aus Kradblatt 10/23 von Marcus Lacroix

Brandenburg mit Reiseenduros

Offroad-Spaß in der Gruppe mit Eastmoto
Offroad-Spaß in der Gruppe mit Eastmoto

Anfang September fand unsere zweitägige Kradblatt-Endurotour zum ersten Mal in Brandenburg statt. Die komplette Durchführung lag diesmal in den Händen des Reiseveranstalters Eastmoto und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Zielvorgabe war eine Tour für Reiseenduros, die zum großen Teil über unbefestigte und vor allem legale Wege führt. 

An Sand muss man sich erst mal gewöhnen
An Sand muss man sich erst mal gewöhnen

Auf eigener Achse oder per Anhänger angereist, versammelten sich so bei bestem Wetter die obligatorischen BMW-Modelle R 1100, 1200 und 1250 GS, Ducati Desert X, zwei Yamaha Ténéré 700, KTM 790 Adventure und Adventure R sowie meine antiquierte BMW R 80 GS Basic.

Unser „Hauptquartier“ war das Haus Bikowsee, direkt am gleichnamigen See – Bootssteg und Bademöglichkeit inkl. Die ehemalige Kinderfreizeitstätte ist liebevoll umgebaut, das Essen war echt lecker und wir haben uns alle sehr wohl gefühlt (www.haus-bikowsee.de). Kleeblattförmig fuhren wir von dort aus unsere Touren, zum Mittag- und Abendessen waren wir jeweils pünktlich zurück. Alle Teilnehmer nutzten die optionale Zusatzübernachtung vorab, manche blieben auch nach der Tour noch dort. Die Region reizt nicht nur Offroad, sondern lädt auch zu schönen Straßentouren ein.  

Bestes Wetter trug zur guten Laune bei
Bestes Wetter trug zur guten Laune bei

Als kleine Herausforderung stellte sich wieder einmal das unterschiedliche Leistungsniveau sowie die Selbsteinschätzung der Teilnehmer dar. Allerdings war unsere Ausschreibung auch etwas vage. Die Tour war für „normale Feldwegreiter“ ausgeschrieben (was ist schon „normal“?) und es hieß, dass „Enduroreifen zwingend nötig“ sind. 

Glücklicherweise hatten wir praktisch ideale Streckenbedingungen. Der große Regen war abgeflossen, die Sonne hatte den Sandboden noch nicht zu tief getrocknet. Und Sand gibt es in der Region reichlich. Erfahrung mit dem Fahren im Sand hatten aber nicht alle. Da heißt es „Gaaas“, denn Geschwindigkeit stabilisiert – das muss man sich aber erstmal trauen und so hoben wir nach harmlosen Umfallern so manche Big-Enduro am ersten Tag mehrfach auf. Am zweiten Tag lief das dann erheblich besser, wobei ein möglichst grober Reifen natürlich Vorteile brachte. Reifentipps gab es zwar im Vorfeld, beim Pirelli Scorpion Rally macht der Zusatz STR aber schon einen Unterschied, den ich auch nicht kannte und der einen unerfahrenen Offroad-Fahrer unnötig Nerven kostet.

Man hätte natürlich auch seitlich vorbei fahren können
Man hätte natürlich auch seitlich vorbei fahren können

Ein weiterer unterschätzter Punkt ist die körperliche und psychische Kondition. Da ist für den einen Teilnehmer das Tempo gemütlich, einem anderen gehen aber – trotz reichlich Wassernachschub in den Pausen – am Nachmittag die Körner aus. Unterm Strich passte aber auch das gut und am Ende des ersten Tages drehten ein paar flottere Jungs noch eine kleine Extrarunde. 

Es gab in diesem Jahr keine technischen oder sturzbedingten Ausfälle, keinen Platten, keine abvibrierten Teile – dafür aber viele neue Erfahrungen und die Erkenntnis, dass auch Dickschiffe abseits der Straße viel Spaß machen. Man muss sich nur trauen und natürlich üben, dann können TET und ACT kommen.

Als Tourguides dienten uns Marco Döbler und Jörg Kübler. Offroad-Fans werden Jörg nicht nur als Motor-
Journalist kennen. Unsere Tour hätte er auf Wunsch vermutlich auch mit einer Hand auf dem Rücken bei deutlich höherem Tempo locker angeführt, uns hat es aber so gefallen. 

Für 2024 ist eine Wiederholung der Tour geplant. Evtl. dann mit zwei Leistungsgruppen und wahrscheinlich wieder Anfang September. Dann aber an einem Wochenende. Die Ausschreibung erfolgt rechtzeitig im Kradblatt und auf www.eastmoto.de.