aus bma 8/09
von Marcus Lacroix

motogadget m-UnitWer sich einen Chopper, einen Cafè-Racer oder Streetfighter baut, kennt das Problem: wohin mit dem Stiefkind Elektrik, nachdem alles so schön sauber aufgebaut ist? Oft wird das vorhandene Material recht hässlich in die Ecken gestopft und hinter Blenden versteckt oder ein seltsames Sammelsurium aus Relais, Dioden und Sicherungen auf ein Blech geschraubt.

Die Firma motogadget aus Berlin, die schon durch diverse pfiffige und elegante Lösungen im Custom-Bereich aufgefallen ist, hat sich dem Thema angenommen und die m-Unit entwickelt. Die kleine „Black-Box” enthält alle Elemente, die zur Steuerung der Lichtanlage, Hupe und Anlasser notwendig sind. Zusätzlich ist eine Alarmanlage und eine Warnblinkanlage integriert, die bei Bedarf aktiviert werden und der Zündkreis wird auch abgesichert. Acht unabhängige Stromkreise werden digital überwacht und bei Störungen abgeschaltet. Dadurch kann der Sicherungskasten komplett entfallen. Nach Störungsbeseitgung wird der Stromkreis wieder freigeschaltet. Die Blinkersteuerung erfolgt lastunabhängig, dicke Vorwiderstände bei LED-Blinkern werden überflüssig. Bei Anlassern mit einem eigenen Magnetschalter (z.B. Harley, Guzzi oder alte BMW) wird kein Anlasserrelais benötigt. Der Kabelbaum lässt sich mit der m-Unit also wirklich effektiv abspecken. Sehr schön ist dabei die Möglichkeit, die Schaltfunktionen über Taster zu steuern. Die gibt es in sehr kleinen Ausführungen, so dass fette Schalterboxen an den Lenkerenden entfallen. Das Abspecken geht so weit, dass das Rück-/Bremslicht über einen einzigen Draht angesteuert werden kann.

motogadget m-UnitWer jetzt unken möchte und meint, bei einem Elektrikausfall müsste er dann ja die ganze Box tauschen, hat nicht unrecht. Allerdings Hand auf’s Herz – wann hattet Ihr im Vergleich zur alten Elektrik bei einer modernen elektonischen Schaltung wirklich mal einen Ausfall zu beklagen? Genau – mein letzter Elektrodefekt liegt auch zirka 19 Jahre zurück (ein Regler an meiner 2-Ventiler BMW war’s).

Eine Sache dürfte dem geneigten Leser inzwischen klar geworden sein: die m-Unit ist nichts, dass man als typischer Zubehör-Chrom-und-Carbonteile-Anschrauber in einer halben Stunde Arbeit in  sein Motorrad bastelt und wie durch Zauberhand ein freies Rahmendreieck erhält! Aber die Bedienungsanleitung ist ausführlich und sehr gut verständlich geschrieben. Wer Interesse an der m-Unit hat, sollte sich diese zunächst einmal von der Website www.motogadget.de runterladen und studieren. Wer mit der Anleitung klar kommt, der kann bedenkenlos 249 Euro investieren und sich ans Werk machen.

Ich hoffe, wir können Euch irgendwann auch mal unseren Cafè-Racer vorstellen, in dem die m-Unit jetzt steckt. Bis dahin ist aber noch viel mehr Bastelei angesagt…