aus Kradblatt 11/21, von Heiko Lücke
Motorradfahren ist ein „Virus“, das man so schnell nicht los wird. Außerdem ist es ein Stück Lebensqualität, auf das man nur ungern verzichten will – so wie Heiko.
Seit 2002 fahre ich Motorrad, hatte aber 2004 einen schweren Arbeitsunfall. Ich bin bei der DB Cargo als Rangier und Rangierbegleiter eingesetzt und verlor beim Rangieren meinen linken Arm. Es war ein tiefer Einschnitt in meinem Leben, aber ich hatte damals ein Ziel: wieder Motorrad zu fahren.
Dabei hatte ich die Unterstützung meiner Frau und meines Orthopädiemechanikers und bin mit viel Kraft ans Werk gegangen. Aber so einfach war es nicht, der Weg war sehr schwierig und steinig.
Ich musste ein Motorrad besorgen und in der Werkstatt war nur ein Meister, der für die Umbauten für die Kunden mit Handicaps zuständig ist. Es dauerte also alles etwas. Die Firma Bergmann & Söhne in Bremervörde baute aber alles passend für mich um und dann kam noch der Gang durch die Behörden und zum TÜV. Auch eine Fahrschule musste ich mir suchen. Auch das war nicht ganz so einfach, aber nach langem Laufen bin ich wieder aufs Motorrad gekommen.
Ich fahre sehr viel und war mit Kollegen auch auf Touren. Die Stummellenker habe ich daher später bei Kawasaki Dierks in Ritterhude (Anmerk. d. Red.: die Fa. gibt’s nicht mehr) auf einen bequemeren Superbike-Lenker umbauen lassen.
Mein Motorrad ist eine Suzuki GSX-R750, die individuell für mein Handicap umgebaut wurde. Sie hat die Kupplung, eine Daumenbremse, Blinker und Hupe an der rechten Armatur. Links halte ich mich mit der Armprothese fest, aber nur so stark, dass ich noch vom Lenker
loskomme, falls ich mal stürze. Umbauten sind für alle möglichen Handicaps möglich!
Ich bin froh, dass ich wieder fahren kann. Ich wünsche denen, die auch ein Handicap haben, nie aufzugeben, sonder weiterzumachen und positiv zu denken. Das mache ich auch so. In diesem Sinne, aufrecht sitzen bleiben!
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