aus Kradblatt 3/16
von Olli Meier

Motorrad-Schnupper-Wochenende in der Eifel

Kurvenspass in der EifelWarum sollen wir in die Ferne reisen, das Gute liegt so nahe. Wir, das sind Klaus und ich, genannt Olli. Bei AHR*EIFEL*TOUREN, einem kleinen Anbieter von Motorradtouren in der Eifel haben wir uns eugum „Motorrad-Schnupper-Wochenende in der Eifel“ angemeldet. Am wildesten Nebenfluss des Rheins, der Ahr, ist unser Domizil für das Wochenende.

Das Ahrtal ist eines der sonnenverwöhntesten Gebiete in Deutschland. Hier wachsen die Trauben für hervorragende Rotweine. Das Ahrtal ist eines der kleinsten Weinanbaugebiete Deutschlands aber gleichzeitig das größte zusammenhängende Rotweinanbaugebiet. Die Winzer des Ahrtals heimsen jedes Jahr etliche Preise für ihre edlen Weine ein.

Pension WingesIm Ahrtal, genauer gesagt in Altenahr, – einem kleinen romantischen Weinort mit einer imposanten Burganlage, der Burgruine Are oberhalb des Ortes – angekommen bezogen wir unser Domizil. Hier hatten wir eine Pension gebucht. Diese liegt zentral neben dem Rathaus, aber trotzdem ruhig. Die Hausherrin, eine ältere, sehr nette Dame zeigte uns die Zimmer und natürlich die Garage für die Motorräder.

Nachdem wir dann eingeparkt und uns „eingerichtet“ hatten wurden wir vom Sohn des Hauses, der auch die Motorradtouren führt, zu einem heimischen Getränk eingeladen. Standesgemäß haben wir mit einem Glas Spätburgunder auf das bevorstehende Motorrad-­Wochenende angestoßen.

DoppelzimmerDer Hausherr erläuterte in seinem rheinisch lockeren Stil den Ablauf des Wochenendes. Mit den anderen 6 Tourteilnehmern kamen wir schnell ins Gespräch und das ein oder andere Glas Spätburgunder fand noch seinen Abnehmer, bevor wir dann mit vielen Tipps für das Abendessen versehen einen sehr netten und feuchtfröhlichen Abend verlebten.

Am nächsten Morgen fiel das Aufstehen wider erwarten gar nicht so schwer. Die Sonne war schon zu sehen und es versprach ein wunderbarerer Tag zu werden.
Wir machten uns auf zum Frühstück, das uns unser Pensionswirt und Tour-Guide servierte. Es war reichhaltig und sehr gut, es fehlte an nichts. Neben verschiedenen Broten und Brötchen gab es Käse, Wurst, Schinken sowie Süßes, Joghurt und Obst. Wenn man etwas nach haben wollte war dies kein Problem. Nach dem Frühstück machten wir unsere Lunchpakete für unterwegs. Ein Getränk gab es ebenfalls dazu. So gegen 10 Uhr starteten wir zur Tour.

geheime WegeZuerst ging es zum Aufwärmen durch die kurvigen Straßen der Weinberge im Ahrtal. Dann befuhren wir „geheime“ Sträßchen. Das sind die Zuwege zum ehemaligen Regierungsbunker in Ahrweiler, kleine geteerte Wege durch Wald, Weinberge und Felsen.

Die Dokumentationsstätte Regierungsbunker ist eine Bunkeranlage von ca. 17 km verzweigten Stollen unter den Weinbergen im Ahrtal. Sie war der Ausweichsitz der Bundesregierung im kalten Krieg. Heute sind ca. 600 Meter als Dokumentationsstätte, dem sogenannten Bunkermuseum erhalten, in der auch Führungen stattfinden. Dies würde aber innerhalb einer Motorradtagestour den Zeitrahmen etwas sprengen. Die reine Führung dauert ca. 90 Minuten, ohne eventulelle Wartezeiten. Dies sollte man auf jeden Fall später nachholen, ist laut unserem Tourguide sehr interessant.

Doku RegierungsbunkerWeiter geht es vorbei an der alten „Römervilla“, entlang der Stadtmauer der historischen Altstadt von Ahrweiler, hinauf in die Eifelhöhen. Jetzt konnte auf schwungvollen kleinen Straßen gewedelt werden was das Zeug hält. Nach ca. 1 Stunde kurvenreicher Fahrt, jedoch nur nach wenigen Kilometern, erreichten wir das nächste Highlight der Tour, das zweitgrößte bewegliche Radio­teleskop der Erde. Der Teller hat einen Durchmesser von 100 Metern. Je nach Ausrichtung des Spiegels ist es schon von Weitem zu sehen.

Auf dem Besucherparkplatz ließen wir unsere Motorräder stehen. Die letzten ca. 500 Meter müssen zu Fuß zurück gelegt werden. Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall. Wenn man vor dem „stählernen Ungetüm“ steht, das ist schon der Wahnsinn. Wer weiß was die damit alles sehen können. Wer wollte konnte am Imbiss am Parkplatz des Radioteleskops noch einen Kaffee trinken. So, nun ging heiter weiter über sehr flüssige, gut geteerte Straßen Richtung Oberes Ahrtal. Unterwegs gab es immer wieder grandiose Aussichten in Täler und auf Berge.

RadioteleskopMittlerweile hatte der Hunger bei uns Einzug gehalten. Unser Guide hatte eine wirklich gute Location für die „große Pause“ angefahren. Auf dem Parkplatz des „kleinen Landcafe“ in Kerpen/Eifel, direkt unterhalb der sehenswerten Burg gelegen, stellten wir unsere Motorräder ab. Im Landcafe gab es eine Reihe von kleinen und großen Gerichten sowie Getränke aus der Eifel und den angrenzenden Weinbaugebieten. Wir saßen draußen auf der Terrasse und ließen es uns gut gehen. Die Pause verflog förmlich. Aber wir wollten ja noch ein bisschen Motorradfahren.

Von Kerpen ging es über kleine Nebensträßchen über Stadtkyll in Richtung belgische Grenze. Von dort fuhren wir durch waldreiche Gebiete über einsame Straßen nach Blankenheim. Im historischen Ortskern von Blankenheim stellten wir unsere Maschinen ab.

Burgruine Are oberhalb von AltenahrBlankenheim ist nicht nur ein sehenswertes altes Fachwerkstädtchen mit einer sehr schönen Burg, nein Blankenheim ist der Quell-Ort der Ahr. Diese Quelle hat etwas ganz besonderes, nicht nur, dass hier die Namensgeberin für den bekannten Rotwein entspringt, sondern die Quelle der Ahr liegt mitten im historischen Ortskern im Keller eines Fachwerkhauses. Dieses Highlight muss man natürlich gesehen haben. Welcher Fluss hat schon so eine Quelle? Nach einem Rundgang durch den schönen Ortskern von Blankenheim gönnten wir uns noch ein Eis in der ital.ienischen Eisdiele direkt im Stadtkern.

Danach ging es entlang der noch sehr kleinen Ahr. Dann wieder auf die Höhen, vorbei am schön angelegtem Freilinger See nebst Feriendorf und weiter auf kleinen und kleinsten Straßen mit wenig Verkehr in Richtung Altenahr. Nach ca. 250 km kamen wir wieder in unserem Wochenend­domizil an.

Pause mit SeeblickBei einem „Nach-der-Tour-Bier“ auf der Terrasse der Pension haben wir uns gleich noch zum Abendessen mit den anderen Tourteilnehmern verabredet. Und es wurde noch ein langer Abend in geselliger Runde bei Wein und Bier.

Am nächsten Morgen nach dem ausgiebigem Frühstück übergab uns der der Hauswirt noch ein Präsent, eine kleine Flasche besten Ahr-Spätburgunder, damit wir das Ahrtal und die Eifel stets in guter Erinnerung behalten würden. Das hätten wir zwar auch so getan aber bei einem guten Tropfen Rotwein kann man noch besser in Erinnerungen schwelgen.

Wir hatten schon beim Frühstück beschlossen im nächsten Jahr einen etwas längeren Trip in die Eifel zu machen. AHR*EIFEL*TOUREN bietet auch mehrtägige Eifeltouren an. Es war ein rundum gelungenes Wochenende und wir können das kleine aber feine Team nur weiter empfehlen.

Termine & Infos für Schnuppertouren:

Info: 02643 90 18 94
E-Mail: ahreifeltouren@arcor.de
Web: www.ahreifeltouren.de