aus Kradblatt 9/23 von Michael „Mezzo“ Fauth
2-Ventil-Boxer mit Stil
Die Geschichte der Café Racer begann in den 1960er Jahren in England im legendären „Ace-Café“. Damals trafen sich dort die jugendlichen im Café, hörten Rock ’n’ Roll Musik und fuhren Motorrad. Zu jener Zeit meist Motorräder der Marken Triumph, Norton oder BSA. Die Bikes frisiert und scharf gemacht. Das legendäre Jukeboxrennen. Man wirft eine Münze in die Jukebox. Wenn der Song beginnt, rannte man raus, schwang sich auf das Bike und fuhr hoch bis zur Kreuzung. Dort gab es eine Kehrtwende und wer wieder im Ace Café vor der Jukebox stand und der Song lief noch, der hatte das Rennen gewonnen.
Hier ist meine Kraut-Variante: ein BMW Café Racer auf Basis Typ 247. Einst war die BMW eine R 80 mit dem Baujahr 1985. Sie hatte einen hohen Lenker, eine Scheibe und war rot, sonst ziemlich vergammelt. Das gute Stück stand mehrere Jahre unbewegt herum. Ich fand das Teil in der „Badischen Motorrad Werkstatt“ von Gerhard Stricker in Karlsruhe Daxlanden. Optimale Voraussetzungen für ein Café Racer.
Das Bike wurde zerlegt und wieder aufgebaut. Was ergab ein Blick in den Motor, WOW. In den Fahrzeugpapieren deutet sich schon was an, denn dort war ein „Fallert Motor“ eingetragen.
Fallert Motorradtechnik aus dem Badischen Achern – BMW-Fans denken da sicher direkt an den Königswellen-Boxer.
Mein Motor hat keine KöWe, aber 1000 ccm, eine scharfe Nockenwelle und Slipper Kolben. Die Luft wird in die großen Bing Vergaser mit K&N Luftfiltern angesaugt. Motorgehäuse, Ventildeckel usw. sind original. Damit hat das Bike etwa 69 Pferdestärken. So schafft sie den 1/8 Meile Sprint easy, das hat sie schon auf den BMW-Days oder bei den Wheels and Stones Café Racer Meetings gezeigt.
Der kurze Heckrahmen mit Höcker aus GFK stammt von der Morpedo Manufaktur. Sitzbank mit schwarzem Rindsleder und grauer Karo-Naht sowie ein grauer Keder passend zum Lack. Der Lack ist matt und von Porsche. Der Lenker ein mattschwarzer Fehling M-Lenker, der Spiegel klassisch gedreht. Der Schalldämpfer ohne BMW-Vorschalldämpfer, bei Shows mit klassischen britischen Trumpets sonst on the Road mit Muffler. Blinker LED, Heckleuchte LED von Kellermann.
Das Bike macht tierisch Spaß! Die Bremsen sind original und zur Leistung etwas schwach, daher immer mit Bedacht und vorausschauend unterwegs sein. Die BMW hat Power und verleitet dazu, schnell zu sein.
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Mehr Bikes von Mezzo findet ihr im Buch „Street Art X – Motorräder und Straßenkunst“.
Mezzo fotografierte dafür Graffiti als Straßenkunst und umgebaute Motorräder als fahrende Kunstwerke. Daraus entstanden ein digitales Video-/Bild-Projekt und ein Taschenbuch mit den Bikes und deren Besitzern/Schraubern.
Das Buch hat 74 Seiten im Format 21 x 21 cm und ist im Fachhandel erhätlich. Die gedruckte Version kostet 19,90 € (z.B. bei Buecher.de), die elektronische Variante gibts online bei Kindle und Apple Books für 7,49 €.
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