aus Kradblatt 7/23 von Lidwien Kuiphuis

Ein nicht alltägliches Reiseziel

Tansania mit dem Motorrad erleben
Ein spannendes Motorradabenteuer durch den Norden Tansanias

Tansania, ein Land voller atemberaubender Landschaften, wilder Tiere und faszinierender Kulturen, war das Ziel meiner Motorradreise. In nur zwei Wochen wollte ich so viel wie möglich erkunden und unvergessliche Erlebnisse sammeln. Meine Reise begann in der lebhaften Stadt Arusha und führte mich durch einige der schönsten Gegenden des Landes, darunter der majestätische Kilimandscharo, die Pare Mountains, das idyllische ­Lushoto, der Tarangire-Nationalpark, die traditionellen Massai-Siedlungen und der geheimnisvolle Natronsee. Begleitet von meinem kleinen, treuen Motorrad machte ich mich auf eine abenteuerliche Erkundungsfahrt.

Markttag - es gibt viel zu Entdecken
Markttag – es gibt viel zu Entdecken

Nach einer langen Flugreise landete ich am Kilimanjaro Airport und nahm ein Taxi nach Arusha, einer lebhaften Stadt am Fuße des Mount Meru. Hier traf ich den Motorradvermieter und machte mich mit meiner Maschine vertraut. Ich erkundete die belebten Märkte und genoss das bunte Treiben der Stadt, während ich mich auf die bevorstehenden Abenteuer vorbereitete. 

Mit dem Mount Meru als eindrucksvollem Hintergrund startete ich die Reise. Die Serpentinenstraßen führten mich durch malerische Dörfer und üppige grüne Landschaften. Ich besuchte lokale Gemeinschaften und tauchte in die faszinierende Kultur der Chagga ein. Die Route führte mich schließlich zum schneebedeckten Kilimandscharo. Der Ausblick auf den höchsten Berg Afrikas war atemberaubend und ich konnte kaum glauben, dass ich wirklich dort war.

Feste Pisten lassen sich leicht fahren
Feste Pisten lassen sich leicht fahren

Ich übernachtete am Fuße des Kilimandscharo auf einer von Niederländern betriebenen Farm. Sie bauen dort Gemüse für den tansanischen Markt an. Auf dem Hof war eine ganze Rinderherde und der holländische Bauer verhandelte mit dem Massai-Chief. Das Leben der Massai ist eng mit ihrer Viehhaltung verbunden, insbesondere mit Rindern, Ziegen und Schafen. Diese Tiere spielen eine zentrale Rolle in ihrer Kultur, Wirtschaft und sozialen Struktur. Der Besitz von Vieh ist für sie von großer Bedeutung und dient als Maßstab für den sozialen Status. Die Tiere der Massai leben nicht wie bei uns auf Weiden, sie ziehen mit den Tieren herum und besitzen kein Land. Nun war es so, dass die Tiere das Gemüse des Bauern gefressen und beschädigt hatten. Daraufhin hatte der Bauer die Tiere beschlagnahmt und in seinen Hof getrieben und jetzt verhandelte der Massai-Häuptling mit dem Bauern über die Höhe der Entschädigung. Ein sehr eindrucksvolles Beispiel dafür, wie 2 Kulturen aufeinandertreffen. Immerhin haben sie sich geeinigt und sind in Frieden auseinander gegangen.

Kühe auf der "Fahrbahn" trifft man immer wieder mal an
Kühe auf der „Fahrbahn“ trifft man immer wieder mal an

Meine Motorradtour führte mich rund um den Kilimandscharo und dann weiter zu den Pare Mountains, einer abgelegenen und unberührten Bergregion. Hier erlebte ich das echte Offroad-Abenteuer, während ich mich durch sandige Pisten und steile Anstiege kämpfte. Die Ausblicke waren spektakulär, und ich fühlte mich wie ein Entdecker in einer unbekannten Welt.

Nach den aufregenden Tagen in den Pare Mountains erreichte ich Lushoto, eine charmante kleine Stadt inmitten einer grünen Oase. Hier konnte ich mich entspannen und die Schönheit der Umgebung genießen. Ich erkundete die umliegenden Dörfer, wanderte durch üppige Wälder und tauchte in das Leben der Einheimischen ein. Weiter ging es in die Region Simanjiro, die bekannt ist für ihre landschaftliche Schönheit. Sie umfasst eine vielfältige Topografie mit Hügeln, Ebenen und Flüssen. Die Gegend ist von weiten Savannen, Akazienwäldern und Buschland geprägt. Die Natur in Simanjiro ist vielfältig und von meinem Motorrad aus sehe ich mehrere wilde Tiere, was unglaublich beeindruckend ist, mich manchmal aber auch etwas nervös werden lässt.

Klasse: Begegnung mit fremden Kulturen
Klasse: Begegnung mit fremden Kulturen

Anschließend fuhr ich weiter zum Tarangire-Nationalpark, einem der besten Orte, um die faszinierende Tierwelt Tansanias zu erleben. Ich buchte eine Safari durch den Nationalpark und beobachtete Elefanten, Giraffen, Löwen und viele andere Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Sicherlich war ich nun etwas entspannter, wenn ich einen Elefanten von einem Jeep aus beobachten konnte anstatt von einem Motorrad auf einem losen Sandweg aus. Die Landschaft ist geprägt von weiten Savannen, Baobab-gesäumten Ebenen und dem Fluss Tarangire, der den Tieren als lebenswichtige Wasserquelle dient.

Ich verließ den Nationalpark und begab mich auf den Weg nach Lake Natron. Die Route beinhaltete einige rasante Fahrten im Gelände. Well­blech, Vulkangestein und Sand wechselten sich ab. In der Ferne erhob sich der aktive Vulkan Ol Doinyo Lengai. Der Name „Ol Doinyo Lengai“ stammt aus der Massai-Sprache und bedeutet „Berg Gottes“. Dieser Vulkan ist bekannt für seine Besonderheit, dass er der einzige aktive Vulkan auf der Welt ist, der überwiegend mit Natrokarbonatit-Lava ausbricht.

Den Kraal umgibt ein Schutzzaun gegen wilde Tiere
Den Kraal umgibt ein Schutzzaun gegen wilde Tiere

Ich erreichte den Lake Natron, der sich am Fuße des Vulkans erstreckt, es ist ein alkalischer See, der für seine leuchtend rote Farbe und seine hohe Konzentration an Mineralsalzen bekannt ist. Am Natronsee traf ich Jonah, einen Massai, der in einer Massai-Siedlung lebt, und ich wurde herzlich von Jonah und seiner Familie eingeladen. Die traditionelle massaische Gesellschaft ist in Clans organisiert, die wiederum aus erweiterten Familien bestehen. Jonah führte mich herum und ich durfte seine Hütte, Boma genannt, besuchen. Hier lebte er zusammen mit seinen Eltern, seiner Frau und seinen Kindern.

Massai vor einer Boma
Massai vor einer Boma

Der Boma ist in eine runde Form aus ein paar Ästen, Gras und Dornenbüschen und Kuhdung gebaut. Es ist nur ein Raum, in dem sich das ganze Leben abspielt, es wird gekocht und geschlafen und Vorräte aufbewahrt. Als ich die Hütte betrat, nahm der Rauch mir fast den Atem. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass hier auf diesem engen Raum die ganze Familie lebt. Ein Bett, wie wir es gewohnt sind, gab es nicht. Es gab eine Erhöhung aus Ästen, auf der die ganze Familie schlief.

Ich fragte mich, wie er so viele Kinder zeugen konnte, wenn die ganze Familie dicht beieinander auf einer Plattform liegt. Jonah verstand genau, was ich meinte und sagte, dass er manchmal mit seiner Frau und seinem Hund „wandern“ geht.

Unglaublich, wie die Menschen in dieser trockenen und rauen Umgebung aus Vulkangestein und Sand überleben können. Ich lernte die Bräuche und Lebensweise der Massai kennen und konnte an Tanz- und Gesangsritualen teilnehmen. Abends gab es noch einen speziellen Grillabend auf Massai Art. Das bedeutet, dass sie das Fleisch auf einen Stock fädeln und in den Boden rund um das Feuer stecken. Es war eine einzigartige Gelegenheit, die reiche Kultur und Gastfreundschaft der Massai hautnah zu erleben.

Die Tansania Motorradreise voller Highlights näherte sich dem Ende, und ich bewegte mich zurück nach Arusha. Ich habe mich während dieser Reise auf viele Offroad-Wege und Pfade gewagt und testete meine Fähigkeiten auf den anspruchsvollen Strecken. Es war ein unvergessliches Abenteuer, das mich durch spektakuläre Landschaften führte, und es mir ermöglichte, in die faszinierende Kultur des Landes einzutauchen. Mit dem kleinen, handlichen Motorrad hatte ich das Privileg, Tansania auf eine einzigartige Weise zu erleben. Diese Reise wird für immer in meinen Erinnerungen bleiben, und ich kann es kaum erwarten, das nächste Abenteuer auf zwei Rädern anzugehen.

Tansania mit dem Motorrad entdecken


Gemeinsam mit Motor2Travel Tansania entdecken:

Die 11-tägige Motorradreise ist geplant mit Start 7.10.2023 und hat noch freie Plätze. Als Mietmotorrad wird eine Honda CRF 250 angeboten. Es ist zudem möglich, die Reise mit einer Safari zum Ngorogoro-Krater und dem Seren­geti Nationalpark und/oder nach Sansibar zu verlängern. Diese kann vor oder nach der Reise geplant werden. 

Weitere Infos über die Motorradtour gibt es online unter
www.motor2travel.de oder Telefon/WhatsApp 0173-5324481.