MPU - wie geht es nach einem Unfall weiter?
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Motorradfahrern kann es passieren, dass ihnen der Führerschein entzogen wird oder diese Drohung zumindest besteht. Um den Führerschein wiederzuerlangen oder nicht zu verlieren, wird eine MPU fällig. Das Akronym steht für Medizinisch-Psychologische Untersuchung und ist das, was der Volksmund etwas flapsig als „Idiotentest“ bezeichnet. 

Wer von einer MPU betroffen ist, sollte die Abläufe kennen und wissen, wie man sich am besten auf die Untersuchung vorbereitet. Die zentrale Frage steht im Raum: Wie kann man die Gutachter davon überzeugen, dass man keine Gefahr mehr für andere Verkehrsteilnehmer darstellt und sich wirklich verändert hat?

Anmeldung zur MPU

Bei einem Führerscheinentzug ist die Teilnahme an einer MPU die Voraussetzung für den Wiedererhalt der Fahrerlaubnis. Ist der Führerschein noch nicht entzogen, entscheidet sich hier, ob man diesen behalten darf. Die Anmeldung darf drei Monate vor Ablauf der Sperrfrist erfolgen und in Niedersachsen einen Monat vor Ablauf. Anmelden kann man sich bei der zuständigen Führerscheinstelle. Eine gute Vorbereitung ist unerlässlich – eine MPU Vorbereitung bei ON MPU hilft zum Beispiel beim Bestehen der Prüfungen.

Wie hoch sind die Kosten der MPU?

Für die Kosten der MPU haben die Fahrer aufzukommen. Sie liegen durchschnittlich zwischen 350 und 750 Euro. Die Kosten können aufgrund des Anlasses und der durchgeführten Tests variieren. Den Hauptteil der Kosten nehmen allerdings die Beratungsgespräche zur Vermeidung eines zukünftigen Fehlverhaltens ein. Diese sind zwar freiwillig, sollten aber vor der MPU absolviert werden, um den Gutachtern Einsicht und Veränderungsbereitschaft zu zeigen. 

Hier ist mit folgenden Gebühren zu rechnen:

  • verkehrspsychologische Beratung: rund 300 Euro
  • Gruppentherapie: 500 bis 600 Euro
  • Einzelberatung: 1.000 bis 1.500 Euro

Wie läuft die MPU genau ab?

Die MPU untergliedert sich in drei Teile, und zwar in einen medizinischen Teil, einen physiologischen Leistungstest und eine psychologische Untersuchung. Der Ablauf der Gesamtuntersuchung nimmt zwischen drei bis vier Stunden in Anspruch. Zu rechnen ist in den einzelnen Abschnitten mit folgenden Abläufen:

Medizinischer Test

Beim medizinischen Test findet eine ärztliche Untersuchung statt. Kontrolliert werden vor allem Gesundheitsbereiche, die in einem Zusammenhang mit der Fahrtüchtigkeit stehen. So werden das Gehirn, das Herz-Kreislauf-System und die Leberwerte untersucht. Besonders bei einer Untersuchung aufgrund von Alkohol am Steuer werden die Leberwerte einer besonders intensiven Kontrolle unterzogen. 

Abgefragt wird der Fahrer ferner nach chronischen Krankheiten, wobei zu diesem Thema weitere Untersuchungen veranlasst werden können. Ein Sehtest ist obligatorisch, da sich ein unzureichend ausgeglichenes Sehvermögen erheblich auf die Fahrtüchtigkeit auswirkt.

Physiologischer Leistungstest

In neurologischen Reaktionstests wird die Fahrtüchtigkeit in einem weiteren Aspekt geprüft. Einen breiten Raum nehmen Reaktionstests ein, wenn Alkohol oder Drogen zum Verlust der Fahrerlaubnis geführt haben. Insgesamt stehen beim Leistungstest die Reaktionsschnelligkeit, Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und Konzentration im Fokus. Danach müssen sich die Prüflinge Fragebögen mit 150 bis 200 Fragen stellen, die zu einem großen Teil anlassbezogen sind.

Psychologische Untersuchung

Grundlage der psychologischen Untersuchung ist ein intensives Gespräch mit einem Psychologen. Bei der Untersuchung gibt es einen allgemeinen Teil zur Person sowie einen anlassbezogenen Teil. Der Psychologe möchte wissen, ob man seine Lehren aus dem Vorfall gezogen und sich so weit geändert hat, dass man für die Allgemeinheit im Straßenverkehr keine Gefahr mehr darstellt. Davon möchte er überzeugt werden.

Wie viele fallen bei der ersten MPU durch?

Prüflinge sollten beachten, dass sie bei ihren Gutachtern wenig Nachsicht zu erwarten haben, da diese in erster Linie an der Verkehrssicherheit interessiert sind, für die man in ihren Augen eine Gefahr darstellt. So liegt die Durchfallquote bei rund 100.000 in Deutschland pro Jahr durchgeführten Untersuchungen bei 35 %.

Tipps für die Vorbereitung

Selbstverständlich ist, dass man nüchtern und ausgeschlafen zum Test erscheint und sich gegenüber den Gutachtern einsichtig und kooperativ zeigt. Um seine Einsicht zur Läuterung zu demonstrieren, sollten die freiwilligen Beratungsgespräche entsprechend ernst genommen werden. Experten empfehlen eine Dauer der Beratung als Beleg für die Gutachter von mindestens zehn Stunden.

Wer wegen Alkohol- oder Drogenkonsum die Fahrerlaubnis verloren hat, sollte auch in den Wochen vor dem Termin nichts Derartiges zu sich nehmen, da die Abstinenz anhand von Blut- und Urintests medizinisch geprüft wird. Die innere Einsicht muss überzeugend vermittelt werden, wozu eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Fehlverhalten vor dem Psychologen dazugehört. Lippenbekenntnisse sind nicht ausreichend. Schließlich ist der Vortrag eines überzeugenden Planes von Bedeutung, wie man es in Zukunft anders zu machen gedenkt.