aus bma 1/13
von Markus Schwarzfärber

Endlich mit dem eigenen Motorrad unterwegsAngefangen hat alles mit einem Wunsch, dem Wunsch später ein eigenes Motorrad zu besitzen und damit durchs Land zu kurven. Der Weg dorthin ist denkbar einfach. Erst 18 Jahre alt werden, dann den Motorradführerschein machen, ein Motorrad besorgen und schon geht’s los. So einfach ist es aber in der Praxis meist nicht.

Als erste Aufgabe in Bezug auf den Motorradführerschein musste ich meine Familie davon überzeugen, dass ich unbedingt Motorrad fahren will und Mo­tor- ­radfahren nicht mit vorprogrammiertem Unfall gleichzusetzen ist. Ist die Familie dann noch durch einen vorausgegangen Motorradunfall eines Verwandten oder Bekannten vorbelastet, so wird es doppelt schwierig. In meinem Fall war dies so.

Ein weiterer Faktor, der eine Rolle spielt, ist das Geld. Durch die Möglichkeit des begleitenden Fahrens, welche ich auch mit 17 wahrgenommen habe, fällt ein weiterer Punkt hinsichtlich der Kostenfrage an. Nur ohne die Möglichkeit Begleitetes Fahren mit 17 kurz BF17, wäre der Leichtkraftrad-Führerschein (125er, Führerscheinklasse A1) mit 16 für mich interessant geworden. Dies hätte mir dann auch eine Kosteneinsparung bei Absolvierung des Motorradführerscheins gebracht. Der nächste Punkt ist, dass ich mit 18 ein eigenes Auto brauchte, um zur Arbeit zu gelangen. Ich musste also mein Geld für ein Auto ansparen. Die Option täglich mit dem Motorrad zur Arbeit zu fahren ist für mich nichtig, da ich weder oft im Regen noch bei Schneefall fahren möchte.
Aufgrund der oben genannten Punkte, war für mich das Projekt „Motorrad“ dann erstmals auf Eis gelegt. Doch im Juni dieses Jahres entflammte dann erneut die Diskussion über den Motorradführerschein. Ich war nun 19 Jahre alt, hatte mein eigenes Auto, war in einer Ausbildung und verdiente mein eigenes Geld. 
Da mich das Thema Motorrad nie ganz kalt lies und ich oft, wie auch an diesem Tag die Motorradfahrer hörte, startete ich einen neuen Versuch. Dieses Mal mit mehr Erfolg. Das Resultat war, dass ich den Motorradführerschein machen dürfe, ich aber alles selbst zahlen müsse. 

Am selben Tag noch, fuhr ich an der Fahrschule vorbei, berechnete mit dem Fahrlehrer die anfallenden Kosten für den Führerschein und rechnete noch einen Puffer für Motorrad und Bekleidung ein. Das angesparte Geld reichte für die anfallenden Kosten und so meldete ich mich noch am selben Tag bei der Fahrschule an. Während ich die Fahrschule absolvierte, habe ich mir bereits ein Motorrad ausgesucht und dieses gekauft. Es ist eine Honda CBR 600 FS aus dem Jahre 2001. Ein weiterer Punkt, der bis zum Erhalt des Führerscheins noch zu erledigen war, war der Abschluss einer Versicherung. Das Motorrad habe ich auf mich angemeldet und es ist nur im Zeitraum von April bis Oktober zugelassen, doch als Anfänger ist die Versicherung nicht gerade günstig, um nochmals die Kosten anzusprechen. Die Motorradausrüstung musste ich mir auch noch zulegen, was auch mit einigen Euro zu Buche schlägt. Doch sechs Wochen später war ich dann endlich stolzer Besitzer eines Motorradführerscheins und so konnte ich noch am gleichen Tag losziehen.

Die ersten Wochen war ich noch sehr vorsichtig. Ich legte mich noch nicht richtig in die Kurven und hatte auch noch keine wirkliche Kurventechnik für mich gefunden. Ich konzentrierte mich erst mal auf das sichere Fahren. Mit der Zeit wurde ich sicherer und ich fing an die Kurvenlage zu trainieren. Ich suchte mir eine Strecke und begann die Kurven auf dem Abschnitt kennen und fahren zu lernen. Nach ein paar Versuchen merkte ich, dass mir das Hanging off am besten lag und so übte ich mich in dieser Technik. Nach einigen Wochen Übung konnte ich meinen Hinterreifen bis an die Kante fahren.
Sonntags war für mich dann immer der Tag, an dem ich mit meinem Motorrad „ausritt“ und die Umgebung erkundete. Meine Wege führten mich meistens durch meine Umgebung in einem Umkreis von 50 km, doch an schönen Tagen fuhr ich auch längere Strecken. Und so fuhr ich dieses Jahr ca. 5000 km mit dem Motorrad. Das Motorradfahren bereitet mir riesige Freude und ich bin an schönen Tagen viel unterwegs, doch alleine macht es nie so viel Freude wie in einer Gruppe. Da ich aber erst ca. ein halbes Jahr fahre und keiner meiner Freunde oder Bekannten im Besitz eines Motorradführerscheins ist, habe ich noch keine Gruppe, der ich mich anschließen kann. Die Suche gebe ich aber nicht so schnell auf (Tipp der Red.: wenn ihr (im Norden) Kontakt zu anderen Motorradfahrern sucht, schaut mal <hier> bei den regelmäßigen Terminen).
Ein Punkt, welchen ich besonders den Neueinsteigern mit auf den Weg geben möchte, ist Respekt. Beachte, dass der erste Schritt das Kennenlernen des eigenen Motorrads und das Ausbauen der Fähigkeiten ist. Ermahne dich, nie deine Grenzen zu überschreiten, auch wenn es manchmal schwer fällt. Respektiere, dass du immer mit Fehlern anderer Fahrer rechnen musst.
Alles in allem ist es kein einfacher Weg bis zum eigenen Motorradführerschein. Es gibt einiges was den Weg erschwert. Wer aber Motorrad fahren will, der durchbricht auch diese Hindernisse.
„Verheiz deine Reifen, aber nicht deine Seele!” In diesem Sinne wünsche ich euch weiterhin gute Fahrt.

Eine Übersicht zur neuen Führerscheinregelung ab 2013 findet ihr <hier>.