aus bma 03/08

von Jörg van Senden

Von Hamburg in den Schwarzwald, den Elsaß, Luxemburg, Belgien, die Niederlande und zurück…
Da ich hin und wieder gerne im bma über unsere teils chaotischen Motorradtouren berichte, kam ich irgendwann auf die Idee, meinen Lieblingsredakteur einmal direkt darauf anzusprechen, was noch im Reisebericht-Archiv fehlen würde. „Jaaaa”, meinte dieser, „also Australien, Griechenland, oder mal Amerika wären da gar nicht schlecht.” Ich fragte sofort nach einer vielleicht nicht ganz so kostspieligen Alternative. Nach kurzem Grübeln kam die Antwort: „Fahr doch mal in den Schwarzwald!”
„Das läßt sich machen”, sagte ich, und stürmte schon gleich davon, um Infomaterial und Karten zu besorgen.
Um möglichst preiswert übernachten zu können, besorgte ich zuerst ein Verzeichnis von der Etap-Hotelkette sowie den Formula 1 Hotels. Das Kartenmaterial holte mein Freund Thomas kurzerhand beim ADAC, der einem auch ohne Clubmitgliedschaft Kartenmaterial für relativ kleines Geld verkauft.
Für den Schwarzwald und für das Elsaß gibt es Karten mit grün eingezeichneten Routen, die für Motorradfahrer besonders schön sein sollen. Auch die im Süden leider häufigeren Strecken- sperrungen für Motorradfahrer sind in diesen Karten mit verzeichnet. Zum Glück gelten sie oft nur am Wochenende. Ferner besorgte ich noch ein paar Batterien für das GPS. Außerdem druckte ich noch einige Kartenausschnitte aus meinem Aral- und Marco Polo-Routenplaner per PC aus.
Da wir nur sechs Tage Zeit hatten und ausschließlich in Hotels übernachten wollten, kamen wir mit jeweils beiden Seitenkoffern aus und hatten somit nicht unnötig viel störenden Ballast an Bord, der das Fahrvergnügen hätte trüben können.
Wir starteten von Hamburg aus direkt auf die Autobahn um möglichst schnell in unser angestrebtes Zielgebiet zu gelangen. Wir fuhren bis zum späten Nachmittag durch und erreichten am ersten Tag ziemlich durchgefroren Karlsruhe. Das von uns favorisierte Etap-Hotel haben wir leider mit der mitgelieferten Karte des Hotelverzeichnisses nicht gefunden. Außerdem stellten wir fest, daß diese Hotels in der Regel recht weit außerhalb der Stadtzentren liegen, so daß abendliche Unternehmungen ohne die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Taxis kaum möglich sind.
So fuhren wir einfach weiter in Richtung Zentrum und fanden bald das Marriott-Renaissance Hotel, das uns ein Doppelzimmer mit Dusche, einen Tiefgaragenplatz für die Bikes, inklusive Frühstück für 95 Euro anbot. Nach etwas Verhandlung bekamen wir das ganze mit ADAC-Rabatt als „Biker-Package” für nur 80 Euro.
Nach einer heißen Dusche machten wir uns auf, um das nahe liegenden Stadtzentrum zu erkunden, etwas zu essen und um uns das Schloß Karlsruhe anzusehen. So bekamen wir noch den pyramidenförmigen Grundstein der Stadt zu sehen und fielen kurze Zeit später erschöpft in die Betten. Ich kämpfte stark mit meinem Heuschnupfen und schnarchte aus Atemnot so heftig, daß auch der arme Thomas kaum ein Auge zukriegen konnte.

 

Am nächsten Tag wollten wir eine Schleife durch den Schwarzwald fahren und dabei den Titisee ansehen. Dazu schnappten wir unsere ADAC- Karte und suchten uns einen günstigen Weg, um auf die grün eingezeichneten Streckenabschnitte zu gelangen. Das erwies sich als gar nicht so schwer. Wesentlich problematischer war es jedoch, auf dieser grünen Strecke zu bleiben, weil diese in den seltensten Fällen auch die kürzeste Verbindung zwischen zwei eingezeichneten Dörfern darstellte. Und weil in der Regel nur der kürzeste Weg ausgeschildert ist, landet man ständig neben der grünen Route. Um diese fahren zu können, sollte man sich unbedingt noch bessere Detailkarten besorgen. Woher sollten die Leute, die diese Schilder aufgestellt haben, auch wissen, daß es Menschen gibt, die nur aus Spaß herum fahren und nicht die kürzeste Verbindung suchen?
Irgendwann hatten wir die Sucherei nach den grünen Nebenstrecken satt und orientierten uns nur noch nach der groben Richtung. Die Fahrt hat uns trotzdem gut gefallen. Tolle Kurvenstrecken, vorbei an kleinen Dörfern mit urigen Fachwerkhäusern, dann wieder durch dunkle Nadelholzwälder, in den Tälern über kleine Wildbäche; hier und da zeigten sich erste Blüten an den Bäumen und ein zartes Grün.
Die Dörfer sind sich irgendwie alle recht ähnlich und ziemlich zahlreich. Es ist deshalb auch nicht möglich überall anzuhalten und alles zu besichtigen. Trotzdem möchte ich auf eine Kleinstadt aufmerksam machen, die mir besonders gut gefallen hat. Sie heißt Alpirsbach und hat, außer schönen Fachwerkhäusern und typischen Schwarzwaldhäusern, auch noch einen kleinen Altstadtbereich mit einem Kloster und einer Klosterbrauerei. Letztere kann man besichtigen und anschließend auch ordentlich die verschiedenen Biere testen. Wir wollten an diesem Tag noch weiter, aber sonst hätte ich dort gerne eine Pause zur Verkostung mit an-schließender Übernachtung eingelegt.
Weiter ging die Tour in Richtung Neustadt am Titisee. Wir haben natürlich auch Ausschau gehalten um herauszufinden, woher der See wohl seinen Namen hat. Es war wohl noch etwas zu kalt. Der Tourismus ist dort recht ausgeprägt. Das merkt man an den Preisen und der Kurtaxe, die zu entrichten ist, wenn man kein Motorradrowdy ist, der sich einfach so durchmogelt. Überall werden Schwarzwälder Kuckucksuhren angeboten. Diese vom Miniformat bis hin zur Standuhr, ja sogar bis hin zur Hausgröße! Kurz hinter Neustadt sahen wir die weltgrößte Kuckucksuhr! Die konnte zwar auch nur die Zeit anzeigen und „Kuckuck-Kuckuck” rufen, aber kaum ein Tourist konnte an ihr vorbei gehen ohne ein Foto gemacht zu haben.
Wir hatten schnell genug von dem Touristenrummel und wollten noch vor Dunkelheit Freiburg erreichen. Wir durchfuhren noch einige wunderschöne Waldstücke und durchquerten noch einige Täler. Oberhalb der 1000m Grenze hatten wir sogar noch Schnee. Die Straßen waren aber alle frei. Nur hier und da floß mal ein wenig Tauwasser über die Fahrbahn.
Teilabschnitte unserer Route zeichneten sich durch sehr schlechte Fahrbahnoberflächen aus. Viel Bitumenflickerei und hier und da mal etwas Splitt in den Kurven forderte erhöhte Aufmerksamkeit. Zahlreiche Holzkreuze am Fahrbahnrand erzählten ihre eigene Geschichte. Trotzdem fuhr an uns ein Biker sogar nur auf dem Hinterrad vorbei. So ganz willkürlich sind die Streckensperrungen hier nicht bestimmt worden…
Gegen Abend erreichten wir Freiburg und fanden relativ schnell ein Novotel in im Zentrum. Nach der Dusche machten wir noch einen Spaziergang in die Altstadt, die rund um das Freiburger Münster wunderschön restauriert und gepflegt ist. Durch die Gassen fließen kleine Bäche seitlich in Rinnen und sorgen mit ihrem leisen Geplätscher für eine schöne Atmosphäre. Das Münster selber zeigte sich allerdings leider gerade mit einem Baugerüst bekleidet. Der Besuch lohnte sich trotzdem. Im Innenbereich lassen sich bunt leuchtende Bleiverglasungen und eine gigantische Orgel bewundern. Der gotische Stil strahlt eine leicht düstere Stimmung aus.
Wir suchten uns einen gemütlichen Italiener und machten uns nach einer Pizza und einigen Bieren zurück zum Hotel auf. Ich kämpfte wieder mit meinem Heuschnupfen und Thomas zauberte zu meinem Erstaunen ein paar Ohrstöpsel aus seiner Tasche.
An nächsten Morgen statteten wir dem Münster noch einmal schnell einen Besuch ab, da wir alles noch einmal bei Tageslicht ansehen wollten. Es war gerade Markt und alles wirkte gleich viel freundlicher.
  Wir beschlossen weiter in Richtung Frankreich zu fahren. Thomas hatte schon eine Strecke mit Burgen, Ruinen und Weinbergen ausgearbeitet. So brachen wir auf und kurvten vorbei an Vogtsburg zur Ruine von Burgheim und folgten der Ausschilderung der Badischen Weinstraße und der Hotelroute über Sasbach und Whyl bis zur Rheinfähre bei Kappel. Diese setzte uns gebührenfrei auf der anderen Seite in Frankreich ab.
Wir fuhren durch mit Rebstöcken bepflanzte Hügel und schöne Alleen am Rhein entlang, in die Berge über Selestat nach Obernai und Dabo. Dort gibt es eine außergewöhnlich schöne Waldstrecke. Aber aufgepaßt: Die Tankstellen sind dort in den Bergen recht dünn gesät! Eine Reserve für ca. 80 km sollte auf jeden Fall mit einkalkuliert werden. Bei der Reservelampe, die bei meiner BMW erst bei etwa 50 km vor Austrocknung zu leuchten beginnt, war es schon manchmal etwas knapp.
Da in den kleinen französischen Dörfern kaum ein Hotel zu finden war, beschlossen wir unsere Schleife weiter bis nach Saarbrücken zu fahren. Die Route führte über Saverne, Bouxwiller nach Bitche. Von da aus beginnt eine sehr gute und neu ausgebaute Straße in Richtung Zweibrücken. Langgezogene Kurven, übersichtliche Streckenführung, super Straßenbelag und ein toller Blick in die Landschaft machen diese Strecke zu einem Highlight. Die Strecken durch das Elsaß und die Vogesen haben mir persönlich am besten gefallen.
Wir erreichten Saarbrücken erst bei Dunkelheit, fanden aber schnell ein Hotel, das jedoch seine besten Jahre offensichtlich schon längere Zeit hinter sich hatte. Dafür war es etwas günstiger als die anderen. Nach der Dusche brachen wir, wie immer, zum Bummel in die Altstadt auf. Auch hier entdeckten wir bald ein gemütliches Restaurant und fanden nach ein paar Bieren schnell den Weg ins Bett, denn wir hatten für den nächsten Tag eine längere Strecke geplant. Ich suchte meine Heuschnupfenpillen und Thomas seine Ohrstöpsel. Da sich Motorradfahren und Medikamente nicht gut vertragen, nahm ich eine leichte Unterdosierung billigend in Kauf, auch wenn die neuen Präparate angeblich nicht mehr müde machen sollten.
Nach dem Frühstück fuhren wir am nächsten Tag über die Autobahn nach Luxemburg. Das sollte man einmal gesehen haben. Die Stadt Luxemburg ist an einer Schlucht gebaut, in der sich der Stadtpark befindet. Vom zentralen Parkplatz aus kann man fast alle historischen Gebäude sehen. Leider standen auch hier wieder viele Baugerüste zur Restauration herum. Der Verkehr war in Luxemburg sehr dicht. Wir haben uns einmal verloren, aber dank unserer Mobiltelefone problemlos wieder gefunden, da die Stadt nicht so riesig ist und viele markante Punkte aufweist.
Danach haben wir Kurs auf Brüssel genommen. Hier erwartete uns ein unglaubliches Verkehrschaos. Weil es wenig Ampeln gibt, mußte viel auf rechts vor links geachtet werden, aber irgendwie fahren alle drauflos. Straßenbahnen fahren dazwischen stur ihren Weg. Kopfsteinpflaster und Bahnschienen erfordern höchste Konzentration. Nachdem wir zufällig am Gerichtsgebäude ankamen, konnten wir von dort aus einen Panoramablick über die Stadt werfen. So entdeckten wir auch am Horizont das Ziel unseres Besuches : „Das Atomium”. Symbol der EXPO-Weltausstellung von 1958 in Brüssel und mit seinen 102 m Höhe kaum zu übersehen. Wir kämpften uns orientiert an der Himmelsrichtung heran bis wir endlich die ersten Wegweiser fanden. In der Nähe des EXPO-Geländes quartierten wir uns in einem „Ibis”-Hotel ein und machten uns, gleich nach der obligatorischen Dusche, auf den Weg zum Atomium, das auch heute noch Dank seiner besonderen Form nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Im Inneren gibt es historisches zur EXPO von 1958, sowie experimentelle Kunst zu betrachten. Leider ist das Atomium in einem sehr beklagenswerten Zustand, so daß nicht mehr alle Räume betreten werden dürfen. Eine baldige Schließung zum Zwecke der Restauration steht bevor. Ein Abriß ist inzwischen unmöglich geworden, da es zusammen mit dem „Männeken Piss” zum Wahrzeichen erhoben wurde.
  Müde sprang am nächsten Morgen meine Maschine an, und wir machten uns auf den Weg zur Stadt Brügge, welche wir schon gegen Mittag erreichten. Die Altstadt von Brügge ist wunderschön erhalten. Es fällt auf, daß es sich hier um eine wohlhabende Stadt handelt, an der auch der letzte Krieg recht spurlos vorbeigezogen zu sein scheint. Touristen aus aller Herren Länder rennen hier herum.
Für Autos sind die Gassen oft zu eng, deshalb bewegen sich die Menschen in Brügge scheinbar nur zu Fuß, per Pferdekutsche, Fahrrad oder Moped über das Kopfsteinpflaster. Hier hätte ich gerne noch einen Tag verweilt, aber wir hatten für diesen Tag noch ein anderes Etappenziel. Also schrieb ich noch schnell eine Postkarte an Oma und machte mich mit Thomas auf den Rückweg zu unseren Motorrädern. Inzwischen ging es meiner Batterie schon so schlecht, daß mehrere Startversuche nötig waren, bis das ABS sich endlich einregelte.
Über Landstraßen und Dörfer hangelten wir uns mit Hilfe des GPS bis nach Rotterdam. Dann wechselten wir auf die Autobahn und rauschten durch zu unserem letzten Übernachtungsziel: Amsterdam. Am frühen Abend kamen wir an. Wir hatten einige Staus hinter uns und wollten eigentlich nur in ein Hotel und duschen.
Die Suche nach einem Hotel war in Amsterdam nicht besonders einfach, da die Stadt wie kaum eine andere von Touristen besucht wird. Alles ist „multikulti”. Der Autoverkehr lag lahm. Alles war verstopft. Fußgänger und Radfahrer kennen offensichtlich keine Verkehrsregeln. Überall Fahrräder. Es gibt sogar richtige Fahrradparkhäuser. Das Zentrum mit den bekannten Grachten gleicht einer riesigen Partyzone. Kaum jemand scheint nüchtern zu sein. Wer nicht bezecht ist, raucht wunderliches Zeug aus einem der zahlreichen Coffee-Shops. Die Ampeln haben nahezu keine Gelbphasen. Bei normalem Sicherheitsabstand mußte der Zweite von uns oft schon bei rotem Signal über die Kreuzung fahren. Das interessiert hier jedoch nicht wirklich. Alles läuft und fährt durcheinander herum, egal welche Farbe die Ampel anzeigt. Es scheint nur Bars, Coffee-Shops, Sex-Shops und Stundenhotels zu geben.
Die Hotels im Zentrum, die einen solideren Eindruck hinterließen, waren alle ausgebucht. Einzig ein Nobelhotel namens Amstel hatte noch Platz für uns. 198 Euro pro Nacht. Wir winkten ab. Zu guter letzt wurde uns ein Novotel 20 Minuten aus dem Zentrum heraus vermittelt. Inzwischen war uns fast alles recht. Meine BMW lief durch mangelnde Luftkühlung inzwischen heiß, und die Bocksprünge des bekannten BMW-Konstantfahrruckelns nahmen im Schritttempo rodeoartige Ausmaße an. Das machte auf Kopfsteinpflaster und teilweise mit Bitumen vergossenen Fugen überhaupt keinen Spaß. Dazwischen immer wieder die Schienen der Trambahn. Das Geruckel ließ mich Angst um meinen Kardanantrieb bekommen. Die Gänge ließen sich nur noch schwer und mit lautem Krachen einlegen. Die Kupplung rauchte und stank. Ich brauchte eine Pause. Meine BMW schon lange. Passanten guckten mitleidig bis amüsiert. Das es auch anders ging, bewies die Triumph Tiger meines Freundes. Deren Ventilator summte und brummte zwar wunderlich, was aber bei der an einen Rasenmäher erinnernden Geräuschkulisse des Dreizylinders nicht weiter auffiel. Die Funktion schient jedenfalls gut gegeben zu sein. Ein Polizist kam auf seiner Streife auf einem Japan-Bike vorbei. Problemlos, wie es schien. Das Motorrad war auch für die Polizei in Amsterdam das einzige Verkehrsmittel, das gut und halbwegs flott durch das Chaos kam. Alle Motorräder schienen bei diesen Verkehrsbedingungen einigermaßen gut fahren zu können, nur meins anscheinend nicht! Zum ersten Mal war ich so sauer auf meine Maschine, daß ich sie am liebsten in die Gracht geworfen hätte!
Nach einer kurzen Pause machten wir uns weiter auf die Suche nach unserem Hotel. Ohne einen guten Stadtplan war das nicht einfach. Wir unterbrachen die Suche mit einer anderen, nämlich der nach einer Tankstelle. Die waren in Amsterdam genauso rar wie im Gebirge. Noch eine Pause. Nachdem wir mehrere Passanten nach dem Weg zum Hotel gefragt hatten, kamen wir um 23 Uhr doch noch zu unserer ersehnten Dusche. Danach hatten wir keine Lust mehr uns erneut ins Nachtleben zu stürzen.
Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder besser aus. Meine Maschine lief nach dem fünften Startversuch wieder halbwegs normal, der morgendliche Verkehr war noch nicht so dicht, und es versprach ein schöner Tag zu werden. Also knatterten wir wieder vergnügt in die Altstadt, um dort auf einer Brücke über einer Gracht in aller Ruhe zu frühstücken und zu beobachten, wie der Schmutz der gestrigen Party weggefegt wurde.
Dabei entdeckten wir am Straßenrand eine alte, verrostete und anscheinend herrenlose Enfield. Die muß wohl irgend ein Inder nach einem Joint vergessen haben. Ein wunderbares Stilleben.
Auch in dieser Stadt wäre ich gerne noch etwas geblieben, aber wir wollten noch an diesem Tag zurück nach Hamburg. Wir wählten dazu die Autobahnstrecke über Zwolle, Groningen und Bremen. Die Sonne hatte auf der letzten Etappe bereits die ersten Insekten hervorgelockt. Als ich in Hamburg müde vom Bock stieg, sah ich aus wie „der Herr der Fliegen”.

Resumé:
Wir haben in sechs Tagen rund 3000 km zurückgelegt, pro Person ca. 240 Euro an Spritkosten gehabt, ca. 200 Euro an Hotelkosten und in etwa noch einmal 200 Euro für Ernährung und Taschengeld ausgegeben.
Wir hatten viel Spaß, haben viel gesehen und viele neue Erfahrungen und Eindrücke gewonnen.
Vielleicht werden einige jetzt sagen, das wäre zu viel Fahrstrecke im Verhältnis zu unseren Aufenthalten gewesen, aber wir wollten in erster Linie Motorrad fahren. Das haben wir auch ausgiebig getan. Einige Städte werde ich bestimmt noch einmal besuchen, weil sie mich so fasziniert haben. Das ist dann aber eine ganz andere Zielvorgabe.
Und noch ein Tip von meinem Kumpel: „Nie die Ohrstöpsel vergessen!”