aus bma 2/12 – Reisebericht

von Heinrich Diers

Mallorca, oh Graus, ich wollte nie nach Mallorca, da ich immer nur von „Party – Party – Party” hörte. Das ist aber nichts für mich!

Zum 50. Geburtstag schenkt mir meine Frau eine Reise nach Mallorca, mit Motorrad. Das Motorrad sollte dann auf der Insel gemietet werden. Naja, dachte ich, dass kann ja was werden, aber ich wollte es zumindest ausprobieren. Im April sollte es losgehen. Leider musste ich im März noch mal operiert werden, da eine OP im Sommer zuvor nach einem Motorradunfall nicht 100 %ig gelaufen war. Also ging’s im April mit dem OK vom Arzt und der Firma ab nach Malle.

In Paguera war unser Hotel, das Wetter war Spitze und am 2. Tag wurde ein Auto gemietet, da Moppedfahren ja nicht drin war. Ich ließ mich von meiner Frau fahren und lernte eine Seite von Mallorca kennen, die jeden Motorradfahrer an­spricht. Hier muss ich mit dem Mopped hin, einfach nur geil!

Wieder zu Hause sprach ich mit meinem Freund Heini: „Haste Lust, mit dem Motorrad nach Mallorca zu fahren?“ Er wollte. Als Reisetermin wurde der September geplant. Ich begann eine Strecke auszuarbeiten und die Hotels zu reservieren. Auf der An- und Abfahrt sollten es Motorradhotels sein, da ich dort gute Erfahrungen gemacht hatte. Die Strecke führte grundsätzlich über die Landstraße, Autobahn nur im Notfall oder wenn es regnet. Die Hotels und die Fähre waren gebucht und am 12. September ging es los. Ein zweiter Freund hatte sich angeschlossen, Lars hatte auch Bock auf das „Abenteuer”.

Abfahrt in OstfrieslandMontag Morgen 8.30 Uhr wollten wir starten. Es regnete und die ersten Kilometer waren dann auf der Autobahn geplant. Um 8.15 Uhr rief Lars an, „du ich komme etwas später, der Reißverschluss der Hose ist defekt, müssen wir eben schnell reparieren”. Na dass fing ja gut an. Heini kam dann gegen 8.30 Uhr und etwas später trudelte auch Lars ein. Da es regnete. Also erst mal die Regenkombi angezogen, auch wenn wir Goretex­sachen trugen, aber die waren schon etwas älter und sollten nicht gleich nass werden. Über den Tankrucksack eine billige Plastikhaube und die 20 Jahre alte Regenkombi übergezogen. Endlich ge­gen 9.00 Uhr ging es los. Ab auf die Bahn und Richtung Süden.

Nach 30 km löste sich die Plastikhaube auf, also Stopp und wegwerfen. Weitere 20 km später konnte ich es nicht mehr mit der Regenkombi aushalten, Fahren war so nicht möglich, nur am Flattern das Ding. Wenn das so weiter geht, na denn Prost. Bis kurz vor Nordhorn, dann verließen wir die Bahn, es hörte auf zu regnen. Über Landstraße sollte jetzt der Kohlenpott umfahren werden.

Über Wesel und Kempen ging’s zu unserer ersten Station Richtung Krautscheid. Es war viel Verkehr und die Rennleitung hatte überall ihre Zeitnehmer aufgebaut. Alle 100 km gab es eine Pause, alle 300 km wurde getankt. Lars mit seiner BMW K 1200 R gab die Tankpausen vor, unsere Boxer, R 1150 GS und meine umgebaute R 1100 S schafften mehr Strecke.

Soweit war die Tour OK, aber der Verkehr nervte schon. Ab Zülpich lief es dann etwas besser und wir konnte freier fahren. In der Eifel war es dann schon recht kurvig und Abends erreichten wir nach ca. 480 km unser Hotel Isklehöhe in Krautscheid. Die Motorräder kamen in die Garage, die Kombis wurden in den Heizungsraum gehängt und wir genossen erst mal eine warme Dusche. Abends in der Gaststätte gab es leckeres Essen und Lars und Heini lernten sich kennen.

Am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück ging es dann weiter. Und es regnete leicht, na das kann ja heiter werden.

In Bollendorf erst mal über die Grenze nach Luxemburg und tanken. Na diese Preise gefallen uns schon besser. Durch das Müllerthal ging es Richtung Luxemburg. Leider konnten wir die schöne Strecke nicht so genießen wie wir wollten, da es regnete. Feiner Nieselregen, echt ekelig.

Strand-am-MittelmeerLuxemburg umfuhren wir über die Autobahn und dann ging es Richtung Frankreich. Zunächst über die Landstraße, aber oben in den Gipfeln hing der Nebel und es nieselte. Also ab auf die Bahn, die war ohne „Peage“, es lief ganz gut. Kurz hinter Metz war die Fahrbahn aufgefräst, der Fräsdreck und das Wasser, eine schöne dreckige Kombination, wir und die Motorräder sahen aus wie die Schweine. Ein Stückchen hinter Metz verließen wir die Bahn um wieder auf unsere ursprüngliche Strecke zu kommen, das Wetter wurde besser.

Über Landstraße ging es in Richtung Tournus, unsere zweite Station. Wir fuhren über Chaumont, an Dijon vorbei zum Ziel. Die Strecke wurden immer schöner, wir kamen durch kleine Dörfer und die Landschaft war schon sehenswert. Wie gehabt, alle 100 km eine Pause. Da ich aus vorherigen Urlauben schlechte Erfahrungen mit den kleinen französischen Restaurants gemacht hatte, hielten wir beim großen gelben M und machten dort unsere Kaffeepausen. Gegen 19.00 Uhr, nach über 540 km kamen wir bei unserem Hotel an, kein Motorradhotel, (das empfohlene Hotel vom Tourenfahrer war doch schon etwas teuer und wir mussten sicher bis 19 Uhr da sein. Das konnte ich nicht zusagen). Aber das Hotel „LeKolibri“ war nett und sauber. Wir gingen nach dem Duschen außerhalb essen, in einem französischen Restaurant. Nu ging es los, keiner konnte französisch und die Speisekarte wirklich lesen. Ah es gab Pizza, wir haben uns eine ausgesucht und es klappte. Mit den Getränken und der Nachspeise nicht so. Das Frühstück war ausgesprochen gut. Nachdem wir die Moppeds bepackt hatten, ging es weiter. Lars musste noch eine Schraube erneuern, da seine hintere Radabdeckung sich gelöst hatte.

Die Strecken wurden immer besser, Kurven, Kurven, Kurven. Kleine wenig befahrene Straßen, der Belag mal gut und mal nicht so gut, aber im Großen und Ganzen, schon geil. Durch die Rhonealpen an Lyon vorbei in Richtung Villeseque. Bis Florac war die Strecke schon wunderschön, Nationalstraßen mit langezogenen Kurven, wunderbarer Straßenbelag. Zum Genießen. Wenn das so weiter geht, dann man zu.

Ab Florac kam dann die Krönung. Kurve nach Kurve, landschaftlich wunderschön, ein absoluter Fahrgenuss. Vor unserem nächsten Hotel in Villeseque kamen wir nochmal auf ganz kleine Straßen, die zum Abschluss der Tour an diesem Tag ganz schön anstrengend waren. Enge Straßen, teilweise kaum mehr als 2,5 Meter breit, enge Kurven tief stehende Sonne, alles was man braucht um vom Motorradfahren fertig zu sein. Glücklich aber geschafft kamen wir beim Motorradhotel „LeMidi” in Villeseque an. Wir wurden freundlich empfangen. Die Motorräder kamen in die Garage zu den anderen und abends nach dem Duschen wurde gegrillt. Es waren noch andere Motorradfahrer da, aber alle warteten, bis wir dann soweit waren. Eine nette Runde, nettes Wirtspaar und ein schönes gemütliches Hotel.

Bucht von Sa CaloraAm nächsten Tag nach dem Frühstück ging es dann auf die letzte Etappe in Richtung Barcelona. Es fing schon wieder mit geilen Kurven an und hörte nicht wieder auf. Die Cevennen, als Ziel schon zu empfehlen. Danach dann die Pyrenäen, einfach zum Träumen. Wunderschöne Landschaften und Strecken. Wir genossen die Fahrt, der Verkehr war teilweise schon etwas zu viel, aber mit dem Motorrad kamen wir gut voran, die Franzosen machten immer Platz. So dass wir leicht überholen konnten. Das Wetter war ein Gedicht, teilweise vielleicht schon zu warm, aber während der Fahrt ging es gut.

Dann kamen wir nach Spanien, das Überholen hatten wir aus Frankreich übernommen und bekamen gleich die Quittung. Kurz nach der Grenze von der Polizei beobachtet und ca. 10 km später angehalten.

Tja wat nu. Lars und Heini schauten mich mit betretenen Gesichtern an, sie waren mitgezogen und ich hatte nicht aufgepasst. Ich gab meinen Führerschein und Fahrzeugschein den Kollegen. Er grinste mich an und fragte „Kollege?“, ich antwortete mit ja. Er schüttelte den Kopf und funkte mit seinen Kollegen. Diese kamen kurze Zeit später, das war wohl der Chef. Er gestikulierte und winkte ab. Der Polizeibeamte gab uns unsere Papiere und wünschte eine gute Weiterfahrt. Glück gehabt! Heini und Lars waren genauso erleichtert wie ich. Jetzt wollten wir aufpassen, noch so eine Chance gibt es bestimmt nicht mehr. Weiter ging die Fahrt.

Von einem Hochplateau aus konnten wir das Mittelmeer sehen, die Straßen waren klein und es herrschte kaum Verkehr. Die Aussicht war grandios. Dann kamen wir an die Costa Brava, in Palamos fuhren wir direkt ans Mittelmeer. Hier am Strand machten wir eine Pause, wir hatten ja Zeit und wollten diese auch nutzen.

Weiter fuhren wir am Mittelmeer, der Verkehr wurde dichter, es ging kaum voran. Ich programmierte das Navi nochmals zur Überprüfung und stellte mit erschrecken fest, dass die Zeit bis zur Fähre doch knapp wird. Jetzt hieß es Gas geben. Wir nahmen den direkten Weg nach Barcelona. Der Verkehr wurde dichter, die Sonne ging unter. Eine Pause war nicht mehr drin. Die Sonnenbrillen blieben auf. Was in der Dämmerung nicht immer so einfach war. Kurz vor Barcelona, auf der Autobahn Stau, das fehlte uns noch. Wir schlängelten uns durch die Fahrzeugkolonnen, dabei streiften wir auch mal einen Spiegel.

Es musste weitergehen. Dann kamen wir in Barcelona an, Stadtverkehr, Dunkelheit und die Kiste von Lars machte Mucken. Ihr war heiß geworden. Die einzig wassergekühlte macht bei Hitze Probleme. Kurz vor dem Fährbüro war sie dann aus, nichts ging mehr, die letzten 100 Meter musste sie geschoben werden. Wir waren rechtzeitig gegen 22 Uhr da und konnten dann gegen 22.30 Uhr auf die Fähre. Der erste Teil wäre geschafft.

Die Überfahrt übernachteten wir in einer Kabine, nachdem wir auf dem Schiff gegessen hatten. Es war anders geplant, aber wir hatten uns total mit der Zeit versehen. Morgens um 06.30 Uhr legte die Fähre in Palma an, um 07.00 Uhr standen wir vor der Kathedrale und hielten nach einem Café Ausschau. War dat schön warm hier und nichts los.

Mallorcabahn in SollerWir genossen ein kleines spanisches Frühstück in einem Straßencafé. Die Aussicht war schön, wie viele hübsche Spanierinnen schon unterwegs waren. „Wat kannt moi wassen”. Auch die Aussicht auf den Hafen war ein Erlebnis.

Gegen 9.00 Uhr fuhren wir in Richtung Flughafen, dort war ein Motorradvermieter, den wir uns anschauen wollten. Dort konnten wir dann Öl nachfüllen und Lars konnte seine 3. Schraube von der hinteren Radabdeckung mit Schraubensicherung sichern. Tja die Boxer brauchten weniger Öl als die vier Zylinder von Lars. Nach dem Technikcheck fuhren wir in Richtung El-Arenal. Einmal über die Strandpromenade und dann zurück. Das hat auch gereicht, morgens um 10 Uhr saßen die Mallorcabesucher schon in den Kneipen.

Wir fuhren zurück nach Paguera und machten am Strand in einem kleinen Lokal Pause. Als wir durch die Avinguda de Paguera fuhren hörten wir „ Guck mal Motorräder aus Leer und Cloppenburg“. Die Besucher dort waren erstaunt. Nach einer Stunde machten wir uns auf den Weg nach Sóller zu unserem Hotel. Wir fuhren über die MA 1012, MA 1032 und MA 1101 auf die MA 10 und dann in Richtung Sóller. Die Straßen gaben einen Vorgeschmack auf Mallorca. Einfach geil, viele Kurven, schöne Landschaft, zum Genießen, so muss das weitergehen.

In Sóller angekommen suchten wir unser Hotel in der Innenstadt. Nach endlos scheinender Suche fanden wir es. Das war schon ganz schön warm und drückend, und wir waren froh endlich aus den Motorradklamotten zu kommen. Lars fuhr weiter zu seinem Hotel in Port Sóller. Er hatte später gebucht und kein Zimmer mehr in unserem Hotel bekommen. Nachmittags ruhten wir uns aus und genossen ihn ohne Motorrad.

Am nächsten Tag um 09.30 Uhr fuhren wir dann in Richtung Sa Calobra, Luftlinie 9 km, Fahrtstrecke über 50 km. Wunderbare Strecke, noch wenig Verkehr, unzählige Kurven, eine imposante Landschaft, viele Pausen um zu gucken. Der Stausee war ziemlich leer, die Mallorciner hofften auf Regen, da Wasser fehlte. Wir fuhren durch den Krawattenknoten, eine 360 Grad Kurve, aber langsam, hier waren schon Touristen unterwegs und die treten ohne zu schauen auf die Fahrbahn. Wir fuhren mit angemessenem Tempo, zum rasen ist die Strecke nicht geeignet. Busse auf der Strecke konnten nur überholt werden, wenn diese Platz machten, was auch immer geschah. Schwieriger war es da mit den Touris, die machten selten Platz.

Aussicht im Restaurant an der MA-10In Sa Calobra genossen wir die Aussicht, zur berühmten Bucht sind wir aber nicht gelaufen, mit den Motorradklamotten war uns das zu warm. Dann ging es weiter in Richtung Pollenca und Cap Formentor. Die Strecke ab Port Pollenca zum Cap, einfach traumhaft. Eine Aussicht, die man nicht beschreiben kann, die muss man erleben. Bis zum Leuchtturm. Dort herrschte Verkehrschaos, weil die Autos im Parkverbot an der schmalen Straße standen. Auch hier entschädigt die Aussicht für vieles.

Von soviel landschaftlicher Schönheit waren wir wie erschlagen, man hätte alle 100 Meter anhalten können um Fotos zu machen. Die Touris machen das mit den Mietwagen, deswegen kann man hier nur vorsichtig fahren. Die Rücktour in Richtung Port Pollenca – wieder ganz andere Eindrücke. Ich kann mich nur wiederholen, traumhaft.

Weiter fuhren wir an der Küste über Alcudia in Richtung Capdepera. Die Strecke war jetzt nicht so schön wie das zuvor erlebte, aber wir wollten in Capdepera das Lokal eines Freundes meines Bruders besuchen. Und der hatte natürlich geschlossen, also nahmen wir unser Mittagessen in einem anderen Lokal in Capdepera ein.

Weiter fuhren wir dann in Richtung Felanitx, dort war der zweite große Motorradvermieter, den ich mir anschauen wollte. Durch die Ebene fuhren wir auf der MA 14 über Monacor in Richtung Felanitx. Hier war es richtig heiß und man konnte es nur aushalten, wenn man fuhr. Wir hatten ja unsere Motorradklamotten an und fuhren nicht wie die Einheimischen mit kurzer Hose und T-Shirt.

Nachdem ich meine Informationen dort erhalten hatte, fuhren wir durchs Land in Richtung Sóller. Kleine Ortschaften wurden durchfahren. Das Navi verzweifelte recht oft, da die Einbahnstraßen nicht alle so bekannt waren, wir lernten aber die Orte kennen. Vor Sóller auf der MA 11 umfuhren wir den mautpflichtigen Tunnel. Das hatte sich gelohnt. Eine Kurve jagt die andere; 50, 100 Meter Gerade, dann Kurve, oben eine grandiose Aussicht und dann wieder runter. Das ist eine der kurvenreichsten Strecken die ich kenne. Nach 320 km waren wir wieder in Sóller.

Am Sonntag packten wir unsere Sachen aufs Motorrad, da am Abend unsere Fähre fuhr. Mit dem Gepäck fuhren wir nochmals in Richtung Sa Calobra, bogen dann aber kurz vor der Bucht nach links in Richtung Cala Tuent ab. Auch eine schöne Bucht, nicht so überlaufen wie die Bucht Sa Calobra. Hier machten wir eine längere Pause. Lars machte mich darauf aufmerksam, dass er dringend tanken müsste und in Richtung Pollenca eine Tankstelle am Tage zuvor gesehen hatte. Zurück bis Sóller schaffe er es nicht. Also los – nach endlosen 40 km erreichten wir die Tankstelle. Die Restweitenanzeige von Lars Motorrad zeigte noch 7 km an. 19,1 Liter bei 19 Litern Tankvolumen getankt, das war knapp. Unsere Boxer hatten noch ausreichend Sprit.

Stau am Cap FormentorWir fuhren zurück in Richtung Sóller, plötzlich ein Gewitterschauer, rechts ran und die Sommerklamotten gegen die Goretexsachen im Wald gewechselt.

Wir fuhren auf der MA 10 und bogen in Pont de la Rosa nach rechts in Richtung Mar Mediterrania ab. Eine kleine Bucht, die ich schon im April mit meiner Frau be­sucht hatte. Leider total überfüllt, wir fanden noch ein Plätzchen in dem kleineren Restaurant. Aber die Aussicht und die Landschaft entschädigten wieder für alles.

Weiter ging es auf der MA 10 in Richtung Valdemossa, da bogen wir ab in Richtung Port de Valdemossa. Eine erlebnisreiche und schöne Strecke. Leider fuhr vor uns ein Touri mit einem Panda, der nun überhaupt nicht fahren konnte. In Kurven fuhr er sich grundsätzlich mit dem Gegenverkehr fest. Er wusste wohl nicht, dass der bergauf fahrende Vorfahrt hat. Auch das ist ein Erlebnis. Unten angekommen konnten wir uns im Hafen erholen und die Wellen, die gegen die Hafenmauer prallten, bewundern. Wir mussten aufpassen dass wir nicht nass wurden.

Nach einer Pause ging es zurück. Die Hälfte der Strecke ließ sich gut fahren. Keine Touris, dann aber 6 Pkw. Überholen war unmöglicht und warten konnte man aufgrund fehlender Haltemöglichkeiten dort auch nicht. Mit 10 km/h ging’s den Berg hoch, die armen Motorräder. Mein Boxer klapperte und beschwerte sich, Lars’ K war fast wieder im roten Bereich. Aber bald war die MA 10 erreicht und wir konnten die Schleicher überholen.

Nächster Pausenpunkt war „km 98“, ein Restaurant an den Klippen. Hier machten wir wieder eine längere Pause und genossen den starken Wind, der hier herrschte. Die MA 10 war gut ausgebaut und ließ sich wunderbar fahren, hier konnte man überholen, auf den kleinen Seitenstraßen ist dieses nicht möglich. Unser letzter Pausenpunkt war der kleine Ort Sankt Elm. Hier ruhten wir uns am Strand aus und dann ging es wieder zur Fähre. Gegen 23.30 Uhr legte die Fähre ab in Richtung Barcelona. Leider gab es keine Kabinen, nur Schlafsessel. Es war nicht nur unruhig in den Räumen, auch hatten wir etwas Seegang, was viele der Passagiere dazu brachte, sich nochmal einiges durch den Kopf gehen zu lassen. Die gekachelten Räume waren nicht mehr benutzbar. Lars lachte nur, als alter Seebär hatte es ihm Spaß gemacht, er verstand die Leute nicht. Heini und ich konnten uns zurückhalten, aber ein leicht mulmiges Gefühl hatten wir auch.

Nach 9 Stunden Überfahrt in Barcelona angekommen haben wir uns erst einmal im Fährbüro frisch gemacht. Dann ging es wieder Richtung Villeseque. Ich gab die Adresse direkt ins Navi, wir wollten ohne Umwege dort hin. Starker Wind erschwerte die Fahrt, aber ohne Autobahn, nur über Land und Bundesstraßen erreichten wir am Abend unser Ziel. Auch auf dieser Tour hatte wir unseren Fahrspaß, aber wir waren ziemlich geschafft von der Nacht und mussten uns im LeMidi von den Strapazen erholen. Nach einem hervorragenden Abendessen saßen wir noch mit den Wirtsleuten Susanne und Peter zusammen und hatten viel Spaß.

Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht ging es nach einem reichhaltigen Frühstück weiter. Jetzt kamen wieder die schönen Kurven in Frankreich, es ging wieder Richtung Florac, wieder die geile Strecke. Danach durchfuhren wir einen Teil der Tan-Schlucht und durchfuhren ein Ski-Gebiet. Die Strecke war göttlich und es machte nur noch Spaß. Bis Tournus ging es so weiter und wenn es nicht so spät geworden wäre, hätte es so weiter gehen können. Die Strecke war schon anstrengend, ca. 450 km nur Kurven und kleine Straßen, ist schon am Limit. Aber es ist einfach schön abends total kaputt zusammen zu sitzen und den Tag Revue passieren zu lassen. In Tournus wählten wir wieder das Hotel LeKolibri, war zum Glück noch ein Zimmer frei, wir hatten hier nicht zuvor gebucht. Abends wieder in das gleiche Restaurant und wieder Spaß mit der Speisekarte.

Am nächsten Morgen ging es dann weiter. Wie die anderen Tage auch war es Morgens ganz schön kühl, aber im Laufe des Tages wurde es wärmer und das Fahren machte wieder Spaß. Über kleine und große Straßen der Kategorie D, Straßenbreite zwischen 2 und 5 Meter, fuhren wir in Richtung Krautscheid. Durch kleinste Dörfer ging die Fahrt. Diesmal kein Regen sondern die Sonne, wir konnten die Fahrt genießen. Abends erreichten wir dann Bollendorf, wo wir erst mal essen gingen, da unser Motorradhotel in Krautscheid Ruhetag hatte, die Schlüssel waren aber entsprechend positioniert. Nach dem Mahl ging es zum Hotel, anstrengende 540 km lagen hinter uns, wir waren alle so geschafft, nach dem Duschen gab es nur noch das Bett.

Am nächsten Morgen ging es dann Richtung Heimat. Einstimmige Meinung, die bis jetzt schönen Fahrerlebnisse wollen wir uns durch die deutschen Autofahrer und die deutsche Rennleitung nicht kaputt machen lassen, also fuhren wir auf direktem Weg nach Hause, und der ging über die Bahn.

Nach circa 4800 km ging die Fahrt von Ostfriesland nach Mallorca zu Ende. Heini fragte, „ Willt wie nächste Weeken weder los?“ Ein breites Grinsen in all unseren Gesichtern verriet, dass wir viel Spaß hatten.