aus bma 12/10 – Motorradmuseum
von Marcus Lacroix
Als bma-Leser Hermann Auffarth aus Ganderkesee uns von einem Motorradmuseum in Steinkimmen erzählte, konnten wir es kaum glauben. Sind wir doch seit Jahren in der Region unterwegs – wie soll man da ein solches Museum übersehen? Hermann hatte aber natürlich recht.
In Steinkimmen lebt Fritz Bleckwehl. Wenn er die Tür zur Halle der alten Molkerei öffnet, die neben seinem Wohnhaus steht, glaubt man seinen Augen nicht zu trauen. Dicht an dicht stehen rund 80 Motorräder, eine Vielzahl an Motorradmotoren, ein riesiger Schweröl-Motor, ein 14-Zylinder Sternmotor mit 35 Litern Hubraum und ein paar Autos. Auf dem Dachboden lagern noch viele weitere Motorräder, verrät Fritz augenzwinkernd. Überhaupt ist es ein Genuss, sich von Fritz Bleckwehl durch seine Sammlung führen zu lassen. Der Mann sammelt und restauriert nicht nur seit rund einem halben Jahrhundert Motorräder, er hat auch zu quasi jedem Exponat eine Geschichte parat. Egal ob es sich um technische Details oder Informationen zu den Herstellern handelt, Fritz verblüfft mit jeder Menge Fachwissen. Schmunzeln mussten wir über seine Feststellung, dass er an den „normalen“ Oldtimern nicht mehr wirklich interessiert ist. DKW RT 250, BMW R 26 oder ähnliche Maschinen sind einfach zu alltäglich und werden in seiner Sammlung nach und nach aussortiert. Auch mit den neueren Maschinen hat er weniger am Hut. Schön mechanisch muss es sein – konstruktive Besonderheiten faszinieren ihn sehr. Zu den Highlights gehört sicher die einmalige Landgraf, die Fritz stückchenweise über Jahre aus der DDR herausschmuggelte. Der Einzylinder-Leichtlaufmotor von Otto Landgraf (vielen bekannt als das „La“ der Marke MeGoLa) mit vier Auspuffrohren und nach vorne gerichteten Vergasern verblüfft auch heute noch.
Eine blitzsauber restaurierte Zündapp K 800 mit Vierzylinder Boxermotor aus den 30er Jahren steht neben einer originalen Renn-DKW, eine unrestaurierte Opel Motoclub neben einer bildschönen Gilera. Das „fliegende Eichhörnchen” Scott Flying Squirrel mit wassergekühlten Zweizylinder-Zweitaktmotor, Motorräder von Wanderer, Schüttoff, NSU, BMW, eine Honda GoldWing und viele mehr stehen scheinbar wild durcheinander. Vorkriegs-Marken wie Terrot oder Hulla (aus Hagen bei Bremerhaven) sagen dabei wohl eher eingefleischten Oldifans etwas.
Wirklich schön an der Sammlung ist der Umstand, dass viele Maschinen nicht TipTop restauriert sind, sondern sich in gutem gebrauchten Alltags-Zustand befinden. Auch ein paar unrestaurierte Scheunenfunde kann man bestaunen – unglaublich dass den Schrott noch jemand ohne Kneifzange anfasst (und aufbaut).
Fritz Bleckwehls Privatmuseum ist inzwischen nicht mehr so leicht zu übersehen. Eine restaurierte Straßenwalze an der Einfahrt weist den Weg. Von der A28 Ausfahrt Hude/Steinkimmen fährt man rund 500 Meter Richtung Delmenhorst. Öffnungszeiten gibt es keine und auch Eintritt verlangt Fritz nicht. Freiwillige Spenden werden aber gerne angenommen. Wer seine Sammlung sehen möchte (Gruppen sind herzlich willkommen), meldet sich vorher einfach telefonisch an. Infos unter Telefon 04222/8262 oder im Web: www.motorrad-motoren-museum.de.
Blick 1
Blick 2
Königswelle
Imposante Gilera
rechts eine Hulla
EInzelstück: Landgraf
Auch drei PKW stehen in der Sammlung
Scott Flying Squirrel
Eine Terrot
Wanderer Motorräder
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Kommentare
2 Kommentare zu “Motorradmuseum Fritz Bleckwehl”
Museumsplan
Hallo, habe mich gefreut, zu erfahren daß es ganz
in meiner Nähe (Oldenburg) ein Motorradmuseum gibt.
Würde es gerne mit meinem Sohn besichtigen.
Würden Sie mir ein Museumsübersicht oder Öffnungszeiten und Eintrittspreis mailen?
Danke im Vorraus
Lies den Artikel oben mal bis zum Ende durch, dann bist du schlauer ;-)))
Viele Grüße vom bma-team