aus Kradblatt 4/18
von Holger Westphal

Hart am Limit …

Achtung Fahrerlager, Achtung Fahrerlager...

Wir sind einen Truppe von ca. 8 alten Säcken, die immer wieder mal richtig die Sau rauslassen. Das heißt, wir steigen auf unsere umgebauten und getunten Moppeds um und geben dann mal Sonntags so richtig Gas.

Die Umbauten sind so vielfältig wie bei den Profis, das geht über Rennvergaser, Rennkupplungen, Reifen ohne Profil, Renntüte und größere Motoren, bis hin zu verstärkten Rahmen.

Wir haben jeder fast immer Minimum 2 bis 3 Bikes am Start, falls doch mal etwas kaputt geht, was nicht mal eben an der Strecke repariert werden kann.

So ein Rennsonntag ist mittlerweile aus einer Winteridee zu einem tollen Erlebnis geworden, an dem auch die Frauen und Kinder teilnehmen. Allerdings fahren nur wir Männer, die Frauen kümmern sich lieber um das leibliche Wohl.

Pocket Bike - nichts für Riesen Der Spaß am Fahren beginnt immer so um 11 Uhr mit dem Aufbauen des Parcours, damit wir auf unserem Rennplatz auch genug Kurven haben. Dadurch ist allerdings der Verschleiß der Reifen extrem hoch, da unsere runden schwatten Dinger eine sehr weiche Gummimischung haben. Schnellster Verschleiß war in diesem Jahr 30 Minuten Fahrzeit und die linke Flanke ließ das Gewebe schon durch – dann heißt es Reifen bzw. Rad wechseln oder manchmal auch Augen zu und durch bis zum bitteren Ende. Das ist dann meist in der Kurve ein Abflug. Da wir aber vernünftige Schutzkleidung und zusätzlich noch Protektoren tragen, passiert meistens nichts Schlimmeres.

In unserer Truppe ist alles an Bikes vorhanden, das geht von Straßenbikes, Crosser, Sumos, Quads bis zu Total-Umbauten!

Pocketbike Death Rider Wir fahren immer nur zum Spaß, haben aber natürlich den Erfolgsdruck, die festgesetzte Rundenzahl zu schaffen. Aber irgendwas ist dann immer und wenn es nur der leere Tank ist.

In der Winterzeit ist für jeden von uns Brainstorming angesagt, wie und was kann man ändern um noch ein bisschen mehr aus dem Bike zu holen oder einfach nur neue Lacke auf die Chassis zu bringen, denn auch der Lack leidet natürlich, wenn wir uns mal auf die Seite legen. Die Karre geht über den doch sehr groben Asphalt.

Jetzt fragt sich hier bestimmt der Leser, was sind das für Verrückte hier in Lübeck, die so hart am Limit mit ihren Moppeds fahren? Das ist ganz schön irre, denn einige von uns sind schon vor ein paar Jahren mit Motorrädern auf Tour gewesen, doch dann passierte es: Hochzeit, Haus & Garten, damit war die viele und gute Motorradzeit fast vorbei und man hatte immer weniger Zeit zum Fahren in der Gruppe und die Motorräder wurden nach und nach verkauft – leider.

Aber dann, wie schon beschrieben, kam der Virus zurück und es wurden Pläne geschmiedet, was dabei rausgekommen ist werde ich Euch sagen wir fahren nicht Honda, Yamaha, Kawasaki oder Italiener, nee, wir sind auf Bikes aus China umgestiegen und freuen uns, wenn wir Sonntags auf unseren umgebauten Pocket Bikes sitzen und einfach nur Spaß haben.