aus bma 04/02
von Gunther Niemann
Wir wollen ins südliche Afrika: Gaby, Tobias (12 Jahre) und ich. Und natürlich wollen wir Motorrad fahren! Zu dritt kommt also nur Gespannfahren in Frage. Da es keine Gespanne zu leihen geben würde, beginnt die Arbeit mit den Vorbereitungen des Gespanns, einer 1000er BMW mit Doppelsitzer-Jewell Beiwagen; mit dem Bau einer großen Kiste, mit diversen Telefonaten mit Speditionen, mit Erkundigungen nach Zollformalitäten.
Gut vier Wochen vor unserem Flugtermin ist alles erledigt: Impfungen, Carnet de passage gegen 250 DM Bearbeitungsgebühren (als ADAC Mitglied) und 6.000 DM Bankbürgschaft. Das Motorrad wird samt Campingausrüstung in der Kiste und von einem Gabelstapler an den richtigen Platz einer großen Halle am Hafen gebracht. Wir fliegen Mitte Juli über Paris und Johannesburg nach Durban.
Schon die erste Unterkunft im Dolphin Point mit Blick auf den Indischen Ozean und weit draußen tollenden Delphinen ist ein Volltreffer. Ein erstes Abenteuer ist es, das Motorrad aus dem Hafen zu bekommen. Aber nach drei Tagen fahren wir endlich damit durch Durban. Endlich sind wir eingetaucht in das Gewühle des Indian Market, sind am Gucken, Fotografieren, Feilschen – eingetaucht in eine andere Welt. Aber dann muss es auch losgehen, schließlich haben wir nur sieben Wochen Zeit!
Unsere erste Station ist eine Lodge in Nähe des Hluhluwe/Umfolozi-Nationalparks. Früh um 6 Uhr starten wir mit Hans (burische Abstammung) im offenen Land-Rover, schlotternd vor Kälte bei null Grad – denn in Südafrika ist jetzt Winter! Aber schon bald werden wir belohnt: Zebras, Giraffen, Springböcke kreuzen unseren Weg; kleine Äffchen gucken uns mit großen Augen an, eine Pavianherde tollt uns entgegen und schließlich – Tobias rückt vorsorglich auf die andere Seite im Land-Rover – stolziert ein leibhaftiger Löwe drei Meter neben dem Auto her – und da, noch einer. Aufregend! Zoo ist nichts dagegen! Die Tiere sind gefährlich, gewöhnt an die kistenförmigen Autos, aber nicht an Menschen.
Weite Zuckerfelder begleiten uns auf dem Weg Richtung Swasiland. Lange Baustellen werden von geschäftstüchtigen Frauen genutzt; beim Erblicken unseres Gefährts werden Ananas und Bananen jedoch schnell staunend zur Seite gelegt: „Look, look, what is that?”
An der Grenze nach Swasiland erhalten wir nicht ganz unwichtige Tipps: rechts herum „no good, don`t try”, links rum: „Yes, you could manage it”, oder ob wir nicht doch lieber die Teerstraße um Swasiland herum nehmen wollen? Aber da rödeln wir schon auf den ersten Kilometern „gravel road”, eine braune Staubfahne hinter uns herziehend.
Ein dünn besiedeltes Land, dieses Königreich Swasiland. Viel Naturstraßen, wenig Verkehr, ärmlich anmutende Dörfer. Staunen überall beim Erblicken des Gespanns, dann ein Schreien und Winken als hätten wir eine Rallye gewonnen. Hier ist Afrika; nur die von den Engländern auf dem Reißbrett geplante Hauptstadt Mbabane passt irgendwie überhaupt nicht in die Gegend. Am Bulembu-Pass werden die Straßenverhältnisse für unsere knappe Bodenfreiheit abenteuerlich. Ein großer Steinbrocken kann die Reise schnell beenden, der Gepäckträger durch das Geschüttel brechen. Indianergeheul daher beim Anblick der Teerstraße, die uns schnell über Nelspruit nach Hazyview bringt. Im Sabie Sands Park machen wir einen „Night drive” mit und sehen unseren ersten Leoparden in freier Wildbahn! Wow, was für ein schönes Tier! Und kurz vor dem sundowner, bei dem man der untergehenden Sonne zuprostet, trompeten uns zwei gewaltige Elefanten zu.
Grandiose Ausblicke auf der Panoramatour, auf der uns Axel (deutsche Abstammung) mit seiner Moto Guzzi begleitet, aus „god`s window” schauen wir über das weite Land, beim Blyde River Canyon auf eine imposante Schlucht aus rotem Sandstein, deren Wände fast 1.000 Meter senkrecht abfallen.
Wie fahren wir am besten nach Kimberley, der berühmten Diamantenstadt, ohne ins Gewühle Johannesburgs zu geraten, dieses Molochs mit fast zwei Millionen Einwohnern? Wir werden straßenmäßig daran vorbeigeführt, wobei der Blick auf Soweto im Vorbeifahren einiges unserer „Traumreise” relativiert. Die Schwarzen in den Wellblechhütten ohne Strom und fließend Wasser und miserablen hygienischen Verhältnissen können sich nicht mal eben in eine bessere Welt beamen!
Schnurgeradeaus geht es voran, alle 50, 60 Kilometer vielleicht mal eine Kurve. Starker Gegenwind treibt den Spritverbrauch auf 13 bis 14 Liter hoch, aber dafür kostet er auch nur halb soviel wie bei uns! Nach einem Zwischenstopp für die Nacht im sehr burisch angehauchten Klerksdorp erreichen wir Kimberley. The „Big Hole”, aus dem Diamanten gefördert wurden, ist wirklich eine Attraktion: Der Durchmesser beträgt 500 Meter und die Tiefe 400 Meter.
Über 500 Kilometer liegen vor uns, auf einem schnurgeraden Asphaltband bei Tagestemperaturen von angenehmen 25 Grad; alle 50 Kilometer ein Farmhouse, dann und wann kleine Ortschaften. Wir nähern uns Namibia, erreichen am Abend unsere vorerst letzte Station in Südafrika, den Augrabies-Nationalpark. Während wir beim Zeltaufbau die niedlichen Klippschliefer (wie Murmeltiere) beobachten, toben über unseren Köpfen die Affen in den Baumkronen. Nach einem prächtigen Farbenspiel am Abendhimmel sitzen wir endlich am Lagerfeuer. Das ist Afrika! So haben wir es uns vorgestellt!
Das Rauschen haben wir schon von weitem gehört, und jetzt sehen wir am nächsten Morgen auf die Augrabies-Falls, die zweitgrößten Wasserfälle Afrikas. Von einem Felsen aus, in der Sonne sitzend, genießen wir das Naturschauspiel.
Da wir einen langen Tag vor uns haben mit schwierigen Straßenverhältnissen, stehen wir früh um 6 Uhr auf. Leicht frierend packen wir zusammen. Erst Piste, dann Teerstraße bis zur Grenze. Schon sind wir in Namibia. Deutsch Süd-West, wie es vor 100 Jahren hieß. Noch 130 Kilometer bis Ai-Ais, was auf Deutsch „Brennendes Feuer” heißt und mit heißen Thermalquellen lockt. Wir brettern mit 80 bis 100 km/h über die Bodenwellen der gravel road; so merkt man sie kaum, riskiert aber, dass man Hindernisse zu spät ausmacht. Konzentration ist gefragt! Aber bei 10 bis 20 km/h meint man, das Motorrad müsse sich schnellstens in seine Bestandteile zerlegen.
Ai-Ais enttäuscht – die Außenbecken sind durch die heftigen (und letzten) Regenfälle noch defekt, das Hallenbad hat schon bessere Zeiten gesehen. Rundum nur Sand und Felsen.
Also nächsten Tag weiter zur nächsten Attraktion, dem zweitgrößten Canyon der Welt. Alles lässt sich gut an, die schnelle Fahrt über die Piste macht Spaß bei aufgehender Sonne. Aber dann scheint was nicht zu stimmen. Der Auspuff setzt ja fast nur noch auf! Ich halte an – und erstmal fährt mir der Schreck in die Glieder. Mitten in der Pampa ist das ganze Hinterrad voller Öl. Oh, oh! Tausend Vermutungen rasen durch den Kopf, da sehe ich, dass das Federbein sich schon ins Schutzblech gebohrt hat, nur wenige Millimeter vom Reifen entfernt ist und überhaupt nicht da sitzt, wo es sitzen soll. Es ist gebrochen, das Hydrauliköl ausgelaufen! Und nun?
Erst einmal alle raus aus dem Beiwagen, ein Teil des Gepäcks runter. Ziehen und Zerren am Federbein nützt nichts. Eine Staubfahne kündigt ein Auto an. Die Franzosen nehmen Gaby, Tobias und etwas Gepäck mit. Wir treffen uns in der 20 Kilometer entfernten Canyon-Lodge wieder. Ein Federbein vom Trecker, oder weiß Gott woher, ist nicht aufzutreiben. Aber wenigstens können die Schwarzen in der Werkstatt mir das daumendicke Loch im Auspufftopf zulöten. Aber hier sind alle Zimmer belegt, Camping nicht möglich. Wir müssen noch 20 Kilometer zum Canyon Roadhouse fahren. Zum ersten Mal steuere ich das Gespann auf dem Beiwagen sitzend, um das Hinterrad zu entlasten. Und das bei Linksverkehr und gravel road: glatt „Wetten, dass…”-verdächtig.
Immerhin beziehen wir einen schönen Platz unter einem riesigen Baum, schön im weichen Sand und natürlich absolut ruhig. Nachts raus zum Pinkeln ist doch ziemlich unheimlich, soll es doch hier noch wilde Leoparden geben – und man hört jede Menge undefinierbare Geräusche.
Das Telefon des Roadhouse nehme ich erst mal in Beschlag. Mein Freund Heinrich in Deutschland will sich nach Transportmöglichkeiten erkundigen, und eine Werkstatt im 100 Kilometer entfernten nächsten Ort Grünau nimmt Kontakt mit Windhuk auf. Doch der zwei Tage später am Abend gelieferte Stoßdämpfer gehört leider zu einer K75 – obwohl ich alle Maße durchgegeben hatte. Wir fahren erst mal im Land-Rover mit zum Fish River Canyon. Landschaft im Urzustand! Über 160 Kilometer Länge hat sich der Fish River bis zu 550 Meter tief eingegraben! Wir hören von einem Wolfgang in Kapstadt mit einem Motorradladen. Ja, einen passenden Stoßdämpfer hätte er. Ja, auch einen Freund mit Zeit. Nur 24 Stunden später rollt Hans Lehmann, 65 Jahre, mit seinem VW Bully aufs Gelände. Gut 1000 Kilometer hat er zurückgelegt, um uns dieses Teil zu bringen. Unglaublich! Und es passt! Jubel, Wein und gutes Essen beenden den vierten Tag Stillstand. Nun geht es weiter!
100 Kilometer Piste sind schnell geschafft, der gebrauchte Stoßdämpfer macht sich gut. Wir biegen auf die Asphaltstraße nach Lüderitz ein. Weideland, Steppe und dann Sandwüste.
Zwischen kahlem Felsen und weißgelbem Sand liegt Lüderitz am Ende der Lüderitzbucht. Die älteste deutsche Stadt in Namibia ist benannt nach dem Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz, der hier 1883 eintraf. Goldene Jahre brachen aber erst mit Entdeckung der Diamanten 1908 an – auch für den acht Kilometer östlich von den Deutschen erbauten Ort Kolmannskuppe. Die Häuser sind im Wüstenklima noch erstaunlich gut erhalten, auch wenn sich inzwischen in den Zimmern größere Sandwehen gebildet haben.
Als Kontrastprogramm machen wir eine Fahrt mit einem Dreimast-Gaffelschoner hinaus auf das Meer. Delphine zeigen dicht neben dem Schiff ihre Kunststücke, und wir sehen die ersten Pinguine außerhalb des Zoos in unserem Leben. Sie sind einfach grandios. Nur gut 50 Zentimeter groß werden diese wie Esel schreienden Brillenpinguine.
Und schon wird nach einem Tag Pause die Berta wieder gesattelt – für einen Trip, bei dem nur die ersten 100 Kilometer Asphalt sind. Acht Stunden lang quälen wir uns über staubige, wellige, zum Teil löcherige oder steinige Gravel-roads. Jetzt eine Enduro haben! Die Mannschaft im Beiwagen wird ordentlich durchgeschüttelt und mit feinem Staub bedeckt. Die Tankpausen in Orten wie Helmeringhausen – vier Farmen und einige hundert Meter Dorfstraße – bieten nicht gerade Abwechslung. Wir sind froh, dass wir genügend Wasser dabei haben und uns keinen Platten einfahren – die Dornen des Kameldornstrauches wären dazu gut geeignet.
Auf uns wartet am nächsten Morgen eine weitere echte Attraktion: die höchsten Sanddünen der Welt, bei Sesriem in der Namib-Wüste. Wir fahren einem fantastischen Sonnenaufgang in allen Farben von Lila bis Orange entgegen, der mit der Düne 45 die höchste Sanddüne der Welt anstrahlt. Nur mit einem Four-wheel-drive-Fahrzeug kommt man die letzten fünf Kilometer weiter, also Motorrad stehen lassen und sich einmieten! Und da sind sie schon, die Sterndünen des Sossuvlei. Sie sind an die 300 Meter hoch. Natürlich stapfen wir nach oben, um staunend auf das sich ausbreitende Sandmeer hinabzublicken.
Noch am gleichen Tag packen wir das Zelt zusammen und fahren weiter, Schließlich wollen wir noch ein ganzes Stück weiter nach Norden. Wir haben wieder genau auf die Karte geschaut, wo Tankstellen verzeichnet sind. In Solitaire hängt ein beunruhigendes Schild an der Zapfsäule: „Sorry, no petrol.” Mist! Bis zur nächsten Tankmöglichkeit in unserer Richtung werden wir es nicht schaffen. Aber da steht ein bepackter Geländewagen. Schnell die jungen Typen – Engländer – gefragt und schon haben wir zehn Liter mehr im Tank. Aufatmen.
Und nun zum mit 2.320 Metern höchsten Berg Namibias, dem Gamsberg. Doch die Straße wird immer schlechter. Die eine Halterung der Verkleidung ist schon gebrochen, da klötert wieder etwas: Die Stoßstange des Beiwagens ist gebrochen und wird erst mal getaped. Es rüttelt und schüttelt, darüber kann auch die schöne Landschaft nicht hinwegtäuschen.
Für die Nacht sind wir froh, eine Guestfarm zu finden. Ungläubig lauschen wir beim Abendessen den drei Deutschen: drei Wochen sind sie hier, schlafen am Tage und schauen Nacht für Nacht mit riesigen Teleskopen in den fantastischen Sternenhimmel. Auch ein Hobby…
In Windhoek erreichen wir mal wieder die Hektik einer Großstadt, auch wenn sie nur etwa 200.000 Einwohner hat. Über Okahandja und Otjiwarango erreichen wir Outjo, das 80 Kilometer südlich von Etosha liegt. Wir finden einen schönen kleinen Zeltplatz und können für den nächsten Tag Fahrer und Auto (in die Nationalparks kommt man nicht per Motorrad – zu Recht!) mieten, denn wir wollen Tiere sehen, vor allem die großen Elefantenherden, für die Etosha bekannt ist. Zehn Stunden fahren wir kreuz und quer, von Wasserloch zu Wasserloch. Wir sehen Gnus und Kudus, Löwen und Warane, Zebras, Giraffen, Springböcke alles – nur keinen einzigen Elefanten. Ein Nationalpark ist eben kein Zoo. Und die Stories über von Löwen vertilgten Touristen bestätigen dies.
Von diesem für uns nördlichsten Punkt geht es nun wieder hunderte Kilometer südwärts, über 1200 Kilometer bis Südafrika.
Am Hardap-Stausee nächtigen wir im Naturschutzgebiet, bei Keetmannshoop machen wir einen Abstecher zum einzigen Köcherbaumwald der Welt. Ca. 300 dieser Bäume stehen hier zusammen, aus deren Ästen die Buschmänner die Köcher für ihre Pfeile machten. Dann eintönige Landschaft, Steppe, Wüste bis wir hinter der Grenze das Namaqualand erreichen, in dem sich schon der Frühling durch Blumenteppiche ankündigt. Balsam für die Augen. Wir bleiben in Clanwilliam, eine der zehn ältesten Städten Südafrikas. Uns interessiert hier vor allem der Roosbos Tee, der auf der ganzen Welt nur hier wächst. Dieser Rotbuschtee ist einmalig gesund, bekömmlich und wohlschmeckend.
Und dann ist es nur noch ein Klacks bis zur größten Stadt Südafrikas, Kapstadt. Welch ein klangvoller Name. Und schon am ersten Tag sehen wir den 1000 Meter hohen Tafelberg ohne Wolken. Hier bedanken wir uns bei Wolfgang für den Stoßdämpfer und natürlich bei Hans Lehmann für das Bringen. Er freut sich so, dass er gleich mit uns eine Weinroutentour unternimmt: Fairview, Nederburg, Boschendal, alles bekannte Weingüter mit leckeren Weinen. Und wir brauchen ja nicht zu fahren…
Natürlich gehen wir auf Märkte, streifen durch die Innenstadt. Aber dann geht`s Richtung Kap und zuvor zum Boulder’s Beach. 20.000 Brillenpinguine leben hier, bis auf zwei, drei Meter kann man an sie herankommen und fotografieren. Und am Kap peitscht die Brandung über die Klippen.
Nach vier Tagen freuen wir uns aber auch, die Hochhäuser Kapstadts zu verlassen. Und können in Hermanus Bucht ein weiteres einzigartiges Naturspektakel bewundern: wie sehen unsere ersten leibhaftigen Wale. Einfach gigantisch.
Dass wir bei Port Elizabeth nicht mehr Zeit für die sagenhaften Strände haben, bedauern wir. Aber wir wollen ja noch unbedingt Elefanten sehen und nehmen Kurs auf den Addo Elephant Park. Tobias darf im nahegelegenen Crocodile-Restaurant eine Katze streicheln – aber nicht irgendeine, sondern ein vier Wochen altes Löwenbaby. Und wir sehen Elefanten im Addo Elephant Park – allerdings erst nach Einbruch der Dunkelheit – fünf, zehn, 20!
Was hat man uns vor der letzten Etappe durch die ehemalige Ciskei und Transkei (hier wurde auch Mandela geboren) gewarnt. Haltet nicht an, nehmt genug Essen und Trinken mit; tankt nur an der XY-Tankstelle vor Umtata u.s.w. Natürlich sind wir vorsichtig, aber wir genießen den Tag durch ein authentisches Afrika mit sich an die Hügel schmiegenden Rundhütten und pulsierenden kleinen Ortschaften und wieder aufgeregt auf uns zeigenden und winkenden schwarzen Menschen.
Wer hier großkotzig mit der Spiegelreflex vorm Bauch und mitleidigem Lächeln durchstolziert, kann schon mal überfallen werden. Aber wir haben uns immer noch sicherer als nachts am Hamburger Hauptbahnhof gefühlt! Und das strahlende Lachen, als wir drei Jungen mit Brennholz auf dem Kopf beladenen Xhosa-Frauen ein paar Apfelsinen schenkten, werden wir lange nicht vergessen. Hier haben Computer, Handies oder 30 Fernsehprogramme noch keinen Einzug gehalten. Aber eine bessere Versorgungslage mit Medizin, Bildung und Ernährung würden wir ihnen schon wünschen, wenn sie sich nur ihre Natürlichkeit und Ruhe bewahren könnten. Und einmal mehr sind wir froh, dass die grausame Apartheidspolitik ein Ende hat. Unvorstellbar die Zustände, die noch bis vor zehn, 15 Jahren herrschten!
In Durban heißt es nach sieben Wochen und 9000 Kilometern Abschied nehmen von einem fantastischen Teil Afrikas. Das Gespann übrigens kam wieder in die Kiste und auf’s Schiff und war mit zwei Wochen Verspätung nach sechs Wochen wieder im Hamburger Hafen.
—
Kommentare