aus bma 1/12
von Marcus Lacroix

Ladegerät Optimate 4 DualIm bma 12/11 auf Seite 45 wies uns ein aufmerksamer Leser auf die Problematik beim Laden von Akkus moderner Motorräder mit CAN-Bus-Technologie mit herkömmlichen Ladegeräten hin – vielen Dank dafür. So rüsten z.B. BMW und Ducati ihre Maschinen mit diesem System aus.

Kleiner, sehr grob gefasster Exkurs: CAN-Bus (CAN = Controlled Area Network) reduziert die Vielzahl einzelner Leitungen zu den elektrischen Verbrauchern, die jetzt über einen gemeinsamen Daten-Bus angesteuert werden. Entwickelt wurde es ab 1983 von Bosch im Auftrag von BMW und Daimler-Benz für den Automobilbau. Die stopften ihre Autos nämlich mit immer mehr Technik voll und so kam es, dass für einen Mittelklasse-PKW eine Vielzahl unterschiedlicher Kabelbäume mit Kabellängen von über 2 Kilometern und 100 kg Gewicht anfielen. Kosten und potentielle Fehlerquellen kann man sich gut vorstellen.

Da auch an unseren Motorrädern alles elektronischer wird – von der Motorsteuerung bis zum Fahrwerk – hält der CAN-Bus auch hier Einzug. Normalerweise wird für jede Information eine Leitung gebraucht. Stellt man sich die linke Lenkerarmatur vor, brauchte der Blinker rechts/links früher zwei Leitungen, die Hupe eine, Fernlicht eine, Kupplungsschalter zwei, dazu noch mindestens ein Spannungskabel – da kam schon ein Strang zusammen. Ein CAN-Bus bräuchte nur zwei Leitungen (den Bus). Über den Bus schickt nun ein Steuergerät (hier die Schaltereinheit) ein Kommando an eine andere empfangende Steuereinheit im Bus, die dann z.B. die Hupe auslöst. Das Ganze ist computergesteuert und dem entsprechend muss man als „klassischer” Motorradfahrer etwas umdenken. Mehr Infos findet ihr unter http://de.wikipedia.org/wiki/Can-bus.

Wer sein altes Ladegerät einfach an die CAN-Bus gesteuerte Bordsteckdose an­stöpselt, wird im günstigsten Fall mit einer toten Batterie belohnt, wie im Bekanntenkreis schon geschehen. Nun könnte man sich eine zweite Steckdose ans Bike schrauben, wie von unserem Leser empfohlen. Wer dazu keine Lust hat oder sowieso noch kein Ladegerät besitzt, kauft sich am besten eines mit CAN-Bus-Eignung, womit wir bei der Überschrift sind.

Das Optimate-Ladegerät ist für viele Motorradfahrer ein alter Bekannter und hat sich auch bei uns als Version 3 und 4 in der Praxis bestens bewährt. Das neue Optimate 4 Dual ist jetzt auch für die Bordsteckdose von Fahrzeugen mit CAN-Bus geeignet. Die alten Tugenden sind dabei die gleichen geblieben. Das Optimate ist in der Lage, auch stark entladene Akkus zu retten, indem es bestimmte vorprogrammierte Test- und Ladeprogram­me durchläuft. Als Benutzer bekommt man da nicht viel von mit, außer dass die bunten Lämpchen vor sich hin blinken. In der Bedienungsanleitung sind diese Vorgänge – wenn auch etwas klein gedruckt – aber gut beschrieben. Zum Schutz des CAN-Bus ist der Hochspannungs-Sulfatentfernungsmodus beim Einsatz am Bus deaktiviert, die normale Wiederherstellung bleibt aber auch hier in Betrieb. Das Optimate eignet sich außerdem als Erhaltungsladegerät – speziell BMW-Fahrer mit batteriebedingten ABS-Problemen wissen das zu schätzen – und kann auch über mehrere Monate angeschlossen bleiben.

Im Lieferumfang ist ein Krokoklemmenkabel und ein Batterie-Anschlusskabel zum Einbau, was für CAN-Bus-Biker aber weniger Sinn macht. Einen passenden Adapter für die Bordsteckdose müssen diese leider extra erwerben. Auch zusätzliche Batterie-Anschlusskabel gibt es separat, was für Besitzer mehrerer Fahrzeuge interessant sein dürfte. Ohne Fummelei an der Sitzbank (oder noch tiefer liegend) lässt sich so das Ladegerät anschließen und zwischen den Fahrzeugen wechseln.

Das Optimate 4 Dual ist über den Motorradfachhandel erhältlich und kostet rund 70 Euro. Vertrieben wird es von der Firma Motorrad Schüller GmbH aus 68649 Groß-Rohrheim. Auf deren Internetseite www.enuma.de finden aber auch Endverbraucher Infos u.a. zum Optimate.