aus bma 07/02

von Jörg Pape

Eine interessante Alternative zu den Rollern und vollverkleideten Renn-Zweitaktern bietet MZ mit der 125 SM für die 16jährigen oder älteren Führerscheinklasse-3-Inhabern. SM steht für Street Moto und zeigt die Nähe zum Supermoto an. Hierbei werden die Vorzüge einer Enduro – Handlichkeit, gute Übersicht, angenehme Sitzposition – mit den Ausstattungsmerkmalen eines Straßenrenners gepaart. Durch die breiten Straßenslicks und die verstärkten Bremsen entsteht ein überlegenes Kurvenhandling.
Doch zunächst einmal zu dem Motorrad. Der Kurvenflitzer mit den unifarbenen (gelb, blau oder schwarz) durchgefärbten und daher besser kratzgeschützten Kunststoffteilen im KTM-Look wirkt schon beim ersten Betrachten als ausgewachsen und potent. Nicht umsonst wurde schon so mancher Besitzer von den Gesetzeshütern zur Überprüfung angehalten. Die Zschopauer verbauen in der 125 SM den eigenen Viertakt-Motor, ein angenehmes Aggregat mit obenliegender Nockenwelle, vier Ventilen, Digitalzündung und Sechsgang-Getriebe. Als Leistung werden 11 kW (15 PS) angegeben, damit dürfte MZ den stärksten 125 ccm Einzylinder-Viertakter am Markt anbieten. Hervorzuheben ist die verbaute Edelstahl-Auspuffanlage und der 12,5 Liter Kunststofftank, die leider im krassen Gegensatz zu der einfachen Kette stehen. Doch nun soll es endlich mit der 125er losgehen.

 

Gestartet wird angenehmerweise per Knopfdruck. Der Motor brabbelt ruhig vor sich hin. Auf geht es! Die relativ hohe Sitzposition und der breite Lenker vermitteln viel Sicherheit und einen guten Überblick, der sich besonders im Orts- und Stadtverkehr auszahlt. Die Gänge lassen sich flott ohne Hakeln schalten. Um schnell voranzukommen sind jedoch hohe Drehzahlen erforderlich. Der sechste Gang benötigt überdies ein wenig Anlauf, um so richtig auf Touren zu kommen. Die Reifen im Format vorne 110/70-17 und hinten 130/70-17, der breite Lenker und das Gewicht von 128 kg sorgen für ein super Kurven-Feeling. Donnerkiesel, wer hätte gedacht, dass eine 125er auf der schmalen Landstraße soviel Spaß macht. So möchte man am liebsten die MZ von einer Kurve in die andere jagen. Wer extrem enge Kurven fährt, schafft es sogar, die Fußrasten aufsetzen zu lassen. Die Bremsen mit Stahlflex-Leitungen sorgen für einen sicheren Stop, insbesondere die vordere 280mm Scheibe kann glänzen. Anfänger sollten sich jedoch vorsichtig an die Grenzwerte herantasten.
Für den Weg zur Schule oder Arbeit ist die MZ ein verlässlicher Partner und dazu echter Hingucker. Wer die Freundin oder den Freund mitnehmen möchte – bitteschön, auch hierfür ist ausreichend Platz, ohne dass diese sich auf einen Notsitz kauern müssen. Am Heck stehen stabile Haltegriffe zur Verfügung, nur einen Gepäckträger sucht man vergebens. Im Zubehör-Handel ist dieser verfügbar – ansonsten ist der Einsatz der ohnehin angesagten Rucksäcke angebracht.
Für 3790 Euro erhalten die Youngster und Einsteiger ein ausgewachsenes Motorrad mit vielen hoch- wertigen „Zutaten”. Unser Testmodell wurde uns von der Zweiradsport Meine in Bispingen (Telefon 05194/974401) zur Verfügung gestellt. Dort wird die MZ gleich mit einem stabilen Alu-Lenker und Handprotektoren angeboten. Empfehlenswert erscheint der Einsatz von Neopren-Staubmanschetten an der Gabel zum Schutz der empfindlichen Simmeringe.
Hinweis: Wie auf den Bildern gezeigt, lassen sich mit der MZ schon einige Spielereien anstellen (Drift, Stoppy, extreme Schräglage). Diese sollten jedoch nur abseits der öffentlichen Straße und mit der entsprechenden Schutzbekleidung ausgeübt werde. Wer es ernsthaft sportlich meint, kann mit der MZ an einer speziellen Supermoto-Serie für diese Modelle teilnehmen.