aus Kradblatt 7/23 von Marcus Lacroix
Mehr als ein Fahrzeugfinder …
Die polizeiliche Kriminalstatistik für Deutschland (siehe www.bka.de) weist es im Berichtszeitraum 2021/2022 schwarz auf weiß aus: „Diebstahl insgesamt von Mopeds und Krafträdern einschl. unbefugte Ingebrauchnahme: 23.699“. Die Aufklärungsquote wird gleich mit angegeben und die lag unterhalb von 20%. Also nur jeder fünfte Fall wird aufgeklärt. Das ist gerade für die Eigentümer unbefriedigend und hier kommen GPS-Tracker ins Spiel.
Von der Firma PAJ aus dem Nordrhein-Westfälischen Windeck konnten wir den „VEHICLE Finder 4G 2.0“ausprobieren. Die kleine Blackbox kann zwar keine Diebstähle aktiv verhindern, dafür aber bei der Wiederbeschaffung behilflich sein. Und sie leistet darüber hinaus noch einiges mehr. Natürlich eignet sich der Fahrzeugfinder nicht nur für Motorräder, durch die kleine Bauform (101 x 50 x 19 mm, 80 Gramm) lässt er sich aber gut am Bike montieren.
Die Montageanleitung ist knapp aber präzise. Vor dem Einbau wird der VEHICLE Finder mit Hilfe seiner Geräte-ID online im Finder-Portal bei PAJ registriert. Die Box verfügt über eine eingebaute Sim-Karte, die sich mit dem Mobilfunknetz verbindet. Der Einbau des Finders ist sehr schnell erledigt, er wird einfach an die Fahrzeugbatterie bzw. an eine spannungsführende Leitung angeschlossen und ggf. mit dem beiliegenden Klebepad fixiert.
Über die PAJ-Website hat man Zugriff auf die umfangreichen Funktionen. Ergänzend lädt man sich die App „Onlinefinder“ aufs Smartphone oder Tablett (iOS + Android), das dann a. W. auch mit einer Smartwatch kommuniziert. In meinem Fall funktioniert das zuverlässig mit einem Apple iPhone und der iWatch.
Der Finder alarmiert den Eigentümer bei Erschütterung, Unterbrechung der Spannungsversorgung, Motorstart, Geschwindigkeitsübertretung und dem Verlassen/Betreten eines eingestellten Bereichs (Geofence). Die Alarme lassen sich einzeln nach Bedarf ein- und ausschalten. Kappen Diebe die Spannungsversorgung und entdecken den Finder dabei nicht, sendet er dank eingebautem Akku noch für 12 weitere Stunden seine Positionsdaten.
Die Bewegungsdaten des Fahrzeugs werden in Echtzeit übertragen. Sollten Langfinger also zuschlagen, kann man nicht nur selbst die Verfolgung aufnehmen (was bei kriminellen Typen natürlich mit Vorsicht zu genießen ist) sondern auch die Polizei über einen Freigabelink in Echtzeit zum Fahrzeug lotsen. Vollprofis werden das GPS-Signal vermutlich mit einem Jammer stören, entdecken sie den VEHICLE Finder aber nicht, hat man beim Ausladen eine neue Chance auf eine Standortanzeige.
Neben dieser Find-Funktion gefällt mir beim VEHICLE Finder 4G 2.0 vor allem die automatische und einfach zu handhabende Tracking-Funktion. Ich habe schon mit verschiedenen Geräten und Apps herumexperimentiert und alle haben ihre Vor- und Nachteile. Beim PAJ-Tracker muss man keine Routen starten, er zeichnet generell jede Bewegung auf und speichert sie für 365 Tage im PAJ Finder-Portal. Aufgezeichnet werden nicht nur die Positionsdaten sondern auch Geschwindigkeit und Höhenmeter, Pausen sowie ausgelöste Alarme.
Über den Browser am heimischen Rechner oder unterwegs per App lassen sich ganze Touren oder Teile davon ansehen und als KML-, GPX-, Excel- oder pdf-Datei exportieren. Das kleinste Zeitfenster beträgt dabei 15 Minuten. Die Daten lassen sich dann in anderen Programmen oder direkt auf dem Navi weiterverwenden bzw. verarbeiten oder teilen.
Ich habe zum Testen die komplette Kradblatt-Leserreise exportiert – vier Tage, exakt getrackte 1334,88 km. Der Import gelang nicht mit allen Programmen, da bei einer so langen Tour sehr viele Wegpunkte aufgezeichnet werden. Die kann man allerdings reduzieren, was der Genauigkeit in diesem Fall keinen Abbruch tat. Kurviger.de und Osmand hatten mit der großen Datei keine Probleme, Calimoto verweigerte sich aufgrund eines kleinen Offroad-Anteils. Für Google My Maps war die GPX-Datei offenbar zu groß, den um einige Wegpunkte reduzierten Export aus Kurviger.de akzeptierte es dann aber. Praxisnäher ist sicher der Import der Tagesetappen, was bei allen Kandidaten funktionierte.
Der VEHICLE Finder 4G 2.0 verfügt ferner über ein elektronisches Fahrtenbuch, was bei ganz oder teilweise gewerblich genutzten Fahrzeugen sicher hilfreich ist. Im gewerblichen Bereich oder z. B. bei Vermietung/Verleih sind Tracking-Funktionen darüber hinaus sicherlich auch anderweitig interessant.
Insgesamt hat mir der Funktionsumfang und die Nutzung des PAJ Trackers sehr gut gefallen. Was er im Gegensatz zu manchen motorradspezifischen Lösungen nicht kann: er zeichnet weder Schräglagen noch Beschleunigungsdaten auf. Vermisst habe ich aber beides nicht.
Die Hardware kostet nur 99,99 €. Ohne das Portal ist sie allerdings nutzlos und für dessen Nutzung sowie die Sim-Karte fällt eine Gebühr an. Hier gibt es verschiedene Abo-Modelle von 6,99 € (monatlich kündbar) bis 99,99 € für das 2-Jahres-Abo.
Im Portal kann man zudem mehrere PAJ-Tracker anmelden und verwalten. Neben Fahrzeug-Trackern (ab 49,99 €) gibt es auch universelle akkubetriebene z.B. für Haustiere oder Fahrräder sowie Tracker für den professionellen Flotteneinsatz und viele weitere Einsatzbereiche. Über die Tracking-App kann man das PAJ-Portal bei Interesse außerdem erst mal kostenlos testen.
Weitere und größere Bilder gibt es online im Archiv auf kradblatt.de. und alle Infos rund um die PAJ-Produkte unter www.paj-gps.de.
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