aus Kradblatt 12/22
Text Martina Zürcher, Bilder Dylan Wickrama
Warum es trotz schwieriger Zeiten eine gute Idee ist,
genau jetzt nach Sri Lanka zu reisen …
Wer an eine Motorradreise denkt, denkt sehr wahrscheinlich nicht sofort an Sri Lanka. Und nach allem, was man über das Land in letzter Zeit gelesen hat, wohl noch weniger. Aber die kleine Insel hat für Motorradfahrer nicht nur überraschend viel zu bieten, sondern ist trotz – oder gerade wegen – der aktuell nicht ganz einfachen Lage unbedingt eine Reise wert.
Die Dunkelheit der Nacht wickelt sich einen Nebelschleier um. Waldabschnitte und Dörfer wechseln sich ab. Mal rennen Wildschweine vor uns über die Straße, dann klirren aus dem nahen buddhistischen Tempel scheppernde Gebetstexte in die Nacht hinaus. Jeder bunt blinkenden Buddhastatue schicke ich den Wunsch entgegen, sie möge die restlichen Kilometer bis zum Ziel etwas verkürzen. Der Hintern tut mir auf dem kleinen Motorrad langsam weh, Hunger und Kälte schleichen sich ein. Ich schließe die Augen, während Dylan das Motorrad Kurve um Kurve durch den noch stillen frühen Morgen dirigiert.
Punkt Mitternacht, als die meisten Menschen das neue Jahr bei einer Party begrüßten, haben wir uns von Dylans Mutter verabschiedet. Wir wollten den ersten Sonnenaufgang des Jahres von einem besonderen Ort aus bewundern.
Als Dylan den Schlüssel im Schloss drehte und die kleine Bajaj Pulsar zu surren begann stellten wir fest, dass wir schlecht vorbereitet waren: „Der Tank ist leer!“, stöhnt Dylan halb lachend, halb verärgert. Seine Mutter seufzt erleichtert, wie es nur Mütter tun, wenn ihre Kinder vor einem Abenteuer zurückschrecken. „Dann können wir ja alle wieder ins Bett“, meint sie, die sich, auch wenn Dylan schon über 50 Jahre alt ist und mit seinem Motorrad während mehr als drei Jahren um die ganze Welt gefahren ist, immer noch um ihn sorgt, als wäre er noch der kleine Junge von damals.
Wir lassen uns aber nicht so schnell entmutigen. Neues Jahr, neues Glück! Irgendwo werden wir auch hier draußen im verschlafenen Hinterland Sri Lankas mitten in der Nacht Benzin herbekommen.
In der nächsten Ortschaft stehen ein paar angetrunkene Tuk-Tuk-Fahrer zusammen. Wir fragen, ob sie wissen, wo es das nächste Benzin gibt und jeder deutet zuerst in eine andere Richtung. Einer erklärt uns schließlich mit so vielen Details, wo wir was erhalten, dass wir ihm Glauben schenken. Damit wir dort auch ankommen, schüttete er zudem seine Kraftstoff-Reserve aus einer alten Whiskeyflasche in unseren Tank.
Als Dylan ein paar Kilometer später vor einem dunkeln Haus anhält, klopfe ich ihm fragend auf die Schultern. „Hier soll einer die ganze Nacht über Benzin verkaufen“, sagt er zu mir und macht sich im Scheinwerferlicht auf, denjenigen zu finden.
Eine Tür des Hauses ist nur angelehnt. „Hello?“ Dylan stößt die Türe auf und verschwindet. Wenig später höre ich, wie er sanft, aber laut genug sagt: „Uncle? Hello, good morning! Can we buy some petrol?“ Zwei Minuten vergehen und er kehrt mit zwei Literflaschen Kraftstoff grinsend zum Motorrad zurück. „Geht doch! Das neue Jahr kann was!“ Hinter ihm erscheint ein verschlafener Mann in einem Sarong, dem traditionellen Wickelrock, der das Geld an- und die leeren Flaschen zurücknimmt, unsere Wünsche zum neuen Jahr erwidert, um dann so schnell wie möglich wieder im Land der Träume zu versinken.
Drei Stunden später verrät uns nicht nur das GPS, dass wir Nallathanniya bald erreichen, sondern auch der Fakt, dass uns mehr und mehr Busse voll weiß gekleideter Pilger begegnen. Zuerst überholen wir sie und dann, vielleicht noch fünf Kilometer vom Ausgangspunkt unserer Wanderung entfernt, beginnen sie uns zu überholen: Unser Hinterrad hat einen Plattfuß und wir, da wir ja nur auf einem „kleinen Ausflug zum neuen Jahr“ sind, haben natürlich kein Werkzeug dabei. „Das neue Jahr, kann das wirklich was?“, frage ich Dylan etwas zweifelnd. Aber wenn ihn seine Weltreise und das Aufwachsen in Sri Lanka etwas gelehrt haben, dann, dass es immer irgendwie eine Lösung gibt.
Da wir ein unverschiebbares Date mit der Sonne haben, holpern wir die letzten paar Kilometer mehr recht als schlecht auf dem kaputten Reifen ins Dorf, stärken uns an einem Chai und einem Pancake mit frischen Bananen in den bereits geöffneten Lokalen und beginnen um vier Uhr morgens den Aufstieg auf den Adam’s Peak oder wie die Buddhisten ihn nennen: den Sri Pada, dessen Gipfel wir einzig an den weit entfernten Lichtpunkten erkennen.
Der markante Berg ist einer der beliebtesten Pilgerorte des Landes und mit seinem spitzen Gipfel fast ein Matterhorn in Miniaturformat, das die umliegenden Hügel überragt.
Um den Berg ranken sich zahlreiche Legenden, die sich um die seltsame Vertiefung auf seinem Gipfel drehen, den „Sri Pada“ oder „Heiligen Fußabdruck“. Die ursprüngliche buddhistische Geschichte besagt, dass es sich dabei um den Fußabdruck des Buddha handelt. Verschiedene Glaubensrichtungen haben die Story in der Folge modifiziert, um sie an ihre eigenen Theologien anzupassen. Um das achte Jahrhundert herum begannen die Muslime zu behaupten, der Fußabdruck sei der von Adam, der hier zum ersten Mal einen Fuß auf die Erde gesetzt habe, nachdem er aus dem Paradies verstoßen worden war und der auf dem Gipfel des Berges auf einem Bein stand, um Buße zu tun, bis ihm seine Sünden vergeben wurden. Viele Jahrhunderte später versuchten die portugiesischen Kolonialherren, den Fußabdruck für den christlichen Glauben zu retten, deren willkürliche Behauptung aber nie wirklich jemand glaubte. Und so ist der Sri Pada bis heute DER Pilgerort der Buddhisten.
Sri Lanka war immer vorwiegend buddhistisch. Aber das Nebeneinander der Religionen ist hier seit Jahrhunderten normal. Moscheen, Kirchen, Stupas und Tempel wechseln sich in der Landschaft ab. Heute noch hält Sri Lanka den Rekord an offiziellen Feiertagen, denn von allen vier Religionen wird jeder Feiertag zum offiziellen Sonntag für alle.
Wer das Glück hat, an einem Vollmondtag in Sri Lanka zu sein, erlebt einen dieser Tage. Vollmond ist Poya-Day. Da Buddha bei Vollmond zur Erleuchtung gefunden hat, wird bis heute jeder Vollmondtag gefeiert. Menschen, ganz in weiß gekleidet, strömen in die Tempel, wo sie beten und Lotusblüten zum Opfer niederlegen, Kokosöllampen und Räucherstäbchen anzünden. Und auch dem Besucher lächelnd eines davon in die Hand drücken.
Auch die antiken Bauwerke, so zum Beispiel in Polonnaruwa, der einstigen pompösen singhalesischen Königsstadt, tragen die Spuren des Miteinanders noch heute deutlich in ihren kunstvollen Wanddekorationen eingemeißelt. So entdeckt man an den Bauwerken, die eine große Buddha-Statue umgeben, hinduistische Kunst. Die Anlage wird heute von Hunden und Affen bewohnt und ist so großflächig, dass das Motorrad ideal ist, um zwischen den einzelnen Bauwerken hin und her zu fahren. Eine beeindruckende Ruinenstadt!
Jetzt aber zurück an den Berg. Hier müssen wir definitiv ohne die Hilfe eines Motors die rund 5500 Treppenstufen bezwingen. Weil es für die anstrengende Wanderung tagsüber zu heiß ist, sind wir nicht die Einzigen, die in der Nacht losmarschieren. Als wir haargenau zum Sonnenaufgang den Gipfel erreichen, teilen wir uns den heiligen Ort mit gefühlt hundert anderen, die zum 1. Januar 2020 die gleiche Idee hatten wie wir. Buddhistische Mantras hängen in der kühlen Morgenluft, Räucherstäbchen verteilen einen angenehmeren Geruch als die meisten Pilger nach dem anstrengenden Aufstieg und Mönche in orangen Roben versuchen den Menschenstrom zu dirigieren, bevor sie sich zum Gebet um den heiligen Fußabdruck, der heute eher einem kleinen Tempel gleicht, setzen.
Als die Sonne so leuchtend rot-orange wie die Mönchsroben hinter dem Horizont erscheint, fühlt es sich großartig an. Die Aussicht über das Bergland in der Morgenstimmung ist wunderschön. Ein wunderbares neues Jahr liegt vor uns, denken wir – und das defekte Motorrad ist in dem Moment weit weg.
Auf dem Rückweg, der sich entlang der gleichen Treppe ins Tal schlängelt, hofft Dylan Schritt für Schritt auf eine Lösung. Gibt es irgendeinen Motorrad-Shop, der trotz Feiertag offen hat? Wir halten unterwegs ein paar Mal an den Kiosken, die sich entlang des Weges finden, um etwas zu essen oder zu trinken. Während die weiter oben vor allem Verpflegung anbieten, begegnen wir weiter unten immer mehr Souvenirständen, die allen möglichen Plastikramsch „Made in China“ anbieten. Dylan betrachtet die Auslagen für meinen Geschmack etwas zu lange. Ich bin müde, will ganz runter, aber irgendwann hält er mich am Arm fest und sagt: „Schau, hier! Der verkauft doch tatsächlich Pumpen! Jetzt können wir den Reifen aufpumpen!“ „Wer zum Teufel braucht eine Pumpe, wenn er auf den Adam’s Peak steigt?“, frage ich leicht verwirrt und Dylan antwortet lachend: „Wir!“, kauft die kleine Handpumpe und meint: „Das Jahr 2020, das wird gut. Das kann was!“
2019 hatte Lonely Planet Sri Lanka als die Reisedestination des Jahres gewählt. Zehn Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs war die vielseitige Insel, die wunderschöne Bergregionen und tolle Küsten, wilde Elefanten und spannende Geschichte bereit hält, „ready“ für mehr Touristen. Das gute Omen für 2020 sahen nicht nur wir oben am Adam’s Peak, das sahen auch ganz viele Hotelbesitzer, Köchinnen, Tourguides und Motorradverleiher, die alle (und viele mehr) in dem mittlerweile wichtigsten Wirtschaftszweig des Landes beschäftigt sind.
Und dann, ein paar Monate später, stand nicht nur unser Motorrad still in der Garage von Dylans Mutter und wartete vergebens auf unsere Rückkehr in einem Jahr. Nein, die ganze Welt stand still.
Nach zwei Jahren Pandemie kam 2022 für die Perle des Indischen Ozeans, wie Sri Lanka sich selbst nennt, ein weiterer Dämpfer hinzu. Unter anderem weil so lange fast keine Touristen mehr ins Land kamen, kollabierte die Wirtschaft, die dank jahrelanger Misswirtschaft (sprich Korruption) durch die Eliten des Landes bereits zuvor in Schieflage war, endgültig. Die Inflation übertrifft die unsere in Europa bei Weitem, was für die Bevölkerung den Alltag sehr schwierig macht.
Auf die größte Wirtschaftskrise, die das Land jemals sah, folgte die wohl größte politische Krise seit Langem. Menschen aus sämtlichen Bevölkerungsschichten und Ethnien hatten die Nase voll und zwangen mit monatelangen friedlichen Demonstrationen den ehemaligen Präsidenten schließlich zum Rücktritt. Der neue Mann, der seit Juli 2022 an der Spitze des Landes steht, ist nicht so neu, dass sich alles ändert. Aber ein Stück Hoffnung auf eine langfristige Verbesserung der Situation ist da.
„Eine Hoffnung, die wir als Touristen unterstützen können,“ sagt Dylan, der seit über 20 Jahren in der Schweiz lebt und seit 2017 gemeinsam mit Motor2travel Motorradreisen in seiner Heimat anbietet. „Mit mir kann man Sri Lanka authentisch erleben. Und jetzt nach all den Krisen ist alles nochmal ein Stück ursprünglicher.“ Damit spricht er an, dass man in Sri Lanka derzeit auf viel weniger Touristen als vor der Pandemie trifft und auch, dass das Niveau der touristischen Infrastruktur hier und da gelitten haben kann. Aber gerade deswegen würden die Reisenden jetzt in Sri Lanka mit noch offenerem Herzen empfangen als zuvor. „Vieles läuft nicht gut in Sri Lanka, aber die Gastfreundschaft wird in der Krise noch größer geschrieben und sie kommt von Herzen. Das berührt mich jedes Mal, wenn ich in Sri Lanka bin.“ Weil nach all den negativen Schlagzeilen, die Dankbarkeit groß sei denen gegenüber, die sich trotz allem nicht abschrecken ließen.
Ist es tatsächlich in Ordnung, mit einem Mietmotorrad durch Sri Lanka zu reisen? Dylans Brüder arbeiten beide im Tourismus und bestätigen unsere Sicht von außen, auch von ihrer Seite her: Reisen in Sri Lanka ist derzeit problemlos möglich. Touristen sind nicht von den Warteschlangen an Tankstellen betroffen und kommt es doch noch mal zu Demonstrationen, so konzentrieren die sich auf größere Städte, die einfach vermieden werden können. Von der Inflation wird der Reisende wenig mitbekommen, weil die Preise für uns immer noch günstig sind, während wir mit jedem Einkauf vor Ort direkt eine Familie unterstützen.
„Ich liebe es über die kleinen Straßen zu kurven und in den winzigsten Restaurants anzuhalten, um mit meiner Gruppe da zu essen, wo zuvor vielleicht noch keine ausländischen Touristen anhielten“, so Dylan, dem es wichtig ist trotz Krise Touristen in sein Land mitzunehmen. „Manchmal kommt selbst mir die Insel viel größer vor, als sie ist“, lacht er und erklärt, das läge daran, dass er Hauptstraßen möglichst vermeidet und so kleine Abenteuerstrecken findet.
Ist man in Sri Lanka unterwegs, kreuzt man fast unweigerlich immer mal wieder einen Nationalpark. Am Straßenrand stehen dann große Plakattafeln, die auf seine Bewohner aufmerksam machen.
Jederzeit können Elefanten auf der Straße stehen. Sri Lanka hat die größte Elefantendichte der Welt, rund 11 Tiere pro Quadratkilometer. Die Dickhäuter sind daher nicht nur in den Naturreservaten zu finden. Sogenannte Elefantenzäune, massive Elektrozäune rechts und links der Straße, oder Hochsitze auf den Feldern deuten auf die Anwesenheit der Tiere hin. In den Regionen gilt es, vorsichtig und vor allem nie nachts unterwegs zu sein. Elefanten haben keine Rücklichter und bis wir sie im Scheinwerferlicht erblicken, wären wir schon zu nahe dran. Ein Mann erzählt uns, dass die Tiere manchmal Bäume ausreißen und diese auf die Zäune werfen, um doch passieren zu können. Sie hätten sein Haus schon ein paar Mal angegriffen, sagt er mit Respekt und Ärger in der Stimme. In Sri Lanka herrscht ein ständiger Konflikt zwischen Mensch und Tier denn es kommen auf einen Quadratkilometer auch 338 Menschen. Für die Tiere wird es wegen der Zersiedelung immer enger und somit auch schwieriger, genügend Nahrung zu finden. Umso schöner ist es, wenn in unmittelbarer Nähe der Straße eine Elefantengruppe samt Babys sich friedlich durchs Grasland des Madura Oya Nationalparks mampft.
Während die Tiere hier im Nordosten noch etwas mehr Platz und Frieden haben, kam es im Yala Nationalpark im Süden zu einer anderen Begegnung. Ein junger Bulle hatte entdeckt, dass die Angst der Menschen für ihn eine gute Währung ist. Das Tier ist bekannt für seine allabendlichen Straßen-Blockaden. Als wir einmal am Wegesrand warteten, beobachteten wir mit genügend Abstand die Szenerie: Der Elefant stand mitten auf der Straße und wenn sich ihm ein Auto näherte, reckte er den Rüssel in die Richtung des Fahrzeuges, ohne sich einen Schritt zu bewegen. Eine Wassermelone flog raus, er fischte sie sich mit seinem Rüssel und trat dann drei, vier Schritte zurück, um das Fahrzeug passieren zu lassen. Dann stellt er sich blitzartig wieder in die Mitte der kleinen Straße, damit nicht mehr als ein Fahrzeug passieren konnte. Zum Glück hatten wir an jenem Tag Bananen als „Wegzoll“ dabei. Nachdem wir ein paar Mal beobachtet hatten, wie der Elefant die anderen Fahrzeuge passieren ließ und ein Minibusfahrer uns signalisierte, wir sollten seitlich von ihm mitfahren, sammelten wir genügend Mut, um unseren Weg fortzusetzen. Es ist schon ziemlich beeindruckend, wenn ein wild lebender Elefant mit hin und her wiegendem Kopf mitten auf der Straße steht und du mit deinem kleinen Motorrad ankommst. Ich warf die Bananen vom Soziussitz aus im hohen Bogen so weit weg wie ich konnte. Der Bulle sammelte sie mit seinem Rüssel ein, machte einen Schritt zurück und ließ uns passieren. Wir gaben Gas und fuhren weiter, den Kopf voller Gedanken. Einerseits ist es eindrücklich, wie sich die Tiere den Menschen zu Nutzen machen, sich anpassen an die veränderten Lebensverhältnisse. Andererseits kann es später, wenn er noch größer und kräftiger wird, für beide Seiten gefährlich werden.
Während viele Touristen für die Elefanten und die Surfstrände nach Sri Lanka fahren, so ist das hügelige Hochland nicht nur Dylans Heimatregion, sondern auch sein liebster Ort um Motorrad zu fahren. In den wilden Knuckles Mountains ist die Aussicht über fast endlose Hügelketten so weit, dass man sich nicht mehr auf einer kleinen Insel im indischen Ozean wähnt. Und im steilen Teeanbaugebiet etwas weiter südlich, kann es so kühl werden, dass die Finger schon mal einen wärmenden Chai benötigen. Die Landschaft ist hier dunkelgrün. Mal wild durcheinander wachsend, dann wieder in regelmäßige Büsche getrimmt. Tee ist für Sri Lanka heute immer noch eines der wichtigsten Exportgüter, nachdem das Kraut 1867 zum ersten Mal im kühlen Berggebiet des damaligen Ceylon angebaut worden war. Zuvor hatten die Kolonialmächte in Sri Lanka auf Zimt und Kaffee gesetzt. Der Tee hat die Vergangenheit überdauert. Noch heute beschäftigt die Teeindustrie in Sri Lanka über eine Million Menschen und ist einer der größten Exportzweige des Landes.
Wir fahren an einer der alten, noch im kolonialen Stil erbauten Teefabriken vorbei und da liegt dieser herbe Geruch nach Tee in der Luft. Hier werden die zuvor von Hand gepflückten Blätter sortiert, getrocknet und schließlich verpackt. Die harte Arbeit im zum Teil sehr steilen Gelände sehen wir dem Teebeutel später nicht mehr an. Immer wieder halten wir an, um mit den Teepflückerinnen ein paar Worte zu wechseln oder zu beobachten, wie sie die Teeblätter, in großen Säcken auf dem Rücken geschnallt, an den Rand der Straße tragen. Dann wird ihre Ernte auf einer alten rostigen Zugfederwaage gewogen. »Es ist ein harter Alltag, aber immerhin ein Einkommen«, sagen sie zu uns, als wir sie nach ihrer Arbeit fragen. Und genau dieser Austausch ist es, der für mich, Dylans Frau, Sri Lanka immer wieder so schön zum Bereisen macht. Durch Dylans Muttersprache sind unsere Touren immer nahe an den Menschen. Egal wo wir sind: Wir kommen ins Gespräch und können bei einer Tasse Tee, dem Leben der Menschen zuhören. Gerade jetzt, nach alldem was das Land durchgemacht hat, wird es wiederum spannend sein zu hören, wie der Alltag der Menschen sich weit weg von den Schlagzeilen gestaltet.
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Die nächste von Dylan Wickrama und Martina Zürcher geführte 3-wöchige Motorradreise startet am 7.1.2023 und hat noch freie Last Minute Plätze.
Zur Miete stehen Honda XR 250 bereit. Neben der 3-wöchigen Tour bietet Motor2Travel auch eine kurze 10-Tages Variante sowie maßgeschneiderte Motorradreisen an.
Weitere Termine 2023:
4.2., 25.3., 15.4., 14.10. und 2.12.
Alle Infos gibt es online unter www.motor2travel.de oder per Telefon/WhatsApp: 0173-5324481.
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