. 7500 Euro. Das sind 1000 Euro mehr als die Konkurrenz aus Asien bei vergleichbaren Rollern. Das wissen die Händler und bieten den Burgman 400 um jenen reduzierten Preis an. Dafür bekommt man einen Markenroller mit gesicherter Ersatzteilversorgung, ein durchweg bewährtes Gefährt. Und kleinere Unzulänglichkeiten hat jeder Roller irgendwo. Deshalb: My home is my Burg-Man.