aus bma 8/10
von Marcus Lacroix

Schuberth SRCS

Im Juni-bma haben wir Euch das iBike-Rider System präsentiert, eine mit 29,90 Euro sehr kostengünstige Methode um auch unterwegs per Handy erreichbar zu sein bzw. sich mit MP3-Player oder Navi zu verbinden. Ein großer Nachteil: das kabelgebundene System passt mechanisch nicht an unseren geliebten Schuberth C3 Klapphelm. Schuberth gab uns daraufhin die Möglichkeit, das hauseigene SRC-System, das auf dem Cardo Scala Rider basiert, im C3 auszuprobieren, den es in diesem Jahr endlich auch mit zwei schicken Dekoren gibt – das Auge fährt bekanntlich ja mit.

Das SRC-System wird an Stelle des ori­ginalen Polster-Helmkragens eingesetzt. Die Montage gestaltet sich relativ einfach und ist in ca. 15 Minuten erledigt. Die Passgenauigkeit ist hervorragend, die System-Intergration in den Helm absolut perfekt gelungen. Da der C3 schon ab Werk für Kommunikationseinrichtungen vorbereitet ist, verschwinden die Lautsprecher komplett in den vorbereiteten Aussparungen in der Helmschale. Klettpads sind natürlich im Lieferumfang enthalten, ebenso wie ein Anschlusskabel mit Klinkenstecker für Handys, MP3 Player oder Navis. Das Mikrofon kann über einen „echten” Schwanenhals (kein billiger Drahtbügel) in Position gebracht werden. Vor der ersten Inbetriebnahme wird der im Kragen integrierte Akku über ein beiliegendes Steckernetzteil ge­laden. Die Anschlussbuchse verschwindet danach unsichtbar im Polster. Als Betriebsdauer gibt Schuberth 10 Stunden an, als Stand-by-Zeit bis zu sechs Tage.

Das SRC-System bietet neben der Mög­lichkeit die vorgenannten Geräte anzu­schließen auch die Option, zwischen bis zu drei Helmen, die ebenfalls über SRCS verfügen, eine Verbindung herzustellen – nicht nur zum Sozius, sondern laut Schuberth bis zu einer Distanz von 300 Metern! Das SRCS ist dabei mit dem Cardo Scala Rider kompatibel. Da uns nur ein Set zur Verfügung stand, konnten wir diese Funktion aber leider nicht selber testen. Wer eigene Erfahrungen hat, kann diesen Artikel (wie auch andere) auf unserer Website mit Kommentaren ergänzen!

Schuberth SRCSUnser Test bezog sich – wie schon bei dem iBike Rider – darauf, ein Apple iPhone 3G im Alltag sinnvoll zu integrieren. Da das SRCS über die drahtlose Bluetooth-Technologie verfügt, war der Anschluss problemlos. Einfach die beiden Geräte laut (guter) Anleitung ein Mal koppeln, danach finden sich die beiden immer selbst. SRCS-Nutzer sollten im übrigen die Bedienungs­anleitung aufmerksam lesen und vor Fahrtbeginn ruhig mal ein paar Trockenübungen machen. Von der Einstellung der Systemsprache bis hin zur Radiobedienung sind die fünf Tasten allerhand Funktionen dienlich. Mehrfarbige LED in zwei der Tasten zeigen den Betriebs- und Ladezu­stand an. In diesem Zusammenhang ver­dient auch die Website von Schuberth ein großes Lob. Die SRCS-Bedienung kann man dort interaktiv in einer Flash-Animation üben. Sehr anschau­lich werden die Funktionen vorgeführt. Das Ganze versteckt sich dort leider ein wenig unter dem etwas unscheinbaren Menü­punkt „Entdecken“.

In der Praxis erwies es sich als sehr hilf­reich, dass das System die Tastenbedien­ung mit unterschied­lichen Signaltönen bzw. Ansagen quittiert. Während der Fahrt sollte man natürlich nicht an den Knöpfen rumfummeln, obwohl das mit Sommerhandschuhen nach kurzer Eingewöhnung durchaus geht. An­kom­mende Gespräche werden einfach durch Zuruf angenommen bzw. durch Schweigen abgewiesen. Die Lautstärke wird abhängig von den Umgebungsgeräuschen automatisch reguliert, was bein SRCS auch ausgesprochen gut funktioniert.

Schuberth SRCSSehr wichtig (und darauf geht das Handbuch nicht eindringlich genug ein) ist die richtige Platz­ierung der Lautsprecher. Sitzen sie falsch, ist die Wiedergabe zu leise. Die Qualität der kleinen Schall­wand­ler ist für Sprache zwar gut geeignet – Telefonate bei 140 km/h auf einem Naked Bike sind gut verständlich – bei der Musikwiedergabe hinken sie aber etwas hinterher. Eine deutliche Verbesserung erzielt man allerdings, wenn man mit den Equilizer-Einstellungen des Abspielgerätes herumprobiert. Wer HiFi-Sound auf dem Bike benötigt, muss aber weiter mit Ohrhörern fahren. Als “NebenbeiLala” ist es aber ok, solange man die psychologische Wirkung von Musik nicht falsch einschätzt! Über die Taste “A” wird der iPod gestartet/gestoppt, über “B” das Radio im SRCS. Eine überspringen von MP3-Titeln ist nicht möglich. Die Empfangsqualität des Radios ist im Raum Oldenburg nicht umwerfend aber aus­reichend, eine stär­kere Antenne wird wahr­scheinlich schlecht unterzu­bringen sein. Das Update der SRCS-Software von 1.56 auf 2.20 brachte eine Verbesserung. Ein abschaltbares RDS regelt den Empfang selbsttätig nach. Sechs Radiostationen lassen sich speichern, eine Auto­matik dafür (auf langen Reisen interessant) fehlt aber leider noch. Nutzt man auf dem iPhone eine Navigationssoftware, werden auch deren Ansagen gut verständlich via Bluetooth übertragen. Natürlich kann man sich aber auch mit anderen Navis verbinden.

Fazit: Preislich ist das SRC-System mit 299 Euro eine andere Hausnummer als die eingangs erwähnte LowCost Version. Dafür begeistert es durch die perfekte Integration in den C3. Für andere Helme ist es leider noch nicht verfügbar. Der Funktions­umfang ist groß und rechtfertigt den Preis, in Details kann es Schuberth noch etwas verbessern. Da die Ansprüche des Einzelnen aber sehr unterschiedlich sein können, ist der Gang zum und der Kauf beim Fachhändler sehr empfehlenswert. Nur dort kann man sich das Schuberth SRC-System nicht nur erklären lassen, der Händler hilft – anders als das Internet – auch bei Fragen nach dem Kauf! Mehr Infos im Handel oder unter www.schuberth.com.