aus Kradblatt 1/20 von Torsten Thimm

Motorradfahren und genießen in Südfrankreich…

Lavendelfeld - Motorrad-Urlaub in der Provence

Intro: Winter, die Saison ist für den Großteil von uns gelaufen. Zeit, sich die Bilder der schönen Saisontage anzuschauen und in Erinnerungen zu schwelgen. Ich denke dabei oft an Frankreichs Süden, denn er ist ohne Zweifel eines der faszinierendsten Motorradreviere in Europa. Wie einige von euch sicherlich schon selbst erfahren haben, gibt es hier eine schier unglaubliche Menge an landschaftlichen Kulissen. Dazu gesellt sich das für die Region berühmte Essen & Trinken, wie Gott es angeblich als Erstes in Frankreich schuf. Zu guter Letzt sind die freundlichen Menschen, in den oftmals historischen Orten und die verschlungenen Sträßchen, die zu ihnen führen, weit mehr als nur eine einzige Reise wert. Also folgt mir, wenn ihr mögt …

Tag 1 – Orange – Eygliers: Der Tag beginnt mit einem strahlenden Himmel über Orange. Eine frische Brise Morgenluft bläst durch die halb offene Balkontür. Noch leicht zerknittert vom Vortag stehe ich auf und packe meine Sachen zusammen. Dabei stelle ich mit Entsetzen fest, dass die Kriega Taschen zwar qualitativ gut, aber schon jetzt zu klein sind. Na, das kann ja was werden … 

Ein eher kurzer Gedanke, bevor ich mit Günter erst mal das Frühstück im Hotel Arène (www.hotel-arene.fr) genieße. Für französische Verhältnisse ist das ausgesprochen umfangreich, doch der Weg für heute ist noch weit und so sitzen wir bald darauf in kompletter Montur auf den Maschinen und sagen vorerst au revoir. 

Gipfelstation am Mont Ventoux - Motorrad-Urlaub in der Provence Die Route auf dem Navi führt uns rasch hinaus aus der Enge der Stadt, hinein ins weite Land. Ein echter Augenöffner, der sich vor uns auftut und der uns mit jedem Kilometer näher heran an das Bergmassiv des Mont Ventoux führt. Weinreben säumen die Straßenränder, bilden förmlich den Rahmen des vor uns liegenden Gemäldes hin zum einsamen Berg. Der wiederum lockt uns an wie der blühende Lavendel die Bienen. Doch sind wir bei weitem nicht so zielgerichtet wie sie, denn nicht nur einmal halten Günter und ich an, um Fotos von dieser Kulisse zu schießen, nur um ein paar Meter entfernt erneut zu halten, um noch mehr Fotos auf die Karten der Handys und Kameras zu brennen. So saugen wir die umliegende Natur in uns auf und der Tag auf unseren Twins vergeht in sportlichem Swing-Mode. 

Obwohl wir es nicht geplant haben, nehmen wir den Berg des Windes an diesem Tag mit in die Tourplanung auf und erreichen das Etappenziel in Eygliers ein ganzes Stück später als geplant. Dort treffen wir auf Pierre, der mit seiner KTM Adventure 1090 unterwegs ist, Jürgen der aus Südtirol mit seiner KTM Superduke 1290 anreist, Thomas der seine 650er Suzuki V-Strom dabei hat und natürlich Jochen, den Guide der Truppe, der – nennen wir es einmal mutig beladen – auf einer Kawasaki Z400 Ninja unterwegs ist. Ein netter Haufen, der durch Günters Africa Twin und meine KTM Duke 790 ergänzt wird. 

Das Hotel Lacour (www.hotel-lacour.com) bietet uns die Heimstädte für die Nacht und zugleich auch den eigentlichen Startpunkt der fünftägigen Pressereise mit Endurofuntours. 

Nachdem ich mein Hotelzimmer bezogen habe, fällt der Blick aus dem Fenster unwillkürlich auf den Mont Dauphin und seine gewaltigen Festungsmauern, die bereits für morgen früh auf dem Besichtigungsplan stehen. Doch erst einmal geht’s zum Abendessen. Die Runde am Tisch ist dabei ebenso bunt gemischt, wie die Sprachvielfalt aus deutsch, englisch und französisch. So lebt man Europa und genießt nebenbei die französischen Köstlichkeiten. 

Festung Mont Dauphin - Motorrad-Urlaub in der Provence Tag 2 – Eygliers – Saint-Michel-l’Observatoire: Mit dem ersten Hahnenschrei, oder war es doch einer der Esel aus der näheren Umgebung, erwachen der neue Tag und ich zum Leben. 

Das Frühstück spiegelt leider nicht ganz das Abendessen des Vortags wider, was es auf Kaffee und Croissant verkürzt. Umso besser, bleibt mehr Zeit zum Motorrad fahren. So geht es direkt nach der Tourbesprechung hinauf zum Mont Dauphin und seiner Geschichte. 

Mont Dauphin - Motorrad-Urlaub in der Provence Manon Assenat vom Place Forte de Mont-Dauphin wartet bereits auf uns. Sie zeigt uns Baumeister Vaubans raffinierte und zum größten Teil unterirdisch gebaute Verteidigungsanlage und das im 17. Jahrhundert ebenfalls von ihm geplante Dorf. Das Bollwerk sollte die Täler der Durance und des Guil, die Jahre zuvor bereits überfallen wurden, gegen militärische Interventionen aus Italien abriegeln. Seinem Motto folgend, Abschreckung ist alles, baute Vauban hier allerdings eine Anlage, die niemals angegriffen wurde. 

Nach Zeiten des Verfalles dienen die schön herausgeputzten Häuser mittlerweile wieder als idyllisches Dorf oberhalb von Eygliers und bieten rund 165 Einwohnern eine Heimat mit einem ganz besonderen Flair und Ausblick. Fasziniert von der Besichtigung und der gesamten Anlage verabschieden wir uns um auf die Straße zurückzukommen, denn die Temperaturen steigen im Juni rasend schnell und der Weg zum heutigen Ziel ist noch weit.

Wir verlassen die Festungsmauern und halten uns in Richtung Süden, überqueren dabei den Vars Pass, dessen landschaftliche Fülle ebenfalls für Fotos herhalten muss. Das mittägliche Etappenziel, die Stadt Entrevaux erreichen wir dadurch mit einer gewissen nennen wir’s mal französischen Verzögerung. 

Schon von weitem sieht man erneut Vaubans Spuren hoch oben über der Altstadt in Form seiner Festungsanlage. Da uns das aber eindeutig zu viele Treppenstufen bis nach oben sind, belassen wir es beim schönen Anblick von unten und wenden uns dem örtlichen Motorradmuseum zu. 

Klassische Maschinen verschiedenster Hersteller? So etwas vermutet keiner hier in den engen lauschigen Gassen. Und dennoch stehen sie gut erhalten bei Michel Lucani in seinem zweistöckigen Wohnhaus. Der auskunftsfreudige und leider mittlerweile verstorbene Franzose hat Maschinen aus ganz Europa zusammengetragen und so verwundert es nicht, dass berühmte Namen wie DKW, MV, BMW und einige andere mehr den Charme der 1950er und 60er Jahre versprühen. Ein Erlebnis für jeden Motorradbegeisterten und Technikliebhaber, das auch nach Michels Tod von seinem Sohn fortgeführt wird.

Georges du Verdon - Motorrad-Urlaub in der Provence Ein wenig später überqueren wir mit unseren Motorrädern die Staumauer des Lac de Castillon und tauchen danach tief in die Verdonschlucht mit all ihrer Pracht ein. Die Straße schmiegt sich förmlich an die Felsen, die wiederum den bollernden Sound des KTM-Twins wie ein leichtes Sommergewitter reflektieren. Viele atemberaubende Motive lassen uns auch hier erneut anhalten und Fotos schießen. Aber wir genießen auch die Kurven und es einfach mal laufen zu lassen. Erst am Ende der Schlucht sammeln wir uns und kommen gemeinsam einige Kilometer später auf das Hochplateau von Valensole. 

Lavendel, Feld an Feld, Reihe an Reihe in vollster Blüte und soweit das Auge reicht. Sicher haben wir schon vorher einige vereinzelte Felder auf der Strecke gesehen, doch ist das hier im Spiel mit der untergehenden Sonne einfach unglaublich. Jeder bekommt sein individuelles Bild und die Zeit verfliegt dabei. 

Als wir später als geplant im Hotel in Saint-Michel-l’Observatoire ankommen treffen wir dort auf Isabelle Desbets vom Tourismusverband, die uns postwendend zum Essen begleitet und danach mit ihrem Kleinbus zu einem ganz besonderen Ort in Saint-Michel fährt. Etwas außerhalb gelegen erwartet uns eine Sternenwarte (www.centre-astro.com). Die bietet alles, was sich der geneigte Sternengucker so wünscht, inklusive eines Mitarbeiters, der sein Wissen mit den neugierigen Besuchern gerne teilt. Unser aller Meinung dazu lautet „Auf jeden Fall empfehlenswert!“ Doch nach Mars, Venus und Mond ist dann um 1 Uhr wirklich Schluss und die letzte Klappe dieses Tages fällt.

Der Tag beginnt - Motorrad-Urlaub in der Provence Tag 3 – Saint-Michel-I’Observatoire – Figanières: Die Schwalben fliegen noch tief an diesem Morgen oder kommt es mir einfach im 3. Stock des Hotels nur so vor? Der Blick hinaus in die weite Landschaft verspricht einen sonnigen Tag, auch wenn der Dunst noch deutlich in den umliegenden sanften Tälern liegt. Die Kulisse vor mir ist unfassbar schön und mit der aufgehenden Sonne spürt man, wie die Temperatur erneut ansteigt. Langsam erwacht auch der Ort unter mir zu neuem Leben. 

Mittlerweile hat der dritte Tag begonnen und zum Frühstück erwarten uns heute neben Baguette und Croissants auch örtliche Köstlichkeiten in Form von Ziegenkäse aus der Käserei De Banon (www.fromagerie-banon.fr). Das Regionale passt geradezu perfekt zum Hotel Galilée (www.hotelgalilee.com), denn es ist zum einen gut besucht und man schätzt zum anderen sein sehr angenehmes ländliches Ambiente, sowie die Möglichkeiten speziell für behinderte Menschen hier zu Urlauben. Der Fahrstuhl bietet barrierefreies vorankommen im gesamten Haus.

Marktbesuch - Motorrad-Urlaub in der Provence Unsere kleine Barriere nach dem Frühstück sieht allerdings etwas anders aus, da hilft kein Fahrstuhl. Das alltägliche Beladen der Mopeds steht an, bevor es losgeht. Meine Kriega-Taschen und die Koffersysteme der anderen Mitfahrer funktionieren dabei echt problemlos, bei unserem Tourguide Jochen allerdings sieht es immer spektakulär aus, bis das Gepäck mit Günters Hilfe auf der kleinen Kawa verstaut ist. Doch am Ende passt auch das und so kommen wir nach einigen Kilometern an diesem Morgen noch einmal zurück in die Lavendelfelder und ihre lilafarbene Pracht. Alle paar Meter stehen, oftmals hübsch in weiß gekleidete Damen mitten in den Feldern und lassen sich von ihren Begleitern ablichten. Aus Ermangelung der Damen, machen wir das etwas anders und setzten zuerst uns und danach unsere bunten Maschinen in Szene, was ebenfalls sehr gut als Fotomotiv taugt. 

Danach geht’s über Valensol im Schwung durch die Kurven weiter nach Riez, wo wir einen der berühmten französischen Wochenendmärkte nutzen, um für das geplante Picknick einzukaufen. Mich überraschen diese französischen Märkte immer aufs Neue, denn man findet praktisch alles und das vorwiegend aus regionaler Produktion und zu überschaubaren Preisen. Die schon vollen Satteltaschen und Koffer füllen sich zusehends noch mehr und kurz danach verlassen wir die Stadt, um am See in Sainte-Croix-du-Verdon einen geeigneten Platz für die Pause zu finden. Der leichte Windzug über dem See und die Köstlichkeiten des Markts, was braucht es mehr, um glücklich zu sein? Entspannt genießen wir den Moment, bevor eins der nächsten Highlights unserer Tour folgt.

Schluchtenflitzer - Motorrad-Urlaub in der Provence Die Gorges du Verdon das besondere Erlebnis: Der Tourtag geht über Bauduen und Aiguines weiter mitten hinein in die Verdonschlucht, dieses Mal auf die andere Seite als tags zuvor. Vorsicht ist hier überall geboten, denn viele Touristen befahren die Strecke mit dem Fahrrad, dem Motorrad und natürlich auch mit dem Auto und jeder sucht den besten Punkt, um sein persönliches Lieblingsfoto zu schießen. Auch wir finden diversen Locations und die Kameras und Handys klicken in einer Tour. Das machen auch die Gänge in den Getrieben unserer zweirädrigen Begleiter, denn die Strecke ist nicht nur traumhaft schön umrahmt von Fels und Stein, sondern zugleich auch höchst anspruchsvoll und erfordert damit jede Menge Konzentration. Wirklich spektakulär und aufgrund der Masse an Impressionen ein Ort, den man nicht nur einmal in seinem Leben befahren sollte!

Noch völlig geflasht davon wird es erst in Trigance wieder ruhiger, wo wir mit Christel Schlierkamp eine echte Künstlerin besuchen und uns von ihr ihre Kunstwerke aus – Achtung – Beton und das auch als Museum gestaltete Atelier zeigen und erklären lassen. Christel ist eine sehr interessante Frau, bei der man fühlt, dass sie ihr Leben und sich selbst im Süden Frankreichs gefunden hat (www.christel-schlierkamp.com). 

Nach dem Halt bei ihr und einem ausgiebigen Gespräch über ihr Tun und ihre eigene Geschichte in Frankreich heißt es wieder Abschied nehmen und noch einmal für diesen Tag haben uns die schmalen und gewundenen Straßen wieder. Figanières heißt der Zielort für heute, zu dem uns die sanfter gewordenen Hügel rechts und links neben der Straße begleiten. 

Wir erreichen das weitläufige Resort Résidence Domaine du Thronnet – Odesia (www.odesia-vacances.com/village/ete/domaine-du-thronnet) pünktlich zum Abendessen gegen 20 Uhr. Die Belohnung der späten Ankunft ist das vorzügliche Abendessen und eine ausgezeichnete Bewirtung auf der großen Terrasse des Hauses. Die Gespräche, vor allem auch mit Frédéric Lanore vom Dracénie Tourisme (www.tourisme-dracenie.com), beeindrucken uns dabei alle sehr. Das liegt zum einen an der Informationsflut, zum anderen aber auch daran wie er es auf seine ganz spezielle Art und Weise mitreißend vorträgt. Doch gehen selbst die schönsten Stunden irgendwann einmal zu Ende an diesem Abend und das letzte Stündlein hat geschlagen.

Tag 4 – Figanières – Le Lavandou: Mit dem Zirpen der Grillen vorm, neben, über und vielleicht sogar im Hotelzimmer, man kann es nicht genau deuten, beginnt der neue Morgen. Natur pur und dazu ein Tag, der nicht so viele Kilometer auf dem Plan hat wie die davor. Wir lassen es daher gemächlich angehen und beginnen unseren Tourtag ans Mittelmeer etwas später. 

Le Lavandou, ein Name wie aus Tausend und einer Nacht, ist das Ziel und zwischen dem hier und dort liegen landschaftlich schöne 129 km. 

Über Les Arcs und die roten Felsen des Bois du Rouquan halten wir uns südlich, auf den zumeist leeren und kleinen Straßen, bis wir am frühen Mittag Grimaud erreichen. Eine Cola später sind wir „on the Road again“ durch das dicht bewaldete Gebiet des La Londe-les-Maures. Die Sonne brennt, wie in den  letzten Tagen, und bringt den Planeten erneut zum Glühen, sodass wir beschließen in Bormes-les-
Mimosas unsere Mittagspause einzulegen. Pierre hat hierzu eine geniale Empfehlung und so landen wir in einem Restaurant dessen Pasta und Pizza man eher in Italien, denn in Frankreich vermuten würde. 

Weingut-Besichtigung - Motorrad-Urlaub in der Provence Der Rest an diesem Tag ist nur noch Formalie, denn bis zum Hotel Beau Soleil und zum Mittelmeer bleiben gerade noch 5 km übrig, nach denen wir den Tourtag beenden und das Mittelmeer in vollen Zügen genießen. Das von einem Motorradfahrer geführte Hotel, liegt in zweiter Reihe direkt hinterm Strand. Er ist ein redseliger Geselle und gibt gerne seine Routen preis. 

Indes sorgt der Wind für eine angenehme Kühle, obwohl sich die Außentemperatur eigentlich nicht verändert hat. Gegen Abend besteigen wir daher noch einmal unsere Bikes, besuchen das Weingut Château de Brégançon und seine Weinberge und nehmen im Anschluss noch eine Prise der Strandpromenade unter die Räder, bevor wir zum Abendessen übergehen. Ein paar Getränke später ist es dann auch wieder soweit schlafen zu gehen.

Entlang der Berge - Motorrad-Urlaub in der ProvenceTag 5 – Le Lavandou – Saint-Rémy-de-Provence: Anders als tags zuvor ist es noch früh am Morgen als wir Le Lavandou verlassen und die ersten Kurven bereits hinter uns liegen. Auf Empfehlung unseres Gastgebers haben wir die gewählte Strecke noch ein wenig ergänzt und rollen nun auf den super kleinen Straßen entlang der Bergflanken in Richtung Norden. Immer noch mit den Kameras im Anschlag, um eben DAS Bild mit Bike und Mittelmeer zu schießen. 

Gegen Mittag erreichen wir Collo­brières, genießen dort 2–3 Oranginas und ein Mittagessen, bevor wir der D39 bis Flassans-sur-Issole folgen. Über Brignoles landen wir in Tavernes und streifen Aix-en-Provence, um danach der D549 folgend am späten Nachmittag in Saint-Remy-de-Provence, unserem heutigen Ziel, anzukommen. 

Aufgrund der zusätzlichen Kilometer vom Morgen bleibt uns nicht viel Zeit nach der Ankunft im Hotel. Denn der Besuch einer der örtlichen Ölmühlen steht als weiterer Tagespunkt noch im Terminplaner. Und so fahren wir mitten durch die bunten Blumenwiesen und Olivenhaine bis zur Moulin du Calanquet (www.moulinducalanquet.fr), wo wir auf Manon Chaussende vom Tourisme Bouches-du-Rhône treffen. 

Essen genießen - Motorrad-Urlaub in der ProvenceGelegen wie ein altes Herrenhaus mitten im Grünen, vermittelt die Mühle von außen das Flair längst vergangener Tage und ist im inneren hochmodern. Öle, Pasten, Oliven alles wird dort angeboten und auf Wunsch auch in die Welt versendet. Die Technik hinter all dem ist hochinteressant und die Chefin des Hauses lebt und liebt ihren Job, was man deutlich an ihren Ausführungen spürt. 

Spüren tun wir mittlerweile allerdings auch den aufkommenden Hunger, der durch die Häppchen und den Mühlenbesuch nicht weniger geworden ist. Daher verabschieden wir uns nach der Führung freundlich und sind froh als wir wieder im Hotel ankommen um zum vorerst letzten Tagespunkt überzugehen, dem Abendessen. Dazu folgen wir Manon durch die Stadt direkt in eins der besten Restaurants vor Ort, das Saveurs de Provence. Der Abend ist lauschig warm und zieht sich mit ausgezeichnetem Essen und den Gesprächen hin, bis wir irgendwann den Weg zurück ins Hotelbett finden.

Kurvenparadies - Motorrad-Urlaub in der Provence Tag 6 – Saint-Remy-de-Provence – Orange: Und damit beginnt der letzte Tourtag unserer bunt gemischten Truppe, der noch einmal prall gefüllt ist. Trotzdem oder gerade deswegen schwingen wir gemütlich durch die hügelige Landschaft und saugen einmal mehr die frische Morgenluft der Provence in uns auf. 

Ein weiteres Mal rückt der Berg des Windes in den Fokus der Tour und wir erklimmen ihn heute von der anderen Seite. Sein griffiger Asphalt und die Kurven lassen mich einen Moment vergessen, dass wir in Frankreich unterwegs sind, wo bekanntlich 80 km/h gelten. Ich gebe der Kati ordentlich die Sporen bis kurz unter den Gipfel. Auf dem Gipfel mit seinem markanten Turm sind noch immer die Holzbuden aufgebaut und verkaufen ihre Köstlichkeiten. Doch diese überlassen wir heute den anderen Besuchern und setzten unsere Reise nach Sault fort. 

In diesem Zentrum des Lavendels treffen wir auf Susanne Zürn-Seiller die Pressechefin vom Comité Régional de Tourisme Provence-Alpes-Côte d’Azur (Tourisme PACA), die uns diese Gegend näher bringt und uns nach dem Mittagessen zur Lavendelmühle (www.distillerie-aromaplantes.com) begleitet. Die Produktion, die verschiedenen Arten des Lavendels und ihre zum Teil auch medizinische Verwendung haben mich schon 2016 in Nyons begeistert und auch hier ist es ein Tagespunkt, den ich keinesfalls missen möchte. Dieses Mal wird uns sogar noch gezeigt, wie früher der Lavendel auf den Feldern geerntet wurde und Günter stellt sich freundlicherweise beim Schnitt als Fotomodell zur Verfügung. Die Zeit vergeht wie im Flug. 

Wir fahren weiter zu den Kurven und Tunnel der Gorges de la Nesque. Erneut zeigt sich Südfrankreich in seiner vollen Pracht und Macht der Natur und dem menschenmöglichen hier eine Straße hindurch zu bauen, die all das für uns sichtbar werden lässt. Wir folgen der D942 bis nach Mormoiron und zum Weingut Château Pesquié (www.chateaupesquie.com), in dem wir zum einen ein paar Schlückchen Wein testen, zum anderen die hochmodernen Produktionsanlagen bestaunen. Das Weingut bietet Führungen und sogar die dazugehörige Verpflegung an, wenn man das Areal zu Fuß erkunden möchte. 

Uns zieht es jedoch zurück nach Orange ins Hotel Arène, wo wir die letzte Nacht unserer Tour verbringen. Empfangen werden wir dort noch einmal von einer Frau: Teresa Storm ist Deutsche und arbeitet ebenfalls in der Tourismus­branche. Sie nimmt uns kurze Zeit später mit durch Orange zum Restaurant des heutigen Abends. Dabei zeigt sich die Stadt an diesem Abend von ihrer schönsten Seite und so wird das Abendessen noch einmal ein Genuss der ganz besonderen Art. Viele interessante Gespräche, unter anderem mit Pierre Faure dem Veranstalter der Mont Ventoux Classics (www.asso-mc2a.com) und mit den Kollegen später, schlafe ich zum letzten Mal in Orange ein.

Ob ich von Rom in dieser Nacht träumte weiß ich nicht mehr, aber das Weltreich, oder zumindest Teile davon bilden den Abschluss dieses 5-tägigen Ausfluges mit Endurofuntours. 

Amphitheater in Orange - Motorrad-Urlaub in der Provence Am folgenden Morgen, nachdem alles gepackt zur Abfahrt bereit steht, besichtigen wir noch die römische Arena der Stadt (www.theatre-antique.com/de). Es ist kaum zu glauben, was die Menschen in den alten Tagen zu leisten imstande waren. Vom gesamten Bauwerk stehen noch die gewaltige Hauptwand des Bühnenbereiches, die Sitzplätze und auch die Bühne an sich. Man kann sich ungefähr vorstellen und spürt es deutlich, wie es im Altertum war, wenn dort Spektakel abgehalten wurden. Damals wie heute, wenn die Kapelle auf ihren Plätzen sitzt, die Ränge voll besetzt sind und die Schauspieler ihr Bestes geben, um die Menge zu begeistern ist es ein wahres, ein echtes Schauspiel. In jedem Fall ist es das i-Tüpfelchen der Stadt und einen Abstecher bzw. eine Besichtigung wert. 

Mit diesen gewaltigen Eindrücken verlassen Günter und ich nach dem Abschied von unseren Gefährten Orange und fahren zurück nach Deutschland, wo wir uns jetzt schon auf die nächste Tour im Süden Frankreichs freuen.

Fazit: Jochen Ehlers hat erneut seine Kenntnisse über Südfrankreich in eine großartige Pressereise verpackt. Dabei gilt unser aller Dank natürlich ihm, aber auch den Tourismusbüros der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, den Hotels und Restaurants die uns so toll aufgenommen und bewirtet haben.

Lage: Die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, kurz PACA, liegt im Süd-Osten Frankreichs und umfasst die Départements Alpes-de-Haute-Provence, Hautes-Alpes, Alpes-Maritimes, Bouches-du-Rhône, Var und Vaucluse.

Reiseveranstalter: Diese Tour wurde organisiert und durchgeführt von www.endurofuntours.com

Weitere interessante Web-Adressen:

Danke an alle Mitwirkenden und für die Bilder von Jürgen Theiner, Thomas Krämer, Günter Stüsser, Pierre Vautherin und dem Tourismusverband, sowie an KTM, Germot und HJC.