aus Kradblatt 2/15
von Klaus Herder
Die Vau für’s Leben: Honda VFR 800 F
Die Art und Weise, wie ein und dieselbe Geschichte erzählt wird, hängt nicht unwesentlich von der persönlichen Situation des Erzählenden ab. Das mag eine Binsenweisheit sein, doch trotzdem ist es immer wieder sehr überraschend, zu welch völlig unterschiedlichen, ja geradezu gegensätzlichen Sichtweisen zwei Betrachter kommen können, die doch beide dasselbe Produkt vor Augen oder auch unterm Hintern haben.
Die zum Modelljahr 2014 umfangreich modellgepflegte Honda VFR 800 F ist ein gutes Beispiel dafür, wie völlig unterschiedlich man ein Motorrad beurteilen kann. Abweichend von den üblichen Fahrbericht-Gepflogenheiten wird nachfolgend bereits im ersten Absatz verraten, wie die sechste Auflage des Sporttourers beurteilt werden kann: Entweder als überteuerter Abklatsch eines längst überlebten Konzepts. Oder aber als nahezu perfekte
Krönung einer genialen und zeitlosen Idee.
Wer 1986 noch mit Bauklötzen gespielt hat oder womöglich noch gar nicht geboren war, wird sehr wahrscheinlich zur erstgenannten Einschätzung neigen. Denn was soll man sonst dazu sagen, wenn ein in der Grundkonzeption satte 28 Jahre altes Motorrad erst nach zwölf Jahren eine nennenswerte Modellpflege spendiert bekommt, bei der Leistung und maximales Drehmoment zurückgenommen werden und bei der die Segnungen moderner Elektronik-Zauberei weitgehend außen vor bleiben? Eben! Sollte man allerdings zur Gruppe der schon etwas älteren Motorradfahrer gehören, also zu denen, die 1986 schon etwas länger stolzer Besitzer eines Klasse-1-Führerscheins waren und zu den Vielfahrern gehörten, sieht man das Thema VFR-Renovierung vermutlich ganz anders. So wie der Ü-50-jährige Autor dieser Zeilen, was erklären mag, warum Sie nachfolgend eine schwer subjektive Liebeserklärung lesen werden.
Doch zuerst einmal gibt’s eine kleine, stichwortartige VFR-und-drumherum-Historie – auch alte Männer vergessen ja ab und an mal, was bisher geschah. 1986: Die 105 PS starke VFR 750 F (RC24) begründet mit ihrer äußerst dynamischen und dabei sehr menschenfreundlichen Art und ihrem praktisch unkaputtbarem V4-Motor die Kategorie der Sporttourer. Im typischen Japaner-Rhythmus gibt’s alle zwei Jahre eine kleine und alle vier Jahre eine umfangreiche Modellpflege. 1998: Der Typ RC46 mit 782 ccm, Einspritzung und G-Kat löst die 750er ab. Die 800er-VFR leistet in Deutschland 98 PS. 2002: Umfangreiche Modellpflege des Typs RC46, u.a. neuer Motor mit 109 PS und VTEC-Ventilsteuerung. 2010: Die neue VFR 1200 F zielt als 170 PS starker Sporttourer exakt (aber mäßig erfolgreich) auf die alte VFR-Kundschaft; die 800er-VFR bleibt im Programm. 2011: Das neue Modell Crossrunner tritt mit dem Motor der VFR an und ist fast 2000 Euro günstiger; die 800er-VFR bleibt im Programm …
Während in den 1990ern hierzulande jährlich rund 2000 neue VFR Käufer fanden, sank der Absatz ab 2007 auf unter 300 Stück pro Jahr. Wofür neben dem ohnehin zurückgehenden Gesamtmarkt auch eine Verschiebung im Marktsegment der sportlich-touristisch angehauchten Untersätze verantwortlich sein dürfte: Wer heutzutage halbwegs dynamisch auf große Tour gehen möchte, kauft GS & Co. Der vollverschalte Sporttourer klassischer Prägung gehört zu einer aussterbenden Art. Und trotzdem gönnt Honda der die letzten Jahre ein Nischendasein fristenden VFR eine ziemlich umfangreiche Überarbeitung, obwohl man in Japan und Frankfurt wohl sehr genau wissen wird, dass auch zukünftig keine VFR-Verkaufswunder mehr zu erwarten sind. Honda kümmert sich schlicht und einfach um Bestandskunden und um alte VFR-Fans. Zwei weitgehend deckungsgleiche Zielgruppen, denn wer jemals VFR-Besitzer war, wird meist lebenslang VFR-Jünger sein. Allein in Europa werden noch um die 75000 VFR-Infizierte unterwegs sein. Was für Honda Segen und Fluch ist, denn wer mit seiner VFR zufrieden ist – also praktisch jeder – dürfte wenig Lust auf einen Neukauf haben. Erst recht nicht, wenn sich in Sachen Hubraum und Leistung wenig bis gar nichts getan hat.
Womit wir endlich beim 2014er-Update wären: Der V-Vierzylinder und der Alu-Brückenrahmen blieben weitgehend unverändert, neu sind dafür Verkleidung, Tank, Sitzbank, Telegabel, Einarmschwinge und die Räder. Abschaltbare Traktionskontrolle, ABS und fünfstufige Heizgriffe sind nun serienmäßig an Bord, und die Blinker stellen sich abhängig von Zeit, Geschwindigkeit und zurückgelegter Strecke selbst zurück. Die VFR speckte etwas ab, und die Motorcharakteristik wurde auf mehr Durchzugskraft getrimmt. Klingt alles unspektakulär, doch unterm Strich kam dabei die beste VFR aller Zeiten heraus. Und das verdient doch wohl eine etwas nähere Betrachtung.
Fangen wir mal beim Motor an: Seit 2002 setzt Honda bei der VFR auf die variable Ventilsteuerung VTEC (Variable Valve Timing and Lift Electronic Control), mit der der V-Vierzylinder unterhalb von rund 6500 bis 7000/min als Zwei- und darüber als Vierventiler arbeitet. Das aufwendige System soll die Vorteile durchzugsstarker Zweiventiler im unteren und mittleren Drehzahlbereich mit der Spitzenpower hoher Drehzahlen von Vierventilern vereinen. Das klappte in der Vergangenheit ganz ordentlich, aber nicht unbedingt perfekt. Besonders bei konstanter Drehzahl um 7000 Touren herum – eine auf flüssig zu fahrenden Landstraßen gern gesehene Übung – konnte sich das System nicht immer klar entscheiden, ob es nun als Zwei- oder Vierventiler arbeiten sollte. Das machte sich ab und an durch Ruckeln bemerkbar und konnte sensiblere Naturen durchaus nerven.
Doch damit ist nun endgültig Schluss, denn mit viel Feinarbeit am Ventiltrieb und auf der Einlass- und Auslassseite sowie einem geänderten Software-Mapping machte Honda dem Ruckeln den Garaus und sorgte für einen seidenweichen Übergang. Am eigentlichen Reiz der ganzen Sache – erst der freundliche Dr. Jekyll, dann der teuflische Mr. Hyde – änderte sich gottlob nichts. Und auch nicht am Sound-Gesamtkunstwerk, denn die intern nun RC79 genannte 800er sorgt auch akustisch für Gänsehaut. Nämlich genau dann, wenn mit dem Wechsel in den Vierventil-Modus aus dem dezenten Grummeln ein heiseres, metallisches Kreischen wird. Die neue VFR liebt wie alle ihre Vorgängerinnen Drehzahlen. Um ihre Spitzenleistung freizusetzen müssen es nun aber nur noch 10250 statt vormals 10500 Touren sein, allerdings sank die Nennleistung auch geringfügig von 109 auf 106 PS. Das maximale Drehmoment von zuvor 80 Nm bei 8750/min litt ebenfalls: 75 Nm bei 8500/min lautet nun der Höchstwert. In der Praxis sind die Verluste nicht zu spüren. Im Gegenteil: Der 90-Grad-V-Vierer hängt besser denn je am Gas, hat spürbar geringere Lastwechselreaktionen und überzeugt – wie auch schon zuvor – mit feinster Laufkultur. Verschiedene Fahrmodi, wie sie mittlerweile praktisch jede Neuheit zu bieten hat, braucht die VFR nicht. Im Regen lässt sich ihr Gas sensibel genug betätigen, den Rest erledigt die serienmäßige Traktionskontrolle; und wer beim Renntraining richtig angasen will, soll gefälligst an der Kordel ziehen – das VTEC-System ist ja schließlich nicht umsonst an Bord.
Neben der im Hinblick auf kommende, verschärfte Emissionsgrenzwerte geänderten Motorabstimmung wird wohl auch der Wechsel von der hochliegenden Vier-in-zwei-Auspuffanlage zum rechtsseitig montierten Einzeltopf ein wenig Leistung gekostet haben. Da aber allein die Auspuff-Aktion sieben Kilogramm Gewicht gespart hat (und der neue Aluguss-Heckrahmen weitere drei Kilo Ersparnis brachte), bleibt unterm Strich ein Leistungsgewicht-Plus. Im Papierform-Vergleich mit aktuelleren Motorenkonzepten sieht die VFR natürlich trotzdem keinen Stich mehr, dafür sind 106 PS aus 800 Kubik heutzutage einfach zu wenig. Doch auch im Motorradfahrerleben gilt die alte Fußballer-Weisheit: Entscheidend ist auf dem Platz. Und dort spielt die VFR immer noch hervorragend mit. Das gilt für die absoluten Fahrleistungen: 0 – 100 km/h in 3,6 Sekunden und eine Vmax von 242 km/h sollten für die Irrungen und Wirrungen des öffentlichen Straßenverkehrs allemal reichen. Und das gilt besonders für das Gesamtpaket, zu dem eine leichtgängige und perfekt zu dosierende Kupplung, ein goldrichtig gestuftes und auf kurzen Wegen knackig zu schaltendes Sechsganggetriebe und eine für kurze wie lange VFR-Fahrer gleichermaßen gelungene Ergonomie gehören. Die mit 21,5 Litern vollgetankt 245 Kilogramm schwere VFR 800 F bietet einen Arbeitsplatz, den an eine Streetfighter-Breitlenker-Breitschulter-Sitzposition gewöhnte Youngster womöglich ziemlich altmodisch finden, den alte Säcke wie wir aber für zeitlos-perfekt halten: leicht vornübergebeugt, vorderradorientiert, aber dank nur mäßig tief montierter Lenkerstummel bequem genug, um auch lange Strecken hinter der gut schützenden Vollverkleidung weitgehend ermüdungsfrei zu bewältigen.
Natürlich ist man im Stadtgewusel auf GS & Co. deutlich aufrechter und damit bequemer untergebracht, doch spätestens hinterm Ortsende-Schild beweist die VFR, dass ein sauberer Knieschluss und eine ganz viel Gefühl für die Frontpartie bietende Sitzposition immer noch die besten Voraussetzungen dafür sind, sehr zügig, sehr elegant und mit mächtig viel Fahrspaß durch Kurven aller Art zu stechen. Dabei ist die VFR 800 F kein Ich-falle-von-allein-ums-Eck-Gerät, kein hypernervöses Handlingwunder. In schnelleren Wechselkurven müssen sportlich orientierte Fahrer durchaus kräftig zupacken, um der VFR den Kurs vorzugeben, doch dafür werden sie mit feinster Zielgenauigkeit und bestem Feedback belohnt. Die sportlich straff, im Solo- wie Soziusbetrieb ausreichend komfortabel abgestimmten Federelemente (jeweils in Federbasis und Zugstufendämpfung verstellbar) spielen dabei bestens mit. Alles zusammen sorgt auch bei der neuen VFR für das typische VFR-Fahrgefühl: satt, sicher, grenzenloses Vertrauen bietend. Nichts bringt die Maschine aus der Ruhe, geradeaus geht es bis zur Höchstgeschwindigkeit super stabil, und auch in Kurven mit zweitklassigem Belag rührt und rollt rein gar nichts. Der alte VFR-Vergleich gilt mehr denn je auch für die neue VFR: ein ICE für Landstraße und Autobahn. Und der lässt sich dank radial montierter Tokico-Vierkolben-Stopper mit serienmäßigem ABS auch fein dosierbar wieder einfangen. Das noch im Vorgängermodell verbaute Integralbremssystem CBS flog raus – kein wirklicher Verlust, die aktuelle VFR-Bremse kann alles genauso gut oder besser.
Das beste Motorrad taugt allerdings nur wenig, wenn es nicht die legendäre Garagenprüfung nach Willie G. Davidson (Ex-Harley-Chefdesigner) besteht. Die da lautet: „Ein Motorrad ist erst dann richtig gelungen, wenn man abends in der Garage mit einer Flasche Bier in der Hand drumherum schleicht und dabei das ganz breite Grinsen im Gesicht hat.“ Was übrigens der Grund dafür ist, dass sich der Autor dieser Zeilen niemals (!) die letzte luftgekühlte 1200er-GS von BMW kaufen wird, die er ansonsten für das beste Motorrad hält, das er jemals fahren durfte. Die für 11990 Euro in Rot oder Schwarz lieferbare Honda VFR 800 F besteht dagegen auch den Willie-G.-Test, denn auch beim näheren Hinschauen entdeckt man jede Menge liebevoll gemachte Details. Selbst an vermeintlich unsichtbaren Stellen ist nichts hingeschludert, tadellose Verarbeitung überall. Top ausgestattet ist sie außerdem: Der Fahrersitz lässt sich in zwei Sitzhöhen fixieren (790 und 810 mm); beide Handhebel sind verstellbar; Hauptständer, Heizgriffe und Soziusplatz-Abdeckung sind serienmäßig an Bord; der neue LED-Scheinwerfer macht auch Nachtschichten zum Vergnügen; und das Zubehörprogramm (erstmalig mit Schaltassistent) lässt keine Wünsche offen.
Die nun deutlich schlankere und mit rund fünf Litern Verbrauch auch etwas sparsamere Honda VFR 800 F ist ein top gemachtes Universalwerkzeug. Eben nicht nur ein ICE, sondern auch ein Schweizer Offiziersmesser auf zwei Rädern. Mag sein, dass der Trend allgemein zur Spezialisierung geht. Wer es sich erlauben kann oder will, stellt sich mittlerweile für jeden Zweck ein eigenes Motorrad in die Garage. Um beim Werkzeugbild zu bleiben: Natürlich kann man Knarrenkasten, Säge und Schweißgerät immer und überall mit hinschleppen, doch vielleicht macht das Leben noch mehr Spaß, wenn man sich nicht damit belastet und genau weiß, mit nur einem handlichen Alleskönner so ziemlich jede Situation meistern zu können. Die neue VFR kann all das, was auch schon ihre Vorgängerinnen konnten. Und manches noch etwas besser. Braucht man mehr Vau fürs Leben?
Klaus Herder
Fahrt ihr selbst eine Honda VFR 800? Seid ihr zufrieden?
Erzählt doch mal…
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Kommentare
17 Kommentare zu “Honda VFR 800 F Modell 2015”
Hallo,
ich kann d. Artikel nur voll und ganz zustimmen. Habe Ende der 80er u. Anfang d. 90er einen RC 24 bzw. RC 36 gefahren. Nach über 20 Jahren ohne Mopped bin ich dieses Jahr wieder mit einer neuen RC 79 eingestiegen. Was soll ich sagen: Es war d. beste Entscheidung in meinem Moppedleben. Erinnert mich an meine Jugend, bin 53 Jahre……☺☺☺
Moin
Nett geschriebener Artikel zur kleinen VFR. Hab meine Ostern 2015 beim Händler abgeholt und bin seitdem 26000km ohne Probleme gefahren. So ein komplettes Möpp ist mir noch nicht untergekommen. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben… einfach nur gut. Die Fahrbarkeit der VFR ist super. In den Dolomiten in ganz engen Kurven ist sie etwas träge geht aber noch gut ums Eck. Auf der Autobahn top stabil bis zur Entgeschwindigkeit. Die VFR ist das beste Motorraden das ich je gefahren bin.
Ein wunderbar geschriebener Artikel, über dern ich gerade bei der Informationsfindung für meine anstehende Kaufentscheidung gestolpert bin. Der Hang zur Spezialisierung bei Motorrädern ist wohl mehreren Umständen geschuldet, unter anderem dem, dass viele von uns mittlerweile ein Zwei- oder gar Dritt-Motorrad in der Garage stehen haben. Eines vielleicht für eine bequeme Anreise in die Berge, ein anderes dann für genüssliches Pässe-Surfen. Aber halt: Das ist ja unlogisch, denn man hat ja nicht immer alle Motorräder gleichzeitig dabei. Das Konzept des Allrounders ist vielleicht gar nicht so verkehrt, auch wenn er nichts jemals so gut können wird wie eines der spezialisierten Geräte. Es zieht mich sehr in Richtung VFR.
Dieser Artikel ist sooo gutes Herzblut!
Habe die RC 79 nun seit Januar 2016 und 10.000 km und bin nach wie vor begeistert. Heute ist sie zur 12000er Durchsicht (habe sie leicht gebraucht vom Händler gekauft) und ich habe als Ersatz eine VFR 1200. Die zieht zwar sehr gut durch – aber macht nur summ-summ, hat keine Heizgriffe (heute 5…8°C und Regen), die Sitzbank ist aber sowas von rutschig und frisst auf der üblichen Pendelstrecke 7l wo ich mit der Kleinen mit 5,5l (und größerem Tank!) hinkomme.
Vor einigen Tagen war ich 4 Tage in den Alpen touren, das ging mit 4,5 – 4,7l Litern ab incl. Gepäck (Zelt usw.) in prima Koffern – und wenn man es brennen lassen will, dann dreht man über 6700/min und schon hat man ein anderes Mopped. Die aktuelle VFR ist min. zwei Moppeds, eines unterhalb VTEC und eines oberhalb, dazu ist es mit den Koffern ein bequemer Tourer und wenn man möchte ist es ein potenter Sportler. Erwähnte schon jemand hier die Eierlegende Wollmilchsau? Ich glaube ja. Tipp: Akrapovic anbauen. Klingt wunderbar, wiegt die Hälfte und spart sogar Sprit!
Danke Klaus, Weltbild wieder in Ordnung!
Der Artikel ist nun tatsächlich so ziemlich das Beste, was ich je in einer Motorradzeitschrift gelesen habe. Und das will was heißen, denn ich lese viel, parallel und seit ca. 20 Jahren. Nachdem ich schon mal fast ein „Fan“ von Klaus Herder war, hatte ich mich zwischenzeitlich etwas abgewandt- wegen des Ausscheidens von „mopped“ aus dem Zeitschriftenwald, der Testomanie hiesiger Motorradzeitschriften, deren Anbiederei an die Warnwesten und „loud is out“ Fraktion usw. hatte ich mich den Österreichern des Reitwagen zugewandt. Aber dieser Artikel ist einfach nur absolute Klasse und mit lesbarem Herzblut kurzweilig geschrieben. Der zweite, noch positivere Effekt: er hat meine Entscheidung – eine VFR 800 Bj. 14 zu kaufen – vom Wankelmut in Entschlossenheit überführt. Ich hatte schon alle möglichen Motorräder, verschiedenster Marken und Typen: von der italienischen Diva und Schönheit Benelli, Youngtimer Japanern, Supermoto, zuletzt mit Hilfe eines Freundes selbst erschaffener Cafe Racer und Flat Tracker… (bildschön, aber allesamt unpraktisch- sie bestehen alle den Willie test- aber dafür nicht den Praxis Test) . Jetzt will ich ein Bike, was problemlos funktioniert, nicht zickt, schön ist, praktisch und mit dem ich alt werden kann (also noch älter, als ich ohnehin schon bin [46]). Ich bin die VFR noch nie gefahren, aber schon bei der sitzprobe hatte ich das Gefühl, das alles passt. (so ähnlich bisher nur bei der GSX R 750 erlebt). Meine Zweifel(weil die neue VFR wie angestemmt bei den Händlern steht und der „Sporttourer“ wirklich ein überlebtes Konzept zu sein scheint) hat der Artikel endgültig zerstreut. Ich werde sie kaufen.
Danke Klaus!!!
Ich habe bisher eine 36/2 ’97 gefahren. Mit 28.000 gekauft. Bei 75.000 Vordergabel mit progr. Wirthfedern bestückt und Federbein bei „Franz-Racing“ überholen und auf mein Gewicht abstimmen lassen. In Verbindung mit Pirelli Angel GT und Motor einfach nur genial!! Leider musste ich sie im Mai wegen 2 Rennradfahrern, die mir die Vorfahrt in einer Linkskurve auf Landstraße genommen haben, wegschmeißen, um die beiden nicht in den Wald zu schießen. Km-Stand: 98.305. Schnurrte wie am ersten Tag des Kaufs. Die Piccolos für das 100.000 er Prosit waren schon im Tankrucksack. Bizepssehne abgerissen, Fahrpause bis Januar.
Zur (nahezu einzigen) Wahl VFR 800. V-tecprobleme beseitigt, ABS, Traktionskontrolle, tolles Design und die teils begeisterten Kommentare machten mir Mut, so dass ich sie nun nach Sitzprobe quasi „blind“ gekauft habe, da sie wegen schärferen Abgasvorschriften ab 2017 noch in diesem Jahr zugelassen werden muss. In Rot war sie als Deutschlandmodell als noch nie zugelassen schon nicht mehr zu bekommen.
Tja jetzt ist sie schwarz und mir und wartet beim Händler auf meinen wiederhergestellten Arm.
Hoffe, dass mich mein Überraschungspaket nicht böse überrascht. 🙂
Ich fahre die RC36ll und bin nach wie vor begeistert davon. Ich fahre gerne mal sportlich und bin als aktiver Mx Fahrer mit der alten VFR rundherum zufrieden.
Das alte Moped ist zwar auf den Graden etwas schwächer als die modernen Maschinen, aber in den Kurven kriege ich die meisten Strategen wieder geschlagen.
Aber die VFR 800 werde ich bald auch mal testen
Dass ich die VFR so vermisse, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte bis dieses Frühjahr ein RC36II – ein wunderbares motorrad, hat mich auf meine jährlichen Alpentouren ebenso begleitet wie ans nordkap. es lief die knapp 10.000 km hoch in den norden ohne die leisesten probleme, kein centiliter ölverlust und jeden morgen hab ich mich aufs draufsetzen gefreut – weil sie wirklich genau so war, wie klaus herder beschrieb.
Im frühjahr hab ich sie leider geschrottet – die VFR war nicht schuld!!
und seither hab ich mehrere maschinen ausprobiert – zur Zeit eine Triumph Tiger 1050, die übrigens den willie-Test leider auch nicht besteht.
es hilft alles nichts: es muss wieder eine vfr 800 her.
Die RC36 ist derzeit mein Favorit. Davon habe ich reichlich gehabt. Drei RC36/2 und derzeit RC36/1. Als ich 1993 mit der ersten VFR anfing das war schon die /2, war fuer mich klar, es wird so bald kein besseres Bike am Markt geben. Hatte vorher XJ600 und AfricaTwin sowie CBR600 gefahren, aber die konnten der VFR bei weitem nicht das Wasser reichen. In Sachen weite Auslandsreisen mit Sozius und Stabilität im Fahrwerk mit sportlichen Einsaetzen, war das mit Abstand das beste Motorrad. Auch bin ich eine Weile die R1100RS gefahren. Diese war jedoch zum damaligen Zeitpunkt noch etwas ruppig. Dennoch auch ein sehr gutes Moped. Nun zum Thema VFR800F RC79: natuerlich freu ich mich, dass es nun eine Neuversion gibt, welche nicht so durstig ist, denn wer weit reisen will und aller 200km an die Tanke muss, verliert seinen Zeitvorsprung schnell und beim Blick in die Brieftasche verliert man schnell das fette Grinsen, wenn 7l auf 100km angesagt sind. Haette mir auch einen Kardan statt der ganzen elektronischen Behelfssysteme an der 800er vorstellen koennen. Hat mich allerdings an der 1200er nicht ueberzeugt. Also bleibts bei Kette. Ein weniger durstiger V2 1000er Sporttourer fehlt im Sortiment auch. Nix fuer ungut, alle Neuheiten von Honda getestet und am Ende das Fazit, es gibt fuer mich nur dieses eine Modell, die VFR800F. Natuerlich kann man darueber streiten, ob das sein muss, oder ob es nicht auch die alte noch tut. Aber allein die Beleuchtung mit viel mehr Sicht, die Heizgriffe, das ABS sind fuer mich gute Gruende. Auch eine Warnblinke habe ich bei der 750er nicht. Das neue Design, die schicken Felgen die Reichweite, sowie 4 Jahre Garantie konnten mich ueberzeugen. Man sollte sich auch nicht daran festhalten, was Honda all die Jahre nun genau getan hat oder nicht. Die RC36 ist natuerlich auch ein Fluch, denn wer eine unkaputtbare Maschiene hat, kauft so schnell keine neue. Aber das alles haben wir den Ingeneuren von Honda zu verdanken. Dann ist es doch jetzt an der Zeit nach ueber 100000km rc36 einfach mal zu danken und das mit viel Liebe im Detail neu aufgelegte Modell vom Haendlerhof zu schieben.
Ich wollte mir eine kaufen, nahm aber letztendlich Abstand davon. Die Optik gefällt. Das Motorkonzept ist aber sinnlos. Bei StVO konformer Bewegung kommt mann nie in den Drehzahlbereich des Umschaltens von 2 auf 4-Ventiltrieb. Ich jage doch den Motor nicht auf mindestens 7000 Umdrehungen, um in den Genuss des Vierventilbetriebs zu kommen. Die Drehmomentausbeute im relevanten Betriebsmodus ist bei jeder Tiger 800, Hyperstrada821 oder Mt09 um Welten besser- ohne diesen konstruktiven Aufwand. Dann kann man auch eine Honda XC 700 fahren. Die hat bei normaler Fahrweise die gleichen Drehmomentdaten. Die kostet auch nicht 13000 Euro. Soviel Geld für eine 800er ist schon fast frech. Den wahren Wert dieser Maschine zeigt der Secondhand Markt. Bleibt unterm Strich nur die gute Verarbeitung und die Optik. Der Nachfolger der Africatwin soll ja kommen. Nur scheint es ein Hardcore-Enduro zu werden- nichts für mich. So wird meine 35-jährige Motorradehe mit Honda ein Ende finden. Suzuki V-Strom-toller Motor aber die macht optisch nicht an. Eine viel leichtere Varadero mit 100 PS, Einarmschwinge, UPS -Gabel, ohne viel elektronischen Virlefanz: Warum gibt es das nicht. Alles ist im Regal bei Honda. Die bauen völlig am Bedarf vorbei.
Ich habe mich 2003 schweren Herzens von meiner VFR (Bj. 1999) getrennt. Dieses habe ich 11 Jahre bereut.
In diesem Jahr hatte meine Frau endlich ein Einsehen und ich machte mich auf die Suche nach einer neuen.
Nach intensiver Suche wurde ich auch fündig. Jetzt habe ich wieder fast die gleiche Maschine wie damals.
Für mich ist die VFR wirklich die ‚eierlegende Wollmichsau‘. Diese geb ich bestimmt nicht wieder ab.
Und wenn ich in der Garage stehe und sie an schaue, hab ich immer noch ein breites Hrinsen im Gesicht.
Fahre seit August 2014 eine VFR 800 F und bin von diesem Motorrad genauso begeistert wie Klaus Herder: mehrmals die Woche besteht meine VFR den „Willie-G.“ – Test mit Bravour.
Und der Artikel ist großartig geschrieben, ein Genuß!!!
Beste Grüße
Rolf
Toller Artikel – ein echtes Lesevergnügen!
Zur VFR kann ich nur sagen: nach Verkauf meiner RC46 war ich von der VFR 1200 total enttäuscht und bin auf eine CB 1000 R ausgewichen. Und nun kommt völlig überraschend eine VFR 800 F zurück, und ich war sofort infiziert. Die wenigen Details dich mich an der Vorgängerin gestört haben sind nun perfekt gelöst, für die diesjährige Dolo-Tour kommt ein größeres Kettenrad ans Hinterrad (erste und zweite Gang immer noch etwas zu lang übersetzt – in Kehren mit schleifender Kupplung macht keinen Spaß), der Rest passt einfach wie ein Massanzug!
Mein Allround-Bike für sicherlich wieder viele Jahre Fahrspaß 🙂 🙂 🙂
Moin Bikergemeinde!
Zum VFR Beitrag von Klaus Herder eine kleine VFR-Geschichte von mir:Gleich mein zweites Motorrad war eine VFR(RC 24),die ich allerdings relativ schnell wieder abgestoßen hatte wegen vollkommen veraltetem Fahrwerk:Gabel und Bremsen viel zu labberig und ein Bereifungsstandard,der ist aus vergangenen Zeiten.Die danach angeschaffte RC36(1990) habe ich heute noch,trotz einiger BigBikes,die neben meiner VFR in meiner Sammlung existieren.Zu diesem Bike kann ich folgendes sagen:Mit keiner bin ich so verbandelt wie dieser.Da existiert eine Verbindung vom Kopf bis zum Asphalt;das Ding sitzt wie ein Maßanzug;bei keiner ist das magische Dreieck Lenkstummel,Rasten,Sitzposition so gelungen.Ich wollte sie immer ersetzen durch ein Bigbike,konnte sie nie weggeben.Heute ist sie eine von zehn Bikes,auch eine RC24 hat zurückgefunden nebst VF 1000 F,VF 750 S.
Allerdings hat Honda eine seltsame Produktpolitik betrieben:Die ehemals wichtige 750er Klasse im Rennsport gibts so schon lange nicht mehr; die Hubraumaufstockung zur 1000er wäre vor Unzeiten schon fällig gewesen anstatt CBR 1000 F usw.Die VTR 1000 F/SP gibts auch nicht mehr;warum eigentlich so ein tolles Konzept komplett aufgeben?Und die VFR 1200 kommt viel zu spät für alte VFR-Fans und zielt dabei auf BMW-Klientel ab,was auch nicht wirklich klappen will/kann.
Egal,meine VFR sitzt wie ein Maßanzug und macht das Leistungsdefizit zu den BigBikes wieder wett.Sie wird alt bei mir.Eine tolle Saison von Klaus Grotheer
Ich habe zwei RC 24/2 ab 1989 über insgesamt 10 Jahre gefahren und damals war sie in ihrem Umfeld einfach ein supertolles Motorrad. Schon die RC 36 war eigentlich nur schwerer und fetter – bot aber die Möglichkeit, Radialreifen aufzuziehen. Wenn ich heute noch mal VFR fahren wollte, dann eine RC 36/2. Was dabach kam ist eben der ‚überteuerte Abklatsch eines längst überlebten Konzepts*: die häßliche.durstige Pummel RC46 von 1998 und dann ab 2002 der VTEC Spielkram: bei aller Liebe für das legendäre VFR Konzept: 250 kg und 10X PS sind nun mal nicht toll – die 2015 RC79 leistet nun weniger als die Ur-750 vor 28 Jahren – tolle Ingenieursleistung. Nee nee so wird das nix mehr mit den VFRs – die Begehrenswerten sind die 750 und so eine stelle ich mir mal weg, wenn ich irgendwann Platz habe.
Zur Ergänzung meines ersten Post von 2015 (ganz unten der erste): inzwischen habe ich auch wieder, wie angekündigt eine RC32/2 in rot – ein schönes zeitloses Motorrad mit breitem Einsatzspektrum das immer noch problemlos mit den modernen Maschinen der Kumpel mithält.
Bei mir steht SIE bereits.Kettenblatt +2Zähne.Und SIE bleibt und bleibt und bleibt.