aus Kradblatt 5/18
von Tine, Tammes & Jogi, www.penta-media.de

Honda MSX 125

Honda MSX 125, Modell 2017

Alle Freunde von Mini-Motorrädern à la Monkey wird es bestimmt freuen, dass Honda eine Alternative mit dem Kürzel MSX in seiner Modellpalette führt. 2016 wurde die 125er für mehr Charakter und eine moderne Optik überarbeitet. 

Die Buchstaben MSX stehen für Mini-Street-Xtreme, was auf das stylische Design ohne Zweifel auch zutrifft. 

Cockpit - Honda MSX 125, Modell 2017Die ungewöhnlich geformten Scheinwerfer sind mit LED Lichttechnik ausgestattet und leuchten die Straße sehr gut aus. Das LED Rücklicht kommt aus dem Baukasten und wird auch bei anderen Honda Modellen verbaut. Dazu passende LED Blinker hätten der MSX gutgestanden, stattdessen hat ihr Honda leider nur die üblichen, klobigen Glühlampen-Blinker verpasst. Vorne glimmen sie bei eingeschalteter Zündung permanent als Positionsleuchten.

Zur Ausstattung ist nicht viel zu sagen. Sie ist komplett und nicht anders, als bei ausgewachsenen Maschinen. Wer einmal Honda gefahren ist, findet sich sofort zurecht. Auch das digitale Tachoinstrument mit allen seinen Funktionen kennen wir aus dem bewährten Baukasten. 

Da inzwischen für alle Motorräder ab 125 ccm ein ABS-Bremssystem vorgeschrieben ist, wurde natürlich auch die MSX damit ausgerüstet. Vorne wirkt ein Doppelkolben auf die 220 mm Scheibe, hinten ein einzelner auf eine 190 mm Scheibe. Die Verzögerung ist ordentlich. Dass man sich aus Versehen verbremst, ist aber sehr unwahrscheinlich, denn übermäßig bissig reagieren die Bremsen nicht. Das ABS regelt etwas grob, aber erfüllt seinen Zweck. Alles in allem gut angepasst, aber unspektakulär.

Honda MSX 125, Modell 2017 Das Sahnestück der kleinen MSX ist ihr Motor. Mit seiner Leistung von 9,8 PS (7,2 kW) bei 7.000 U/min ist er wahrlich nicht der Stärkste in der 1/8 Liter Klasse, aber zieht dafür bereits ab 3.000 U/min recht munter durch. Die Leistungsentfaltung verläuft gefühlt linear bis in den 7.000er Bereich. Der rote Bereich beginnt bei 8.500 U/min. Bis 80 km/h geht alles flott. Man kann prima im fließenden Verkehr mithalten, fleißiges Schalten durch alle vier Gänge vorausgesetzt. Danach wird es etwas zäh. Die von Honda versprochenen 92 km/h V-max werden auf gerader Stecke immer erreicht. Mit etwas Rückenwind wird auch die 100 km/h Schallmauer fröhlich durchbrochen. Dabei bleiben immer noch 1.000 U/min Sicherheitsabstand zum roten Bereich des Drehzahlmessers. Bevor sich der Motor kaputt dreht, geht ihm die Puste aus. Man müsste sich schon die Kasseler Berge hinab stürzten, um kritische Drehzahlen zu erreichen.

Wer bei diesen Drehzahlen an die üblichen Geräusche kreischender Kleinmotoren denkt, liegt bei der MSX völlig daneben. Der kleine 1-Zylinder 4-Takt Motor benimmt sich äußerst diszipliniert und bollert in seinem gesamten Arbeitsbereich von 3.000 bis 7.500 U/min mit einem tiefen Bass aus der Auspufftüte. Fast wie ein Großer. 

Kein Stauraum - Honda MSX 125, Modell 2017Dabei konsumiert er laut Honda nur 1,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer im Schnitt. Das ergibt bei 5,7 Litern Tankvolumen eine praktische Reichweite von rund 350 km bis die Anzeige blinkt. Wir haben nur geringfügig mehr verbraucht, waren bei unseren Ausfahrten teilweise allerdings auch im Soziusbetrieb unterwegs.

Das Fahrwerk zeigte sich, auch mit zwei Personen belastet, völlig unbeeindruckt von Bodenwellen und bleibt zielgenau auf der Straße. Die 31 mm Upside­Down Gabel ist verwindungssteif und kann sogar erstaunlich komfortabel gröbere Unebenheiten ausgleichen. 

Obwohl die MSX selbst mit vollem Tank nur 105 kg wiegt, ist sie für eine Zuladung von bis zu 154 kg zugelassen. Da kommen einem sofort Bilder von fünfköpfigen, asiatischen Familien mit Hühnerkäfig und Hund auf einem Moped in den Kopf. Mit einem durchschnittlichen Erwachsenen und einem Jugendlichen oder einem ausgewachsenen Germanen plus Rucksack, ist das Zuladungsgewicht jedoch schnell erreicht.

Bedingt durch den kurzen Radstand von nur 1,20 Meter zeigt sich die Honda extrem wendig und kurvenagil. Natürlich fühlt sie sich im ersten Augenblick etwas kippelig und instabil an, wenn man die Trägheit größerer Maschinen gewohnt ist. Nach nur wenigen Kilometern kehrt das Vertrauen in die Kreiselkräfte jedoch zurück und der Spaß beginnt. Das Ding macht wirklich Laune! Alles geht so einfach und unbeschwert, ja weckt geradezu den Spieltrieb im Manne!

Fahrspaß für die ganze Familie - Honda MSX 125, Modell 2017Mit ihren auf 12 Zoll Felgen montierten 120er Reifen vorne und 130er Reifen hinten, lässt sich die MSX auch prima über Felder, Sandwege und Schotterpisten bewegen. Dank der niedrigen Sitzhöhe von nur 765 mm fühlt man sich jederzeit sicher und in der Lage, bei geringer Geschwindigkeit die Honda notfalls mit den Beinen wieder auffangen zu können. 

Mit nur 175 cm Länge, 73 cm Breite und 100 cm Höhe, lässt sich das kleine Fun-Bike problemlos in so manchem Kofferraum von Wohnmobilen und Kleinbussen mitnehmen.

Bedingung für den Fahrspaß ist der A1 Führerschein, der ab dem Alter von 16 Jahren für Leichtkrafträder bis 125 ccm und maximal 15 PS (11 kW) vorgeschrieben ist. Außerdem möchte euer Honda-Dealer gerne 3.590 Euro für die MSX von euch haben. Die Überführungskosten sind darin schon enthalten. Dazu kommt die schwere Wahl zwischen den Farben Grau-metallic, Perl-rot, Perlweiß und Limonen-gelb.

Toll, was die Thailänder da wieder für die Japaner zusammengeschraubt haben! Ist letztendlich aber ja auch egal, wer da wo geschraubt hat – die Qualität der MSX ist einwandfrei.

Fazit: Jeder 125er Roller hat in etwa genauso viel Dampf und zusätzlich wegen seiner Staufächer unter der Sitzbank und den Ablagemöglichkeiten hinter dem Schild einen deutlich höheren Nutzwert. Die Honda MSX ist dafür wesentlich cooler und macht mehr Spaß. Da Spaß in der Freizeit aber ja auch einen Zweck erfüllt, relativiert sich das mit dem Nutzwert wieder …

Die Probefahrtmaschine wurde uns vom Honda-Vertragshändler Motofun (www.motofun.de) aus 24568 Kaltenkirchen überlassen.