aus Kradblatt 7/24, von Marcus Lacroix
Anfang Juni waren wir für vier Tage auf Tour, die 14. Kradblatt-Leserreise Onroad mit Curva-Biketravel stand an.
Ziel des ersten Fahrtages war unsere Unterkunft, das „Hotel 3 Rosen“ in Worbis, wo Regina & Hans-Peter „Fassi“ Fassbinder mit ihrem Team uns beherbergten und beköstigten. Die „wilde“ Thüringer Küche (Fassi ist Jäger) erwies sich als schmackhaft und reichhaltig, für die Vegetarier unserer Gruppe gab es aber natürlich Alternativen. Das 3 Rosen, obwohl mitten in Worbis gelegen, erwies sich als sehr ruhig. Nach einem Fahrtag und ein paar gemütlichen Bierchen ging auch keiner mehr auf Tour – schließlich wollten wir die nächsten Tage fahren.
Zwischenstopp am zweiten Tag war das Fahrzeugmuseum in Suhl, in dem wir als vorgebuchte Gruppe eine Führung bekamen. Das Museum zeigt vor allem – aber nicht nur – die wechselvolle Geschichte der Suhler Marke Simson. Die Exponate sind wirklich sehr sehenswert, der Besuch lohnt sich! Geführt wurden wir von Dipl.-Ing. Joachim Scheibe, dem ehemaligen Leiter Forschung & Entwicklung bei Simson. Man hätte wohl den ganzen Tag seinen interessanten Geschichten und Anekdoten lauschen können, doch wir mussten weiter. Was blieb war die Gewissheit, dass viele „Ossis“ von einigen „Wessis“ in der Wendezeit ordentlich über den Tisch gezogen wurden. Die Treuhand hat sich nicht mit Ruhm bekleckert, was auch später in der Aufarbeitung in Untersuchungsausschüssen zur Sprache kam. Viel zu spät für Simson, der Stachel sitzt auch heute noch tief.
Ein Album mit vielen Fotos aus dem Museum findet ihr <hier> auf unserer Facebook-Seite.
Kurvig ging es durch den Thüringer Wald, Fahrspaß war garantiert. Für Motorradfahrer definitiv eine der Regionen Deutschlands, die man sich unbedingt mal gönnen sollte!
Tags darauf wurde gekyfft – ist ja jetzt legal. Bekifft Motorradfahren? Nein, gemeint ist natürlich der Besuch beim Kyffhäuser-Denkmal – die legendären Kehren hinauf und hinab laden zum Rastenschleifen ein und der thüringische Naturpark Kyffhäuser bietet auch weitere schöne Strecken. Der Nachmittagshalt unserer drei separat fahrenden Gruppen fand am alten Werrahafen in Wanfried statt. Früher Nahe dem Grenzgebiet, liegt der Ort jetzt mitten in Deutschland – kreuzt man die alte BRD/DDR-Landesgrenze, findet man immer wieder Gedenktafeln oder -stätten, die mahnend an die Teilung erinnern. In diesem Zusammenhang – und das ist meine ganz persönliche Meinung, auch wenn es ansonsten im Kradblatt weitestgehend unpolitisch zugeht – war mancherorts in Thüringen die massive, nationalistisch geprägte Wahlwerbung mit z.T. wirklich dummen Sprüchen echt abstoßend. Ich weiß, Demokratie muss das aushalten – ich aber nicht! Wahlkampfzeiten werde ich zukünftig bunt im Kalender eintragen …
Am letzten Tag ging es über den „Biker’s Point“ in Uslar und den bekannten „Köterberg“ (leider geschlossen und wolkenverhangen) zum Steinhuder Meer, wo wir uns bei Waffeln, Eis und Fischbrötchen (in der Reihenfolge) verabschiedeten.
Im Juli 2025 wird die letzte Kradblatt-Leserreise stattfinden – Curva Biketravel stellt, wie wir bereits berichteten, den Geschäftsbetrieb ein. Roger und Daniela wollen endlich mal selbst auf Reisen gehen. Die Planungen laufen, die Ausschreibung kommt im Oktober und vermutlich wird die Tour schnell ausgebucht sein – egal, wo es hingeht.
Über die Nachrückerliste rutschte Nicole kurzfristig in die 2024er Tour. Sie schrieb uns ein paar Tage später: (…) super organisiert, tolles Hotel, lecker Essen und wirklich sehr schöne Kurven. Und einfach eine Tour mit supernetten Menschen (…)“. Dem kann ich nur beipflichten. Vielen Dank an alle, die vor und hinter den Kulissen dabei waren.
PS: inkl. An- & Abreise standen 1355 km mehr auf dem Tacho meiner kleinen 350er Royal Enfield Classic, die sich wieder sehr gut geschlagen hat.
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