aus Kradblatt 10/13
von Marcus Lacroix

Scottoiler Vorratsbehälter/PumpeVorratsbehälter mit Pumpe 

Scottoiler-Display beleuchtetDisplay mit Bedieneinheit

Scottoiler VerlegungVerlegung des Förderschlauchs

Scottoiler Kettenrad„Injektor“ am Kettenrad
 

Für die einen ist es ein notwendiges Übel, die anderen greifen lieber gleich zu Kardan oder Zahnriemen: Kettenpflege! Es gibt wohl kaum jemanden, der wirklich Spaß an dem schmierigen Geschäft hat.
Ein Produkt, das seit vielen Jahren zumindest das Fetten der Kette erfolgreich erleichtert, ist der Scottoiler. Den gibt es neben dem bekannten Unterdruck-gesteuerten vSystem auch als eSystem, bei dem eine elektrische Pumpe das Schmiermittel transportiert. Dieses eSystem in der Version 2 haben wir zum Ausprobieren an unsere KTM 200 Duke geschraubt. Zum eSystem – das mit 279,90 Euro immerhin 140 Euro teurer ist als das vSystem – griffen wir, weil die kleine Duke keinen Anschluss für einen Unterdruck-Schlauch hat. Man hätte den Ansaugstutzen anbohren müssen, wovon ein Vertragshändler während der Garantiezeit abriet.
Für Bastler gestaltet sich die Montage einfach. Die Anbauanleitung ist gut verständlich und bebildert. Montagematerial ist ausreichend dabei, kann aber auch ergänzend beim Distributor Rockoil geordert werden. Das blau beleuchtete LCD-Display muss nicht zwingend am Lenker montiert werden, denn im Alltag stellt man eher selten an den Parametern herum. Infos wie Uhrzeit und Temperatur sind aber ganz nett, wenn man sie nicht eh schon im Cockpit hat. Die Pumpe mit dem integrierten Öl-Reservoir lässt sich leicht mit Kabelbindern befestigen.
Das Display enthält auch die Steuereinheit für die Pumpe, die nicht permanent läuft. Über Beschleunigungssensoren wird der Fahrzustand ermittelt. Steht man z.B. an der Ampel, schaltet sich das System zuverlässig aus und tropft nicht die Felge voll. Die Tropfrate lässt sich exakt einstellen. Scott­oiler empfiehlt alle 60 – 70 Sekunden einen Tropfen. Das Öl-Reservoir soll so für ca. 6000 Kilometer reichen. Im Alltag konnten wir die recht schnell die Tropfrate auf 1/120 Sek. senken. Die Kette der Duke ist einwandfrei gefettet, die Felge nicht eingeferkelt.
Bei langen Regenfahrten erhöht man die Rate auf Tastendruck. Nach 4000 gefahrenen Kilometern ist der Vorratstank nicht mal halbleer – die 6000 km mit Werkseinstellung sind also realistisch.
Der Scottoiler eSystem-V2 ist sicher nicht billig und Sparfüchse werden weiterhin mit der Sprühdose hantieren. Wer aber Spaß an funktionalem Zubehör hat, dem können wir den elektrischen „Scottie“ nur empfehlen. Am besten lässt man sich den Scottoiler gleich beim Fahrzeugkauf vom Händler montieren.
Infos gibt es im Fachhandel und unter www.scottoiler.de. Dort findet man auch Zubehör wie z.B. größere Tanks oder einen „Dual Injector“ der rechts und links vom Kettenrad träufelt – der passt aber definitiv nicht an die Schwinge der kleinen Duke.