aus Kradblatt 1/14
von Klaus Janßen

IRMA-2013Anlässlich der IRMA 2012 hat mein Prothesenmechaniker mich gefragt, ob ich auch auf der IRMA 2013 ein bisschen mit meinem Trialmotorrad fahren könnte. So war das gemeinsame Projekt in Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern, vom Orthopädie – Technik – Team – Bremen, kurz OTB, geboren. Ein zweiter OTB Kunde, mit einer Armprothese, stellte auch sein umgerüstetes Motorrad auf der IRMA am Messestand von OTB aus. Warum wir dies tun? Ganz einfach: Unser Beweggrund war es, mit dieser Aktion auch anderen, besonders jungen Menschen, die in einer ähnlicher Situation sind, etwas Mut zu machen und zu zeigen, was man mit Hilfe der modernen Prothesentechnik machen kann. Voraussetzung ist natürlich eine passgenaue Prothesenversorgung wie sie z.B. OTB leistet, viel Übung und Motivation. Informationen über aktuelle Prothesentechnik, Motorradumbau, TÜV-Eintragung, Führerscheinprüfung usw. konnten so aus erster Hand beantwortet werden.
Ich habe noch mit einer einfachen Holzprothese wieder angefangen zu Laufen, auch schon damit bin ich wieder Motorradgefahren. Danach kam dann eine Endolite und seit ca. 10 Jahren laufe ich mit einem C-Leg.
Vor kurzem hat die Firma OTB mir die Gelegenheit gegeben ein Genium-Kniegelenk Probe zu laufen. Ich konnte feststellen, dass Genium ist noch besser, als das C-Leg. Das Genium bietet noch viel mehr natürliche Bewegungsabläufe und steigert nochmals den Mobilitätsgrad. Fazit: ein weiterer Sprung nach vorne in der Prothesentechnik. Leider hat meine Krankenkasse diese Prothese aus Kostengründen abgelehnt.
Ich bin der Auffassung, dass man sich mit Hilfe der modernen Prothesentechnik und einer guten Versorgung durch ein qualifiziertes Unternehmen für Reha-Technik, nach Möglichkeit ein Maximum an Mobilität zurück holen sollte. Mobilität bedeutet Lebensqualität. Hindernisse im Leben sehe ich als Herausforderung, die überwunden werden sollten.
Aber zurück zum Thema IRMA 2013. Kurzer Hand besorgten wir einen Stapel Paletten. Ich brachte noch eine selbstgebaute Wippe, ein Stück Baumstamm, eine Leiter und einen alten Autoreifen mit. Wir luden alles zusammen mit der Trialmaschine auf meinen Landy und einen Anhänger und ab ging es zur IRMA. Dort bauten wir nun alles mit dem Team von OTB auf dem dafür abgesperrten Außengelände der IRMA auf. Ich wählte einfache Hindernisse, um das Sturzrisiko bei den Vorführungen möglichst gering zu halten. Vor dem Kopfsteinpflaster des Außengeländes, in Bremen Bürgerweide genannt, hatte ich doch Respekt. Fuhr ich doch sonst mit dem Trialmotorrad nur auf natürlichem Untergrund.
So konnte ich an den IRMA-Tagen drei bis viermal täglich in kurzen ca. 20-30 Minuten Vorführungen demonstrieren, wie man auch mit einer Beinprothese mit einem Motorrad über den installierten Hindernisparcour kommt. Leider hielt sich der Zuschauerstrom aus der Halle in Grenzen (ca. 50 Pers. pro Vorführung).
Normalerweise fahre ich für mich aus Spaß am Motorsport auf einem privaten Gelände über natürliche Hindernisse im Wald, über „Stock und Stein“ oder auf einen vom Trial-Club (MSC-Wörpetal), speziell dafür angelegtem Trainingsgelände. Ich fahre schon seit meinem 14. Lebensjahr begeistert motorisierte Zweiräder. Meine Motorräder für die Straße habe ich auf Handschaltung umgebaut.
Ob ich mit meinem Trialmotorrad bei der IRMA 2014 dabei sein werde kann ich noch nicht sagen. Die Planungen in Bezug auf eventuelle Außenaktivitäten sind noch nicht abgeschlossen. Der Veranstalter hat für 2014 eine zweite Halle für die Aussteller vorgesehen und möchte neben den Anbietern für behindertengerechte PKW-Umrüstungen, gerne auch wieder einen Betrieb für ebensolche Umbauten für Motorräder gewinnen.
Ich bin gespannt darauf, was die Veranstalter und die Aussteller auf der IRMA 2014 zeigen werden. Der Escales Verlag (Crazy Run) möchte z.B. für Behinderte eine Ausfahrt mit Motorrädern und Gespannen von Motorradfahren mit Start von der IRMA organisieren. Infos gibt es online unter www.escales-verlag.de, den MSC-Wörpetal findet man unter www.woerpetal.de.