Aus Kradblatt 11/13 von Uwe Brand, Jochen Israel

Fast lautlos geht es über Wirtschaftswege
Fast lautlos geht es über Wirtschaftswege

Mit zwei absolut serienmäßigen und straßenzugelassenen Zero E-Bikes wagten sich Uwe Brand und Jochen Israel an eine Alpenüberquerung von Greinau über Imst, Meran, Bozen nach Riva del Garda. Gesamtstrecke: rund 550 Kilometer. Die Route führte über teils unbefestigte Wege möglichst direkt vom Start zum Ziel. Wie es den beiden Strom-Endurosten erging, hat Jochen Israel der hauptberuflich eine Eventfirma betreibt, für uns zusammengefasst.

Wir sind am Montag den 10.6. bei strömendem Regen in Greinau bei Garmisch-Partenkirchen, mit zwei von der Firma Solar Häring aus Obermeiting (www.solarhaering.de) freundlicherweise zur Verfügung gestellten Elektro-Motorrädern gestartet. Die Bedingungen waren alles andere als gut. Wetter schlecht, Sicht schlecht, Boden durchtränkt – und warm ist etwas anderes. Aber wir hatten gute Laune und freuten uns auf das kleine Abenteuer.

Bedingt offroadtaugliche Reifen
Bedingt offroadtaugliche Reifen

Das ging auch gleich richtig los. Den „Trampelpfad“ nach Ehrwald eingeschlagen und von Anfang an voller Einsatz. Dieser wurde schon nach wenigen Kilometern durch einen tollen Ausblick und durch eine neugierige Ziege/Schaf (???, immer diese Städter) entschädigt. Das Schaf oder die Ziege hat sich auf jeden Fall sofort in die Zeros verliebt. In Ehrwald, ohne ertrunken zu sein, angekommen haben wir uns erst mal einen Kaffee und ein Stück Kuchen gegönnt. Danach wurde sich dann in die Büsche ge- und nach Imst durchgeschlagen.

Im Hotel Auderer angekommen, wurden wir staunend empfangen und „mussten“, so nass, wie wir waren, zunächst ein paar Fragen und Vorführungen über uns ergehen lassen. Das Interesse war überall sehr groß aber es war auch nirgends ein Thema, wenn wir eine Steckdose zum Aufladen der E-Bikes gebraucht haben. Die Zeros brauchen ja nur eine ganz normale Steckdose.

Am nächsten Tag ging es frisch gestärkt und mit neuem Elan wieder in den Regen.

Ein kurzer Abstecher in die Area 47 (dort gibt es einen KTM Elektro-Park), dann fuhren wir in Richtung Pitztal weiter. Die eher sportlich orientierten KTM können nur ca. 45 Minuten durchhalten, unsere Zeros schafften locker über 100 Kilometer am Stück bzw. mehrere Stunden.

Tolle Aussicht …
Tolle Aussicht …

Das war heute auch notwendig, denn es ging auf extremen Nebenstrecken rauf auf die Pillerhöhe (1558 Meter). Eigentlich waren wir Fahrer zu diesem Zeitpunkt schon recht fertig, aber die Zeros wollten weiter.

Tag drei begann mit Sonnenschein und einer tolle Strecke in Richtung Reschenpass, danach ging’s weiter Richtung Meran. Die Strecke wurde wirklich einmalig und nur wunderschön. Ich sage nur: Sponding, Tanas, Laas über die Höhenstraße. Also da, wo sich sonst die Mountainbiker die Lunge aus dem Hals radeln. Einfach genial. Und das alles immer vollkommen lautlos. Souverän in der Beschleunigung und mit sicheren Bremsen und Fahrwerk ausgestattet. Selbst die Mountainbiker waren uns freundlich gesonnen.

In Meran gut gespeist und perfekt im Hotel Stefanshof in Plaus übernachtet ging es am nächsten Tag in Richtung Bozen.

Hätten wir nicht den Mendelpass eingearbeitet, wäre es fast langweilig geworden. Mühelos und wirklich vollkommen entspannt fuhren wir den Mendelpass hinauf und weil es so schön war auch wieder hinunter. Auch hier keine Spur von Problemen für die Zeros.

Hin und wieder wurde der Speed Modus aktiviert, damit die zu forschen „Verbrenner“ hinter uns blieben. Das forderte schon etwas mehr Energie. Aber kein Thema, eine einstündige Pause im Aussichtsrestaurant und eine vom netten Kellner zur Verfügung gestellte Stromquelle – schon ging es mit frischer Energie weiter.

Den Mendel runter wurde sogar noch Energie zurück gewonnen. Wichtiger aber noch ist, dass die Bremsen (trotz meiner 115 Kilogramm) zuverlässig verzögerten.

In Bozen erhielten wir dann einen sehr netten Empfang von Frau Dr. Furini im Safety Park Bozen. Der Safety Park ist schon seit geraumer Zeit ein Partner für Events der Supermoto4fun.

Der Freitag geriet dann zur Entspannung pur. Die Zeros ließen uns nach Riva del Garda gleiten. Kein technisches Problem, keine Schwielen am Hintern, kein Stress. Absolut entspannt und überall mit freundlichen Blicken empfangen. Ich bin überzeugt: So sieht die Motorradzukunft aus!

Der Artikel erschien vorher bereits bei den fränk­ischen Kollegen von www.Zweirad-Online.de.