aus Kradblatt 8/18
von Torsten Thimm

C4, der Nachfolger …

Schuberth C4 in Spark blue

Vor einiger Zeit bereits bekam ich Post von der Firma Schuberth aus Magdeburg. Ein rechteckiges Kistchen gab der Postbote morgens bei mir ab und ich war schon vor dem Öffnen in heller Aufregung. Denn der Inhalt war ganz klar: der C4 Klapphelm in krachendem „Spark Blue“. Kurz nachdem die Haustür zurück ins Schloss gefallen war, hielt ich ihn dann auch schon in meinen Händen und erfühlte seine Formen, die Materialanmutung der matt lackierten Außenschale, wie auch sein flauschiges Innenleben und natürlich sein Gewicht von angegebenen 1600 g +/- 50 g. Pures Cyanit dachte ich da und die Neugier, auf die erste Testfahrt damit, stieg. 

Außenhülle

Mit der Direct Fiber Processing (DFP) genannten Produktionsweise von Helmschalen ermöglicht Schuberth nach eigenen Angaben ein geringes Gewicht bei optimaler Stabilität. Hierbei wird ein endloser Glasfaden von einem Roboter in Stücke geschnitten und in eine Form eingeblasen. Diese Vorform wird unter Zusatz einer exakt definierten Menge Harz und unter hohem Druck in einer beheizbaren Fertigungsform zur Helmschale mit außergewöhnlichen Festigkeit gebacken. Der mehrteilige Aufbau der Schale soll so beim fertigen Helm für eine hohe Kraftaufnahme und mehr Sicherheit sorgen. 

Schuberth C4 für BrillenträgerPassform

Lieferbar ist der Schuberth C4 beginnend bei Größe XS bis 3 XL, so passt fast jeder Kopf in die uni oder bunt gewählte Schale hinein. Mein eigener übrigens schon seit einigen Jahren, denn ich fuhr bisher den Schuberth C3 und danach den C3 Pro. Und natürlich gibt es zu den Vorgängern einige Änderungen. Beim Neuen schmiegt sich das von Schuberth ShinyTex® getaufte Innenfutter noch eine Spur feiner um den Schädel. Die Stoffkombinationen ist schnell trocknend, waschbar und antibakteriell. Der Brillenkanal ermöglicht das einfache Aufsetzten der Sehhilfe ohne drücken im Ohren- bzw. Schläfenbereich. Als etwas störend empfinde ich dagegen das Nachgreifen bei den Ohren, die ich sehr oft an den Spitzen nachträglich aufstellen muss. Wenn man sich das Innenfutter in diesem Bereich aber genauer anschaut wird klar, dass es der Geräuschdämmung geschuldet ist. Und da Ohren unterschiedlich sind, ist es am Ende für mich ein verschmerzbarer kleiner Makel. Denn eins wird bereits auf den ersten Metern mit dem neuen Helm klar: Auf meinen Maschinen ist er noch einmal deutlich spürbar leiser geworden als seine Vorgänger.

Schuberth C4 Sonnenblende Belüftung 

Auch hier weiß der C4 zu überzeugen. Irgendwann einmal stand für mich fest, dass ein Klapphelm einfach der bessere Helm für mich ist. Ich mag einfach die flexible Handhabung, das nicht ständige Absetzten in der Tanke oder beim Fotoshooting und vor allem dieses Gefühl  der etwas größeren Freiheit und Luft. Der Schuberth C4 setzt hier noch ein paar Punkte obendrauf. Seine Lüftung am Kopfbereich funktioniert sehr gut, die am Kinnteil ebenfalls und sorgt so auch bei warmen Außentemperaturen für gutes Klima im Helm. Sollte es wider Erwarten dann doch einmal regnen, ist auch das kein Problem, denn mit einem Griff lässt sich sowohl die Front- wie auch der Kopfregler schließen. Wobei ich im Dauertest darauf gespannt bin, wie lange der federgelagerte Klickmechanismus der Kinnbelüftung problemlos funktionieren wird.  

Ausstattung

Die Ausstattung ist, wie sollte es bei einem Helm für 650–750 Euro – je nach gewähltem Dekor – auch sein, umfassend. Der Unifarbene beginnt übrigens bei 520 Euro. Das integrierte Sonnenvisier lässt sich links mit einem großen Regler präzise bedienen und reicht tief ins Gesichtsfeld, ohne dabei zu stören. Das Pinlockvisier spielt nicht mehr Aquarium, wie damals bei meinem ersten C3 und sorgt dafür, dass die Sicht auch bei widrigen Bedingungen klar bleibt. Eine Antenne ist bereits im Helm integriert und Schuberth bietet mit dem SC1 die nächste Generation der Kommunikation in seinen Helmen an. Hierfür gibt es bereits vordefinierte Kammern an der Unterseite des Kragens hinten rechts und links. 

Fazit

Mit dem C4 setzt Schuberth die lange Tradition von Klapphelmen im Haus fort und bietet einen Tophelm in Sachen Passform/Tragekomfort, Aerodynamik und Ausstattung. Woran es meiner Meinung nach noch fehlt, wäre eine echte Lüftungsstellung des Visiers und ein wenig mehr Freiheit für die Ohren. 

In diesem Sinne: selber testen bei eurem Fachhändler ist angesagt. Kein Helmkauf ohne Probefahrt mit dem eigenen Bike!