aus bma 10/11 – Dragster statt Kettcar

von Jaska Fink, Bremen

Jaska mit seinem DragsterHallo, ich bin Jaska Fink, 12 Jahre alt, fahre Junior Dragbike und möchte euch hier mich und mein Hobby „Dragracing” vorstellen.

Dragracing oder „Viertel-Meile-Rennen” sind den meisten ja ein Begriff. Es wird mit einer Ampel gestartet und 402 Meter beschleunigt. Die großen Motorradklassen machen das in circa sieben Sekunden und sind dann über 300 km/h schnell. Bei den Junior Bikes wird die achtel Meile, also 201 Meter, gefahren und je nach Alter bis max. 8,9 Sekunden, was etwa 120km/h ergibt.

An diesen Sport bin ich durch meinen Vater gekommen, der seit Jahren mit Autos Dragracing fährt und mich immer auf die Rennen mitgenommen hat. Für mich war aber klar, dass ich Motorrad fahren wollte, da die Junior Dragster-Cars mit Automatik fahren und frisierte Rasenmäher-Motoren haben. Ich wol­lte da schon was Ri­ch­tiges, was halt auch aussieht wie die Großen. Die Junior-Bikes sind alle Eigenbau und nicht einfach zu be­kommen, da die Klasse der Junior Drag Bikes bisher nur in England und Skandinavien gefahren wurde. Über ein Jahr haben wir gesucht und mein Vater wollte schon anfangen ein eigenes zu bauen, als wir über Kontakte in Schweden unseres angeboten bekommen haben. Der Preis stimmte und der Verkäufer brachte es sogar nach Dänemark zu einem Rennen mit, von wo aus ein Freund es mit zum Jade Airportrace brachte.

Jaska in HusumMein Bike ist den „Super Twin Top Gas“ Bikes nachempfunden und hat einen Honda CB 125 Zweizylinder-Motor. Damit der dicke Hinterradslick reinpasst wurde mit einer Zwischenwelle gearbeitet um einen entprechenden Versatz für die Kette zu ermöglichen. Die Gabel hat einen sehr flachen Lenkkopfwinkel um einen möglichst stabilen Geradeauslauf zu gewährleisten. Gelenkt wird mit Gewichtsverlagerung, was bei dem breiten Reifen und nur 30 kg Fahrer vollen Einsatz verlangt. Hinten ist die sogenannte „Wheeliebar”. Diese soll verhindern, dass die Maschine beim Anfahren zu sehr steigt und sich überschlägt. Beim Juniorbike natürlich nicht so wirklich notwendig aber die Großen fahren manchmal die ganzen 402 Meter, ohne dass das Vorderrad den Boden berührt.

Jaska am StartÜber Winter haben wir mein Bike dann mit einer Druckluftschaltung und Drehzahlbegrenzer zum echten Racebike umgebaut. Der Honda CB 125 Twin ist original und wahrscheinlich schon 30 Jahre alt, bringt aber bei 12800 U/min 14 PS. Im Moment begrenzen wir die Drehzahl noch auf 9900 U/min, da ich mich noch in der Lernphase befinde. Aber auch das reicht schon für 10,7 Sekunden und 97 km/h.

Ein Rennen beginnt mit dem richtigen Positionieren, auch „Stagen” genannt, an der Ampel. Wenn man richtig steht, leuchten oben an der Ampel zwei weiße Lichter. Wenn beide richtig stehen und der Starter die Ampel frei gibt, laufen drei gelbe Lampen im Abstand von 0,5 Sekunden runter und dann gibt die grüne Lampe den Start frei. Nun sollte man bei Grün schon fahren, also beim letzten Gelb reagieren, so dass man sich bewegt wenn Grün ist. Nur so erreicht man gute Reaktionszeiten im 1/1000 Sekunden Bereich. Wenn man sich zu früh bewegt, gibt es ein Rotlicht und man wird disqualifiziert.

Junior DragbikeWenn die erste gelbe Lampe angeht gebe ich Vollgas und lasse den Motor in den Begrenzer drehen und beim letzten Gelb die Kupplung kommen. Dann werden die Gänge durch drücken eines Knopfes mit Druckluft geschaltet. Das geht viel schneller als man mit dem Fuß schalten könnte und da gleichzeitig die Zündung unterbrochen wird auch ohne Kuppeln. Entscheidend beim Rennen ist aber die Reaktionszeit, da bei den Junioren sogenanntes „ET” gefahren wird. Das bedeutet, dass man eine Zeit vorgibt an die man möglichst genau ranfahren muss. Dadurch können unterschiedlich schnelle Fahrzeuge mit gleichen Chancen gegeneinander fahren. Der Fahrer muss sein Motorrad genau kennen und alles richtig machen. Trainieren und üben kann man das leider nur bei Veranstaltungen da das Bike natürlich keine Zulassung besitzt und man mit 12 Jahren auch noch keinen Führerschein bekommt.

Auf den Veranstaltungen, auf denen ich bisher war, hat mein Bike immer viel Aufmerksamkeit erregt und wurde sehr viel fotografiert. Da wir immer angesprochen wurden wo man so etwas bekommen könne, will mein Vater nun im Winter einige Rahmen bauen damit im nächsten Jahr hoffentlich noch mehr Junioren auf der Strecke zu sehen sind.

Im nächsten Jahr möchte ich gerne international fahren, da die Starterfelder in Holland, Schweden und Tschechien viel größer sind als bei uns in Deutschland, allerdings müssen meine Eltern da mitziehen. Wir suchen auch noch Leute oder Firmen die uns unterstützen, z.B. beim Erstellen einer Webseite oder wo wir den Leistungsprüfstand nutzen können zum Abstimmen. Wir suchen auch noch Honda 125 Twin Motoren.

Ich hoffe ich konnte euch den Spaß am Junior Dragracing etwas erklären. Schreibt mir doch einfach mal eine e-mail an jaskatimfink@aol.de – ich würde mich sehr freuen.