aus bma 10/04

von Marcus Lacroix

Geh in die Sandkiste zum Spielen…
Sandkasten-Siele
…sagte Mutti damals, wenn der Nachwuchs offensichtlich Bewegung brauchte. Da das Kind im Manne – und manchmal auch in der Frau – bekanntlich nie stirbt, die Förmchen, Schaufeln und Siebe aber schon längst ausgedient haben, greift man heutzutage zu handfesterem Buddelgerät.
Nun traut sich nicht jeder auf zwei Rädern in den Sandkasten, auf vier Rädern könnte es aber gehen. Quads bieten sich hier an, genügt zum Fahren auf der Straße doch der PKW-Führerschein. Im Gelände geht’s notfalls auch ganz ohne. Da Quads sich fahrdynamisch aber von so ziemlich allem unterscheiden, was man als Otto-Normalverbraucher so zu lenken bekommt (Motorradgespanne mal ausgenommen), empfiehlt sich nicht nur für den Erstversuch eine organisierte Veranstaltung.
Detlef Günther von Quadcentrum in Delmenhorst hilft einem hier weiter. Er verkauft und vermietet nicht nur Quads, sondern veranstaltet auch verschiedene Tages- und Urlaubsreisen. Wir nahmen Anfang September an der angebotenen längeren Tagestour teil, die sechs bis acht Stunden dauert und 119 Euro kostet. Eine kürzere Tour ist für 89 Euro im Programm.
An einem Samstag mittag traf sich eine recht gemischte Truppe von Teilnehmern, teils mit ausgeprägter Quad-Erfahrung, teils auch völlig ohne Vorkenntnisse, Motorradfahrer, Autofahrer, jung und etwas älter.
Bevor es losging, bekamen die Neulinge von Detlef eine ausführliche Einweisung in die Bedienelemente der Leih-Quads, denn Daumengas und Halbautomatik begegnet man doch eher selten. Ein paar Proberunden wurden auf dem Betriebsgelände gedreht, ein paar ausdrückliche Ratschläge wie „haltet Euch auf der Straße vom Kantstein fern” eingetrichtert und kurz drauf setzte sich die kleine Kolonne in Bewegung. Ziel war die Kart- und Quadbahn in Wildeshausen/Aumühle.
Marco RigattieriQuadfahren erwies sich wieder mal als eine Welt für sich. Nicht nur, daß man – speziell als Gruppe – alle Blicke auf sich zieht, auch das Fahrverhalten erfordert hohe Aufmerksamkeit. Trotz der anfangs sehr geringen Geschwindigkeit passierte es: ein Teilnehmer fuhr unachtsamerweise leicht gegen den Kantstein, der Impuls wurde für ihn ungewohnt direkt in den Lenker weitergegeben und vor Schreck lenkte er zu stark gegen. In Sekundenbruchteilen war das Quad von der Straße und im Gebüsch verschwunden. Glück im Unglück, nichts gebrochen, weder bei Mensch noch Maschine. Hier zeigte sich dann wie wichtig es ist, die ersten Quad-Schritte nicht alleine zu unternehmen. Gemeinsam waren Quad und Fahrer schnell geborgen, der Schreck saß jedoch tief. Hochkonzentriert und sehr bedächtig ging es nun weiter Richtung Wildeshausen.
Das dortige Kart- und Quadgelände bietet beste Möglichkeiten zum ausgiebigen Üben, Fahren und Heizen. Bevor uns Detlef jedoch von der Leine ließ, gab es eine weitere Einweisung auf Punkte, die man beim Geländefahren besonders beachten soll, und eine Besichtigung der Bahn zu Fuß. Nach einer gemeinsamen Runde mit den Quads und dem Klären der letzten Fragen hieß es von seiner Seite dann: „viel Spaß, Jungs. Und übertreibt es nicht!”.
Was nun kam, läßt sich eigentlich kaum in Worte fassen. Quad fahren auf der Straße ist ja ganz nett, speziell bei Regen, doch erst im Gelände merkt man, wieviel Spaß-Potential in den kleinen Dingern steckt. Nach und nach faßten wir immer mehr Vertrauen in die Fahrzeuge, wurden schneller, lieferten uns erste kleine Rennen, wagten die ersten Hüpfer an Kuppen und buddelten heftigst im trockenen Sand. Während wir Teilnehmer mit den halbautomatischen 20 PS-250ern sehr gut bedient waren, zeigten uns Detlef und zwei der erfahrenen Leute auf Suzuki LTZ 400 mit über 40 PS, was noch alles geht. Keine Frage, die Teile sind echte Brüller.
Schreiber Grid-GilrsDaß sich die Touren auch für die ganze Familie eignen, sofern jemand die Kinder in einem Begleitfahrzeug mitnimmt, dürfte der Nachwuchs eines Teilnehmers bestätigen. Quads eigneten sich jedenfalls vorzüglich, um Hemmschwellen vor Motorlärm und Dreck abzubauen. Am Spätnachmittag ging es dann noch zum Relaxen in ein Eiskaffee und später, zurück in Delmenhorst, gab es nur strahlende Gesichter.
Fazit: die Tour hat allen Beteiligten viel Spaß bereitet und machte Lust auf mehr. Die Fahrzeuge boten allemal genug Reserven, um einen am nächsten Tag mit einen kräftigen Muskelkater kämpfen zu lassen.
Quad-Touren wie diese führen die Delmenhorster ganzjährig ab fünf Teilnehmer durch. Speziell Firmen, Vereine und Clubs haben den Offroad-Spaß als Gemeinschaftsspaß entdeckt. Grillabende u.ä. lassen sich natürlich a.W. auch einbinden. Das Quadcentrum ist in der Lage, Quadveranstaltungen mit bis zu 150 Teilnehmern zu organisieren. Außerdem werden Quad-Mehrtagesreisen, z.B. an die Mosel oder nach Tschechien, angeboten. Selbst der Transport von Personen und Gepäck kann organisiert werden. Für 2005 sind außerdem Action-Reisen (Schiff/Quad/Jet-Ski) in Kroatien geplant.
Mehr Informationen gibt es beim Quadcentrum Delmenhorst im Netz unter www.quadcentrum.de oder unter Telefon 04221/ 915636.